Kommentar
09:29 Uhr, 14.05.2015

Konsumausgaben in USA kommen nicht auf die Beine

Der US Konsum kommt auch im April nicht auf die Beine. Das Grund"problem": es wird gespart.

Zuallererst muss man eigentlich sagen, dass es kein Problem ist, wenn gespart wird. Der US Konsum wird in den Medien allerdings so diskutiert: Der Konsument legt das Geld zurück, welches er beim Treibstoff spart - und das ist ein Problem. Aber wieso eigentlich?

Grafik 1 zeigt die monatlichen Absolutbeträge in Dollar, die in den USA an verschiedenen Stellen ausgegeben werden. Bei den meisten Kategorien sind die Ausgaben relativ stabil, zumindest aber sieht man weit und breit keinen Abschwung, wie es ihn 2008/09 gegeben hat. Der minimale Rückgang zu Beginn des Jahres ist vor allem auf die geringeren Treibstoffkosten zurückzuführen.

Grafik 2 zeigt wie sich die einzelnen Branchen entwickelt haben. Für Autos wird auf Jahressicht immer noch deutlich mehr ausgegeben. Im Vergleich zum Vormonat gab es einen minimalen Rückgang. Das ist allerdings nicht besorgniserregend. Die verkauften Stückzahlen sind auf Rekordniveau. Dass es hier nicht zu einem Wachstum im zweistelligen Bereich kommen kann muss jedem klar sein.

Für Wohnen (Einrichtung) wird ebenso mehr ausgegeben wie für Baumaterial (Verbesserung, Renovierung in Eigenregie). Besonders stechen die Ausgaben für Restaurants und Bars hervor. Hier ist das Wachstum nach wie vor ungebrochen. Die Ausgaben in diesem Bereich steigen so schnell an, dass man hier zukünftig fast schon mit einer Enttäuschung rechnen muss.

Als zweiter Bereich sticht die Kategorie Tankstellen hervor. Hier gingen die Umsätze auf Jahressicht um ca. 20% zurück. Das ist einfach auf den Rückgang der Treibstoffpreise zurückzuführen. Mit über 20% Rückgang muss in anderen Bereich der Konsum massiv steigen, um das wieder auszugleichen. Das tut er nicht. Der Konsum wächst abseits der Ausgaben für Treibstoff, aber nicht stark genug, um den Rückgang zu kompensieren. Wieso das als Problem gesehen wird ist mir rätselhaft.

Wenn im kommenden Monat die Konsumausgaben wieder steigen, dann wird das auf höhere Treibstoffkosten zurückzuführen sein. Davon hat eigentlich niemand etwas. Für Ölunternehmen und Tankstellenbetreiber mag es schwierig sein, für den Großteil der Unternehmen und Konsumenten ist es jedoch deutlich besser, wenn Treibstoff nicht so viel vom Einkommen wegnimmt. Lässt man den Effekt der Treibstoffkosten einmal außen vor, dann geben Amerikaner derzeit 4 Mrd. USD pro Monat mehr aus als noch Ende 2014. Bei aller Fantasie kann ich kein Problem erkennen.

Zugeben, die meisten würden sich wünschen, die Konsumenten würden die insgesamt gesparten 10 Mrd. pro Monat in anderen Bereichen ausgeben, aber wieso sollten sie das tun? Viele haben jetzt die Chance, ihre Schulden abzubauen oder etwas Geld zur Seite zu legen. Das ist vernünftiger und nachhaltiger als die Ersparnis in einen dritten Fernseher zu stecken.

Im Übrigen erklärt sich auch der stabile Arbeitsmarkt ganz gut, wenn man die zugrundeliegenden Daten kennt. Der Konsum wächst in den meisten Bereichen. Hier werden nach wie vor Jobs geschaffen. Angesichts des nach wie vor vorhandenen Wachstums macht das Sinn, auch wenn die Konsumausgaben gesamthaft stagnieren. Man entlässt ja nicht alle Tankwarte, nur weil der Benzinpreis niedriger ist. Man braucht sie ja trotzdem.

Ein Problem mit dem US Konsum gäbe es nur dann, wenn die Ausgaben ohne den Treibstoffeffekt sinken würden. Das tun sie aber nicht. Wenn in den Medien vom Weltuntergang gesprochen wird, weil der US Konsum stagniert, dann ist das maßlos übertrieben und hat wenig mit der Realität zu tun.

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • ab 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

26 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • Chronos
    Chronos

    hmm, keine Ahnung wo die Graphs wieder her sind, die Interpretation ist auch komisch.

    Das ist doch niemals ein Warenkorb des privaten Haushaltes. Sprich die Ausgabenseite.

    Das ist rein ein Wachstumschart der einzelnen Sparten. Quasi für Einzelhändler.

    Der bereinigte Aufwand für Wohnen ist viel zu gering, Energie fehlt komplett.

    Und das im Land des kreditfinanzierten Konsums.

    Lebensmittel ist negiert durch Junk-Food (YUM!) und abverlangter Mobilität.

    Treibstoff ist bedingt durch Fracking und Lagerhaltung und hat einen gewollten politischen Effekt.

    Für Wohlstand (Wealth) spricht das nicht, sondern eher auf Rückzug in´s isolierte private aufgrund Zeitmangel.

    Kennt man ja, wenn man selber saniert, da Handwerker nicht greifbar oder in Bezug auf P/L zu teuer sind. Murkst man selber und isst dann auch mehr Kepab, KfC, Weisswurschdd, Sushi oder BoWu.

    Metropolen haben so einen Charakter. Wohnklo, Küche bleibt kalt, da sonst die ganze Bude stinkt. Zeit hat man auch keine, also streetfood. Lebensqualität ist was anderes.

    Gut sind moderne Zeiten, keine Familien mehr, keine Clans, sondern Einzelschicksale.

    Tankstellen kann ich bei den Yankees gar nicht einschätzen, bei uns macht keine Tankstelle ihr Geld mit Sprit. Das ist ein Mini-Market, Kiosk mit angeschlossener Cafeteria. Die Kids sind da mehr als zu meiner Zeit in der Disco. Der gepumpte/geleaste Neuwagen steht stolz am Stehplatz.

    Das war schon immer amerikanisch, wurde hier übernommen.

    Wäre ich Ami würde ich mir ein Baumarktkette raussuchen. Mache ich nicht einmal hier,

    BayWa zieht sich da auch immer mehr raus.

    Jetzt mal Butter bei de Fisch. Lowe´s&Home Depot ist sicher gut gelaufen (und damit echt zu teuer)

    was will ich aber mit Yankee-Charts? Obi, BayWa wird sich eben sowenig in den Staaten niederlassen wie HomeDepot bei uns.

    Warenkorb ist was für VWL und hat mit Aktien oder Märkten nur bedingt bis wenig zu tun.

    19:10 Uhr, 14.05. 2015
  • CK7985
    CK7985

    Hier kommentieren doch ausschließlich pessimistisch argumentierende Realisten, Schlechtredner und all die Frustrierten, die sich noch nicht einmal über steigende Börsennotierungen freuen sondern alles schlecht reden, relativieren, ins Negative manövrieren und in jedem Gute das Schlechte sehen. Da fragt man sich, warum sich derartiges Klientel überhaupt auf solchen Portalen tummelt, denn das setzt eher voraus, dass man als Aktionär aktiv sein Einkommen und Vermögen gemanagt, am Investment in den Aktienmarkt bzw. solide Unternehmen Interesse hat statt es den konservativen, naiven deutschen Sparern gleich zu tun und sein Vermögen in Form des Tagesgeldes, des Sparbuches und der Lebensversicherung zielgerichtet zu entwerten. Es ist völlig EGAL, warum die Märkte steigen, entscheidend ist, dass sie es tun, denn deren Logik ist nicht immer nachvollziehbar, zumal diese die Zukunft handeln und die Vergangenheit im Normalfall längst eingepreist ist, wenn die Realität nicht allzu stark von den Erwartungen abweicht. Man sollte an Stelle der anderen User die Hände von solchen Portalen und der Börse lassen, wenn man TYPISCH DEUTSCH argumentiert und ängstlich agiert...

    18:22 Uhr, 14.05. 2015
    3 Antworten anzeigen
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Tja , Herr Schmale. Immerhin scheint der abnehmende Konsum in USA sich hier am markt gerade positiv auszuwirken . Ebenso die schlechten Arbeitslosenzahlen. Warum , werschiesst sich zumindest mir nicht. Ist das ein Grund zu feiern? ICH sehe NIRGENDS Einen. Bitte erleuchten Sie mich als puren Laien.

    17:37 Uhr, 14.05. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Wenn ihr ehrlich hinschaut, gibts NUR schlechte Zahlen. Da sollte man sich schon fragen WARUM heute die Maerkte steigen. Bei Gold ist das ja noch nachvollziehbar, aber sonst? Geradezu bizarr was da abgeht.

    16:37 Uhr, 14.05. 2015
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Das ganze ist im Grunde nichts weiter als ein gigantisches, FED insceniertes und konzentriert pressegestuetztes Theaterstueck. Na mal sehen.

    14:31 Uhr, 14.05. 2015
  • Austrochris
    Austrochris

    Auch die Verschuldungsquote ist bei den amerikanischen Haushalten kaum besser als 2009 .

    Da kann also nur bedingt gespart werden, wenn überhaupt .

    10:31 Uhr, 14.05. 2015
  • Austrochris
    Austrochris

    das Hauptproblem bei den Amis ist , dass zwar Millionen von Jobs geschaffen worden sind seit der Finanzkrise . Aber diese Jobs sind nicht nachhaltig . Denn es sind vor allem schlecht bezahlte Nebenjobs, die geschaffen worden sind und die, die Statistik viel feundlicher aussehen lässt als der tatsächliche Zustand am Arbeitsmarkt .

    Mit einem Nebenjob von 400 Dollar im Monat oder vielleicht 600 Dollar kann man man keine Bäume ausreißen. Und da liegt das Hauptproblem . Warum gibt es denn noch über 40 Millionen Essensmarkenbezieher . Die USA hat nur einen scheinheiligen Aufschwung in den letzten Jahren geschaffen, der beim Bürger nur sehr bedingt ankommt . Und das ewige Zinsanhebungsgeplapppere hat dem Dollar nicht gut getan . Denn einen starken Dollar kann sich die USA nicht leisten. Wir stehen eher vor Q4 als vor einer Zinserhoehung .

    10:28 Uhr, 14.05. 2015
    2 Antworten anzeigen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten