Fundamentale Nachricht
16:39 Uhr, 14.08.2019

Konsum federt deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal ab

Nach Einschätzung von Johannes Müller, Head of Macro Research bei der DWS, profitiert die Konsumnachfrage weiterhin von der robusten Lage am Arbeitsmarkt, so dass Deutschland eine Rezession erspart bleiben dürfte.

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Mit minus 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal fiel das Wachstum des deutschen Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal genau wie von den Finanzmärkten erwartet aus. Obwohl die Wachstumsbeiträge noch nicht im Detail veröffentlicht wurden, stützen laut dem statistischen Bundesamt die private wie die staatliche Konsumnachfrage die Konjunktur, während der Außenbeitrag bremste, wie Johannes Müller, Head of Macro Research bei der DWS, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Die deutsche Wirtschaft leide aktuell unter ihrer hohen Abhängigkeit vom verarbeitenden Gewerbe. Dieses spiele für Deutschland eine deutlich größere Rolle als für viele andere Volkswirtschaften. Ein Blick auf Zahlen der Weltbank zeige den überdurchschnittlichen Anteil des verarbeitenden Gewerbes an der gesamten Volkswirtschaft in Deutschland: 21,1 Prozent im Jahr 2016 gegenüber 15,7 Prozent im globalen Schnitt. In den letzten Jahren sei gegen den weltweiten Trend sogar noch eine Zunahme von 20,3 Prozent im Jahr 2004 auf 21,1 Prozent zu beobachten gewesen. In anderen Ländern sei der Anteil hingegen weiter gesunken, zum Beispiel in den Vereinigten Staaten von 13,1 Prozent auf 11,5 Prozent oder in Frankreich von 12,7 Prozent auf 10,3 Prozent, heißt es weiter.

„Entsprechend stark konnte Deutschland in den vergangenen Jahren daher von der kräftigen globalen Nachfrage nach industriellen Gütern profitieren. Aktuell schwächelt die Nachfrage jedoch. So dürfte zum Beispiel der globale Autoabsatz seinen zyklischen Höhepunkt überschritten haben. Insofern tut sich die Konjunktur hierzulande im Augenblick schwerer als etwa die in Frankreich. Wichtige Stützen bleiben der Bau- und Dienstleistungssektor. Darüber hinaus profitiert die Konsumnachfrage weiterhin von der robusten Lage am Arbeitsmarkt. Aus diesen Gründen erwarten wir weiterhin, dass dem Land nach derzeitiger Lage eine Rezession erspart bleiben dürfte“, so Müller.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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