„Konservativ und ausgewogen – so kommt man durch volatile Zeiten“

London (BoerseGo.de)– „Den rapiden Marktanstieg in den USA im ersten Quartal haben wir skeptisch bewertet“, sagt Hersh Cohen, Portfolio Manager und Co-CIO bei der Legg Mason-Tochter ClearBridge Investments. Die darauf folgenden Ausverkäufe seien ausschließlich von den Bemerkungen des Fed-Chefs Ben Bernanke getrieben. Nach den langen Jahren, in denen die Fed die Anleihenmärkte durch Käufe gestützt habe, wollten Investoren eben vor dem Rückzug der Fed und dem damit einhergehenden Zinsanstieg verkaufen.

Interessant findet Cohen das derzeitige Verhalten von Investoren insgesamt: „Die Aktienmärkte steigen nun seit gut neun Monaten und in dieser Zeit hat sich die Stimmung der Investoren von ängstlich hin zu wohlwollend risikofreudig gewandelt – vor allem in Bezug auf Aktien und High Yield Bonds.“ Es sei an der Zeit gewesen, die erhitzten Märkte wieder etwas abzukühlen und für Cohen ist es wahrscheinlich, dass die Kommentare der Fed genau dafür sorgen sollten.

Es gebe Anzeichen für eine leichte Verbesserung der wirtschaftlichen Lage weltweit, aber eine stärkere Erholung brauche deutlich mehr Zeit als allgemein erwartet worden sei. Der Wachstumsmotor für viele Industriezweige, Chinas Wirtschaft, stottere. In Europa versuche man noch immer herauszufinden, ob es an der Zeit sei, den harten Sparkurs zu verlassen. Im Nahen Osten breche ein Krisenherd nach dem nächsten aus und auch die Bevölkerung eines anderen Wachstumstreibers – nämlich Brasiliens – mache ihrem Unmut über soziale Ungerechtigkeit Luft, fasst Cohen die aktuelle Lage der Weltwirtschaft zusammen.

So bedeutend diese Geschehnisse auch seien, Cohen konzentriert sich ausschließlich darauf, was für die Finanzmärkte ausschlaggebend ist oder werden könnte. Und dafür stützt er sich auf drei Säulen: Gewinne, Zinsen und Psychologie. „Wir erwarten kein robustes Gewinnwachstum, aber es ist solide. Die Zinsen sind trotz des jüngsten Anstiegs nicht hoch genug, um Aktien oder die Wirtschaft entgleisen zu lassen. Und obwohl die Marktpsychologie deutlich zu bullish war, haben die jüngsten, teils herben Verluste bei Aktien und Anleihen hier für einen Ausgleich gesorgt“, sagt Cohen. Er selbst sieht sich und die von ClearBridge Investments verwalteten Portfolios gut aufgestellt: „Wir investieren konservativ und ausgewogen. Das hat uns auch in einem sehr volatilen Markt, wie wir ihn aktuell erleben, das ein oder andere Mal geholfen.“