Konjunktur: Ohne den Staat läuft wenig
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Heute wird die US-Notenbank ihren Zinsentscheid bekanntgeben, am Freitag die Bank of Japan
Bei beiden ist nicht mit großen Überraschungen zu rechnen. Die Fed wird die Füße stillhalten und einen vagen Ausblick geben, ob sie im September den nächsten Zinsschritt angehen möchte oder nicht.
Von der BoJ wird grundsätzlich eine geldpolitische Lockerung erwartet, doch Notenbankchef Kuroda mag Überraschungen. In diesem Fall dürfte er durch die Abwesenheit neuer Maßnahmen überraschen. Der Status Quo bleibt also. Den Markt kann das auf dem falschen Fuß erwischen. Persönlich erwarte ich jedoch keine neuen Ankündigungen, da die Notenbank kaum noch Spielraum hat.
Die BoJ machte zuletzt klar, dass es Helikoptergeld nicht geben wird
Zugegeben, sie sagte auch, dass es keine negativen Zinsen geben wird. Die negativen Zinsen kamen dann - wenige Tage nach den Beteuerungen, dass es sie nicht geben wird. Hierin liegt tatsächlich ein gewisses Überraschungspotenzial und die Wahrscheinlichkeit dafür ist heute wieder ein klein wenig gestiegen (sie ist aber immer noch einstellig).
Vergangene Woche gab es Meldungen, dass die japanische Regierung ein Konjunkturprogramm von atemberaubenden 189 Mrd. USD plane. Wie es nun aussieht, sind es nicht 189 Mrd. und auch nicht 10 Mrd., wie später berichtet wurde, sondern maximal 20 Mrd. Von diesen 20 Mrd. ist nur die Hälfte wirklich zusätzlichen Ausgaben zuzuschreiben. Der Rest wird andernorts eingespart.
Wenn die Regierung kein Geld ausgibt, dann muss es vielleicht doch die Notenbank tun
Was die Wirtschaft in den letzten Jahren über Wasser gehalten hat war das erste Konjunkturprogramm der Regierung Abe im Jahr 2013. Der Ausschlag der staatlichen Investitionen ist klar erkennbar. Nach Ende des Programms ging nichts mehr. Die Wirtschaft stagnierte wieder.
Will Japan Wachstum, dann geht es ohne den Staat und seine Konjunkturprogramme nicht
Die staatlichen Investitionen sind seit langem auf tiefem Niveau gefangen. Nun geht der private Konsum zurück, sogar stärker als 2008 während der Finanzkrise. Soll die Wirtschaft nicht in die Rezession zurückfallen, dann muss das kompensiert werden. Private Investitionen werden es nicht sein, die das bewerkstelligen können. Sie sind auf dem gleichen Niveau wie vor 25 Jahren und die Dynamik der "Hochkonjunktur" der letzten drei Jahre lässt nach.
Kurz gesagt: ohne Staat und Konjunkturprogramme geht gar nichts
Die Regierung scheint jedoch nur 20 Mrd. budgetiert zu haben. Rechnet man dann noch die Einsparungen andernorts heraus, würde das Konjunkturprogramm gerade einmal 0,2 % der Wirtschaftsleistung ausmachen. Das ist ein Tropfen in den Ozean und bringt nichts. Vielleicht kommt es am Ende dieser Woche doch noch zum großen geldpolitischen Knall.
Clemens Schmale
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