Kommentar
06:27 Uhr, 27.03.2019

Kommt der konjunkturelle Rebound?

Die Wachstumsprognosen für Deutschland, den Rest Europas und die USA werden immer noch nach unten korrigiert. Es gibt aber auch die Chance auf einen Rebound.

Die Wirtschaftsforschungsinstitute, internationale Organisationen wie der Währungsfonds und die Weltbank und auch die Politik sind für gewöhnlich langsam, wenn es um die Anpassung von Prognosen geht. Wachstumsprognosen werden dann gekürzt, wenn der Abschwung schon in vollem Gange ist.

Genau dort befinden wir uns derzeit. Die Wachstumsziele purzeln. Damit wird nun das aufgeholt, was bereits stattgefunden hat. Die deutsche Wirtschaft etwa ist in den letzten zwei Quartalen leicht geschrumpft. Das ist also nicht mehr wirklich eine Prognose, sondern eine Nacherzählung.

Genauso langsam sind die Institute, wenn sich die Wirtschaft wieder im Aufschwung befindet. Erst wächst die Wirtschaft überraschend stark (über den Prognosen) und erst dann werden die Vorhersagen nach oben korrigiert.

Die chronische Langsamkeit liegt auch daran, dass die effektiven Wachstumszahlen nur einmal pro Quartal veröffentlicht werden. Eine Rezession kann so schon vorbei sein, bevor wir überhaupt wissen, dass wir eine hatten.

Entsprechend relevant sind Indikatoren, die ein Blick in die Zukunft versprechen. Besonders geeignet ist hier die Wirtschaftsstimmung. Diese besteht für gewöhnlich aus zwei Komponenten: der Lagebeurteilung und den Zukunftsaussichten. Steht ein Abschwung bevor, z.B. in sechs Monaten, erkennt man das daran, dass die Zukunftserwartungen fallen. Die Lagebeurteilung bleibt solange robust, solange wir uns nicht in einem Abschwung befinden.

Genau das erleben wir derzeit in den USA. Die Erwartungen sind gefallen. Die Lagebeurteilung ist nach wie vor gut. Zieht man die Lagebeurteilung von den Erwartungen ab, bildet das die Zinskurve ziemlich gut nach (Grafik 1).

In den letzten Monaten sank das Sentiment so auf den zweittiefsten Stand, der jemals zu messen war. Die Zinskurve hingegen hält sich immer noch im positiven Bereich und war zueltzt eher trendlos. Das Sentiment zeigt hingegen einen stattlichen Rebound von den Tiefs.

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Es ist allerdings ein erstes Anzeichen für eine Stabilisierung der Lage. Die Zukunft wird wieder besser beurteilt als noch Ende 2018. Es ist also durchaus möglich, dass die US-Wirtschaft im ersten Quartal einen starken Einbruch erleidet, sich dann aber wieder erholt.

Eine Rezession kann es dann immer noch geben, jedoch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht in diesem Jahr. Anleger müssen die Lage im Auge behalten. Ein Blick auf die Lagebeurteilung ist nicht ausreichend. Diese ist negativ zur Zinskurve korreliert (Grafik 2). Wenn die Stimmung am besten ist, beginnt für gewöhnlich der wirtschaftliche Abschwung.

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  • Postulatix
    Postulatix

    Hallo,

    ich habe versucht das nachzuvollziehen,ich habe aber leider keinen Chart gefunden, der das Sentiment und die Lageeinschätzung der Verbraucher so darstellt, wie bei Ihnen.

    Können Sie mir vielleicht sagen, woher die Daten vom Sentiment und Lageeinschätzung der Verbraucher kommen ? Also, welche Indikatoren das genau sind und wo man sie einsehen oder abrufen kann. Vielen Dank.

    08:27 Uhr, 27.03. 2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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