Können die US-Inflationsdaten die Party bei S&P500, Nasdaq und DAX ins Stottern bringen?
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- Nasdaq-100Kursstand: 12.479,81 Pkt (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Auf eine kleine Berg- und Talfahrt sind die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen, sowie S&P500, Nasdaq und DAX nach der Vorlage der US-Inflationsdaten gegangen. Dabei sind sie praktisch so ausgefallen wie erwartet.
Die Verbraucherpreise sind im Januar um 0,5 Prozent gegenüber Dezember gestiegen und haben damit die Schätzungen der Volkswirte genau getroffen. Zu dem Anstieg trugen vor allem die Energiepreise bei, die um 2,0 Prozent zugelegt haben, so sind die Spritpreise um 2,4 Prozent geklettert. Zudem sind die Mieten um 0,7 Prozent gestiegen, während Nahrungsmittel um 0,5 Prozent teurer geworden sind. Hingegen sind die Preise für gebrauchte Fahrzeuge um 1,9 Prozent gesunken.
Gegenüber dem Vorjahr sind die Verbraucherpreise um 6,4 Prozent gestiegen – das war der niedrigste Wert seit Oktober 2021 -, nach 6,5 Prozent für Dezember. Der Januar-Wert lag zwar über den Erwartungen von 6,2 Prozent, allerdings dürfte das vor allem an der am vergangenen Freitag veröffentlichten Revision der Daten für 2022 gelegen haben.
Gemessen an der Kernrate, also bereinigt um Nahrungsmittel und Energie, sind die Verbraucherpreise im Januar um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Das lag leicht über den Schätzungen von 0,3 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr ist die Kernrate leicht zurückgegangen auf 5,6 Prozent nach 5,7 Prozent für Dezember, wohingegen Volkswirte 5,5 Prozent für Januar vorhergesagt hatten. Insgesamt liegen also nur die Zahlen zur Kernrate minimal über den Erwartungen.
Nur Gewinnmitnahmen?
Nach der Veröffentlichung der Inflationszahlen sind die Zinsen für zwei- und zehnjährige US-Anleihen auf eine Berg- und Talfahrt gegangen und anschließend um ein paar Basispunkte nach oben geschossen. Offenbar befürchten Investoren, dass die Fed in den nächsten Monaten wegen der etwas höher als erwarteten Inflationsdaten die Zinsen etwas stärker anheben könnte als erwartet.
Spiegelbildlich zu den US-Zinsen bewegen sich S&P500, Nasdaq und DAX, schlussendlich also etwas abwärts. Ich bezweifle, dass die US-Inflationsdaten die Börsenparty nachhaltig stören können, dazu sind die Abweichungen im Vergleich zu den Erwartungen meiner Meinung nach zu gering. Daher dürfte es sich meiner Meinung nach nur um Gewinnmitnahmen bei den Indizes handeln.
Wenn sich Investoren gestern nicht an einem KGV von herben 18,0 für den S&P500 gestört haben, warum sollten sie es dann heute tun? Weil die Kernrate um 0,1 Prozentpunkt über den Erwartungen lag? Das halte ich für unwahrscheinlich.
Dazu ist meiner Meinung nach auch der Ausschlag bei EUR/USD zu klein. Erst wenn der Dollar deutlich nach oben schießen würde, würde das meiner Meinung nach S&P500 und Nasdaq belasten.
Umso wichtiger werden allerdings die Daten zu den US-Einzelhandelsumsätzen, die am morgigen Mittwoch veröffentlicht werden.
US-Einzelhandelsumsätze und -Industrieproduktion ganz oben auf Agenda
Am Mittwoch werden um 11 Uhr die Daten zur Industrieproduktion für die Euro-Zone veröffentlicht. Sie soll im Dezember um 0,9 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken sein.
Um 14.30 Uhr folgen die US-Einzelhandelsumsätze. Nachdem sie jeweils im November und Dezember gegenüber dem Vormonat überraschend stark gesunken waren, sollen die Umsätze im Januar um 1,7 Prozent gestiegen sein. Dazu dürfte vor allem der kräftige Anstieg beim Autoabsatz beigetragen haben. Er war im Januar auf eine Jahresrate von 15,74 Mio. Einheiten nach oben geschossen, nach 13,37 Mio. für Dezember. Dazu hat gerade die Wiedereinführung der hohen Subventionen für Elektroautos beigetragen.
Umso interessanter dürfte die Reaktion von S&P500, Nasdaq und DAX auf die US-Einzelhandelsumsätze sein, gerade wenn sie möglicherweise deutlich besser ausfallen sollten als erwartet. Das dürfte zwar nur an der saisonalen Bereinigung liegen, aber sei’s drum.
Sollten dann die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen kräftig nach oben schießen, könnte das eventuell zu Gewinnmitnahmen an den Aktienmärkten führen, gerade bei den Tech-Aktien. Oder aber machen überraschend gute Zahlen zu den Einzelhandelsumsätze die Investoren noch bullischer, weil die Rezessionssorgen abnehmen, woraufhin die Party an den Aktienmärkten noch mehr Fahrt aufnimmt. Ich werde mir die Reaktion der Märkte auf die Einzelhandelsumsätze genau anschauen.
Ebenfalls um 14.30 Uhr wird der Empire State Index, also der Einkaufsmanagerindex für die Industrie in der Region New York veröffentlicht. Er soll sich im Februar kräftig erholt haben von minus 32,9 auf minus 19,0 Punkte.
Um 15.15 Uhr folgen die Daten zur US-Industrieproduktion. Sie soll im Januar um 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen sein. Die „reine“ Industrieproduktion, also bereinigt um Bergbau und Versorger, soll um 0,4 Prozent zugelegt haben.
Um 16 Uhr wird der NAHB-Index der US-Hausbaufirmen bekanntgegeben. Er soll sich im Februar leicht erholt haben von dem sehr niedrigen Niveau von 35 Punkten auf 36 Punkte. Dass die hohen Hypothekenzinsen den Häusermarkt belasten, wäre eine starke Untertreibung.
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US-Neubaubeginne und -Produzentenpreise im Fokus
Am Donnerstag werden um 14.30 Uhr die Daten zu den US-Neubaubeginnen veröffentlicht. Sie sollen im Januar auf eine Jahresrate von 1,368 Mio. Einheiten zurückgegangen sein, nach 1,382 Mio. für Dezember. Hingegen soll die Zahl der Baugenehmigungen auf eine Jahresrate von 1,35 Mio. Einheiten gestiegen sein, nach 1,33 Mio. für Dezember.
Ebenfalls um 14.30 Uhr werden die Zahlen zu den US-Produzentenpreisen bekanntgegeben. Sie sollen im Januar um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen sein. Im Jahresvergleich soll die Rate hingegen von 6,2 Prozent auf 5,5 Prozent für Januar zurückgehen. Zudem soll die Kernrate im Monatsvergleich bei 0,3 Prozent liegen, und im Jahresvergleich von 5,5 auf 5,0 Prozent zurückgehen. Damit würde sie allerdings immer noch auf einem hohen Niveau liegen.
Ebenfalls um 14.30 Uhr wird der Einkaufsmanagerindex der Notenbank von Philadelphia, üblicherweise einer der wichtigsten Frühindikatoren für die US-Wirtschaft insgesamt, vorgelegt. Er soll sich im Februar leicht erholt haben auf minus 7,2 Punkte nach minus 8,9 Punkte für Dezember.
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US-Frühindikatoren im Blick
Am Freitag schauen Investoren um 16 Uhr auf die US-Frühindikatoren des Conference Board. Sie sollen im Januar um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken sein. Käme es erneut zu einem Rückgang, wäre das der 11. Monat in Folge. Abgesehen davon brummt aber die US-Wirtschaft, na klar!
In meiner Sendung "Euer Egmond" analysiere ich wöchentlich die Märkte!
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