KI-Aktien stürzen ab – Defensive Werte im Aufwind
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Erwähnte Instrumente
- Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 41.198,08 $ (NYSE)
- S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 5.588,27 Pkt (Cboe)
- Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 19.799,14 Pkt (Nasdaq)
Die jüngste Sektorrotation an der Wall Street hat sich am Mittwoch mit großem Tempo fortgesetzt. Während Chip-Aktien, KI-Profiteure und ganz allgemein die Big-Tech-Werte ins Bodenlose stürzten, konnte der Dow Jones Industrial Average erstmals auf über 41.000 Punkte steigen und ein neues Rekordhoch bei rund 41.222 Punkten markieren.
An der Nasdaq fielen die Kurse so stark wie seit Ende 2022 nicht mehr. Der Nasdaq 100 beendete den Handel 2,94 % im Minus, der Nasdaq Composite fiel um 2,77 %. Verantwortlich war unter anderem ein Bloomberg-Bericht, wonach die US-Regierung über die strengsten möglichen Handelssanktionen nachdenke, um die Lieferung von fortschrittlicher Halbleitertechnologie nach China einzuschränken. Die bisherigen Handelsbeschränkungen werden offenbar im großen Stil umgangen. Ex-US-Präsident Donald Trump sagte unterdessen in einem Interview, dass Taiwan für seine Verteidigung durch die USA „bezahlen“ solle und setzte so die Aktien des weltgrößten Auftragsfertigers Taiwan Semiconductor (TSMC) unter Druck.
Die jetzt zu beobachtende Rotation begann allerdings nicht erst gestern, sondern bereits in der vergangenen Woche, wie auch der folgende Chart zeigt. Während der Nasdaq 100 auf Sicht von einer Woche mehr als 3,5 % eingebüßt hat, konnte der Dow Jones Index ungefähr im gleichen Maße zulegen.
Dividendenaktien im Höhenflug
Defensive Value-Aktien und solide Dividendenzahler, mit denen im bisherigen Jahresverlauf wenig zu gewinnen war, sind auf einmal wieder gefragt. Dies zeigt auch mein Musterdepot zur Dogs-of-the-Dow-Strategie, das ich im Rahmen von stock 3 Trademate bzw. Ultimate führe. Die Dogs-of-the-Dow-Strategie gehört zu den Klassikern der systematischen Börsenstrategien. Nach der Strategie werden zu Beginn eines neuen Jahres einfach die zehn Aktien aus dem Dow Jones Industrial Average mit der höchsten Dividendenrendite gekauft und ein Jahr gehalten.
Gestern konnten sämtliche der zehn Dogs-Aktien zulegen. Tagesgewinner waren dabei die Papiere von Johnson & Johnson. Der Pharmakonzern und Dividendenkönig hatte gestern besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen vorgelegt.
Sind Spread-Trades der Grund für die Rotation?
Die auffällige Rotation, bei der die bisherigen Highflyer abstürzen und defensive Aktien auf einmal wieder gefragt sind, könnte durch Spread-Trades von Hedgefonds und anderen spekulativen Anlegern ausgelöst oder zumindest verstärkt worden sein.
Ein Spread-Trade ist eine Handelsstrategie, bei der gleichzeitig ein Finanzinstrument gekauft und ein anderes verkauft wird, um von der unterschiedlichen Preisentwicklung bzw. dem Spread zwischen den beiden Finanzinstrumente zu profitieren. Dadurch kann zumindest in der Theorie das Risiko einer anders als erwartet ausfallenden Gesamtmarktentwicklung ausgeschlossen werden, weil nicht mehr darauf gewettet wird, ob Aktienkurse absolut betrachtet steigen oder fallen, sondern nur noch, wie sie sich relativ zueinander entwickeln.
Im Zuge der jüngsten KI-Euphorie hatten offenbar viele Hedgefonds auf eine relative Outperformance der KI-Profiteure gesetzt und diese Aktien gekauft, im Gegenzug aber Aktien aus defensiveren Branchen leerverkauft. Dadurch profitierten sie von der Outperformance der KI-Werte gegenüber den langweiligen Branchen, unabhängig davon, wie sich die Aktienmärkte insgesamt entwickeln.
Seit der vergangenen Woche scheinen diese Positionen wieder massiv abgebaut zu werden: Die leerverkauften defensiven Werte werden zurückgekauft von den Hedgefonds, die KI-Werte wieder abgestoßen.
Fazit: Die jüngste Rotation an der Wall Street hat defensive Value-Aktien und solide Dividendenzahler wieder in den Fokus gerückt, während KI- und Tech-Aktien stark an Wert verloren haben. Diese Bewegung könnte durch Hedgefonds-Spread-Trades verstärkt worden sein, die aktuell ihre Positionen in defensiven Aktien zurückkaufen und sich von den KI-Highflyern trennen. Wie nachhaltig die aktuellen Bewegungen sind, lässt sich vorab nicht sagen. Viel dürfte auch von der jetzt beginnenden Berichtssaison und insbesondere der Frage abhängen, ob die KI-Profiteure die hochgesteckten Erwartungen erfüllen können oder nicht.
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