KEURIG - Übernahme: Interview mit Dirk Müller
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Wie kam es überhaupt zur Aufnahme von „Keurig Green Mountain“ in den Dirk Müller Premium Aktien Fonds?
Wir versuchen, die aus unserer Sicht besten Unternehmen weltweit zu identifizieren. Dazu gehören zahlreiche Parameter, aber zu den wesentlichsten gehören:
Eine erfolgreiche Vergangenheit mit einem starken Management, das wenige Fehler gemacht hat. Über viel Jahre eine starke Bilanzqualität mit kontinuierlichem Wachstum nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch für die Zukunft absehbar. Ein einfaches und fokussiertes Geschäftsmodell in möglichst oligopolistischen Strukturen. Dazu mindestens 30% Preisabschlag zu unseren eigenen Unternehmenswertberechnungen auf Basis einer sehr konservativen Cashflow-Analyse. Alle diese Kriterien hat Keurig erfüllt. Es liegt in der Natur der Sache, dass andere Analysten das Unternehmen schwächer einschätzen, sonst hätte es diesen Preisabschlag nicht. Das Übernahmeangebot der Familie Reimann liegt etwa 10% unter unseren eigen bisherigen Wertberechnungen. Da man unterstellen darf, dass dies erfolgreiche Unternehmerfamilie gleichwohl gerne günstig kauft, fühlen wir uns in unserer Sichtweise auf die Bewertung von Keurig absolut bestätigt. Es lohnt sich also, selbst zu analysieren und nicht nur anderen Einschätzungen blind zu vertrauen. Der Markt hat eben doch nicht immer recht.
Gab es seither den Gedanken, sich von den Keurig-Aktien zu trennen?
Wir nehmen abweichende Einschätzungen des Marktes oder anderer Analysten immer zum Anlass, unsere eigene Einschätzung wieder und wieder zu hinterfragen und zu überprüfen, ob wir etwas falsch bewerten oder Informationen nicht haben. Es wäre töricht, andere Meinungen zu ignorieren. Man muss die eigene Einschätzung stets mit den Argumenten der anderen Meinungen selbstkritisch prüfen. Wer glaubt recht zu haben, ohne die Argumente der anderen ernsthaft in Erwägung gezogen zu haben wird Schiffbruch erleiden. Die Börse lehrt Demut. Daher haben wir gerade bei Keurig ganz besonders tief gerechnet, recherchiert und überprüft, kamen aber stets zum Ergebnis : Wir liegen richtig. Im Nachhinein wurde das bestätigt. Aber auch hier gilt die Demut : Auch in Zukunft immer wieder selbstkritisch prüfen und sich nie in eine Aktie „verlieben“
Wie sieht die Strategie des Fondsmanagements nach dieser Übernahme durch JAB aus? Steht schon ein Titel fest, der Keurig im Fonds ersetzen wird?
Wir haben mehrere Alternativen im Blick, da wir stets eine „Wunschliste“ führen, die guten Aktien-Alternativen gehen uns zum Glück lange noch nicht aus. Aber welche unsere neue Nummer 40 sein wird, werden wir verständlicher Weise erst nach dem Zukauf bekanntgeben. Selbstverständlich wird es wieder eine starke Qualitätsaktie werden, die unserem umfangreichen Kriterienkatalog bestmöglich entspricht. Wenn dann noch die richtige Marktphase eintritt werden wir zuschlagen.
Wie schätzen Sie die Aktienmarktentwicklung bis zum Jahresende ein? War der Kursrutsch vom Donnerstag eine (überfällige) Korrektur in der laufenden Jahresendrallye oder ein Signal für eine Trendwende?
Das ist ein ganz schwieriger Punkt. Die zahlreichen Probleme der Weltwirtschaft und der Finanzsystem einerseits stehen dem Drang des weltweiten Kapitals nach einer Jahresendrally gegenüber. Wer dieses Kräftemessen gewinnt ist derzeit offen. In 3 von 4 Jahren gewinnen die Geldverwalter, aber in jenen Jahren, in denen sie verlieren wird es meist besonders turbulent. Auch das nächste Jahr bringt wieder zahllose Risikofaktoren mit und die Gefahr größerer Rückschläge muss man zumindest einkalkulieren. Daher bleibt die richtige Vorgehensweise: Nicht Recht haben, sondern Strategie haben. Gute Aktien im Depot um nach oben voll dabei zu sein, aber das Gesamtdepot mit intelligenten Strategien gegen größere Kursverwerfungen absichern. So halten wir es im Fonds und das bewährt sich bislang ausgesprochen erfolgreich, so konnten wir den Vergleichsindex bislang permanent schlagen und hatten dabei nur die halbe Schwankungsintensität dieser Benchmark.
Herr Müller, vielen Dank für das Interview!
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