Fundamentale Nachricht
11:53 Uhr, 31.03.2016

Keine Rendite, nirgendwo!

Geld kann man nirgendwo mehr profitabel anlegen, meint Starinvestor Bill Gross. Manche Investoren bräuchten aber Nachhilfe bei Grundschulmathematik.

Die Zeiten für Geldanleger dürften nach Einschätzung des legendären US-Anleiheinvestors Bill Gross immer düsterer werden. Nicht nur bei Anleihen sei angesichts der Niedrig- oder Negativzinsen nichts mehr zu holen.

Auch die Aktienmärkte hätten das aktuelle Zinsniveau längst eingepreist, schreibt Gross in seinem aktuellen Marktausblick. Aktienrenditen würden in der Zukunft deutlich niedriger ausfallen als in der Vergangenheit, da die aktuelle „Star-Trek-Welt“ der Niedrigzinsen längst in den Kursen enthalten sei. Die Wahrheit sei einfach: „Investoren können kein Geld verdienen, wenn Geld keine Zinsen abwirft.“

Es gebe nur eine Hoffnung: Dass die Notenbanken mit ihren Anleihekäufen und Negativzinsen tatsächlich die Weltwirtschaft wieder ankurbeln. Doch die Zeit dafür gehe den Notenbanken aus. Solange Inflation und Wachstum nicht deutlich zulegten, könne es an den Märkten eigentlich nur abwärts gehen. „Kapitalzuwächse und die Erwartung künftiger Gewinne werden zu gigantischen Panda-Bären mutieren. Pandas sind sehr selten und ineffizient bei der Fortpflanzung“, schreibt Gross.

Besonders deutlich sei die Situation bei Anleihen. Wer Anleihen bei Negativzinsen kaufe, verliere garantiert Geld, rechnet Gross in seinem Marktausblick vor. Bei fünfjährigen deutschen Bundesanleihen mit einer Rendite von minus 0,3 Prozent p.a. bekomme der Investor für 101,5 investierte Euro garantiert nur noch 100 Euro bei der Fälligkeit zurück. Manche Investoren bräuchten aber wohl Nachhilfe bei Grundschulmathematik, meint Gross.

Es gebe nur einen Grund, warum Anleihen weiter gekauft würden: Weil das Geld irgendwo geparkt werden müsse und es tatsächlich keine Alternativen gebe. Alternativen mit augenscheinlich höheren Renditen hätten erzwungenermaßen auch höhere Risiken und seien damit nicht wirklich Alternativen.

Um das zu erkennen sei aber nur wenig mehr als ein Grundschulverständnis von Mathematik und Ökonomie notwendig. Erfolgreiche Investoren müssten zu einem Drittel Mathematiker, zu einem Drittel Ökonom und zu einem Drittel Pferdehändler sein, meint Bill Gross.

Diskutieren Sie diesen Beitrag auch auf meinem Desktop auf der Investment- und Analysplattform Guidants!

9 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • Chamäleon
    Chamäleon

    Ich denke, Bill meinte Kuhhändler.

    Aber keine Sorge, solange es Kuhhandel und Vetternwirtsschaft gibt kann man auch primar

    Geld verdienen.:-)

    13:13 Uhr, 01.04.2016
  • tschak
    tschak

    ich glaube aber auch, dass es sich Bill Gross zu leicht macht (nach Boom nun nur noch BOOM - hier halte ich eher zu Warren Buffet!, weil Ben Graham-Schüler). In einer Ära fallender Zinsen wird insbesondere jener King, der 20 Jahre voll in Bonds geht und durchält - so wohl geschehen *g*

    14:53 Uhr, 31.03.2016
    1 Antwort anzeigen
  • Erwiehn
    Erwiehn

    Rendite gibt es doch im Immobilienbereich!? Natürlich Hauptprofiteur der niedrigen Zinsen...

    Bei Nullzinsen, Nullinflation trotzdem steigende Immobilienpreise - reine Technik - oder kann man das anders erklären?

    14:14 Uhr, 31.03.2016
    2 Antworten anzeigen
  • SEPP_
    SEPP_

    Der Mann bringt es auf den Punkt

    12:59 Uhr, 31.03.2016
  • whynot
    whynot

    Die Zentralbanken dieser Welt glauben in ihrer Abgehobenheit nach wie vor, mit ihren QE und Negativzinsen das perpeduum mobilé gefunden zu haben. Doch dieses gibt es weder in der Physik noch in der Finanzwelt.

    12:50 Uhr, 31.03.2016
  • anders
    anders

    Bemerkenswerter Beirag, Danke.

    Allerdings auch gelebte Realtät für die meisten Bürger.

    Während die Auswirkungen der fehlgeschlagenen Finanzpolitik beklagt werden, fehlt die Bennung der Ursachen dieser in der Geschichte einmalige Situation !

    12:40 Uhr, 31.03.2016

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

Mehr über Oliver Baron
  • Anlagestrategien
  • Fundamentalanalyse
  • Value Investing und Momentum-Ansatz
Mehr Experten