Keine Angst vor politischen Börsen
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Der Börsenmonat November ist im Vergleich zum Vormonat etwas unterkühlt gestartet. Die Beibehaltung des Leitzinses durch die EZB konnte nicht beflügeln. Der DAX gab um ca. 0,3% nach, der Eurostoxx50 um rund 0,7% und rutschte damit wieder unter die Marke von 4.000 Punkten. Die Übersee-Märkte tendierten noch schwächer: Der amerikanische S&P500 verlor ca. 0,9% und der japanische Nikkei225 sogar rund 1,9%. Schuld an den Abgaben waren nicht die Unternehmensergebnisse, die dies- und jenseits des Atlantiks über den Erwartungen lagen, sondern einmal mehr gemischte US-Konjunkturdaten. Eine Verlangsamung der US-Wirtschaft deuteten u.a. das rückläufige Verbrauchervertrauen vom Conference Board sowie der unter Erwartungen liegende ISM-Index an. Dass die Abgaben sich in Grenzen hielten, war u.a. auf Daten zurückzuführen, dass die Teuerung in den USA unter Kontrolle scheint. Der PCE-Deflator und die rückläufige Preiskomponente bei den ISM-Indizes wurden von den Börsianern mit Freude zur Kenntnis genommen. Einzig die Entwicklung der Löhne – der Arbeitskostenanstieg im dritten Quartal lag auf dem höchsten Wert seit 2004 – sorgte für Besorgnis. Überdurchschnittlich entwickelte sich in Europa nach guten Meldungen von Daimler und VW der Automobilindex mit einem Plus von 1,6%. Mit einem Minus von 1,3% tendierte der Technologieindex am schwächsten.
Die Aktienmärkte in Europa stehen in dieser Woche vor einem wahren „Trommelfeuer“ an Unternehmensergebnissen. In Deutschland berichten allein zwölf DAX-Unternehmen über den Geschäftsverlauf im dritten Quartal. Auch viele MDAX- und TecDAX-Titel werden erwartet. In den USA schwächt sich die Quartalsberichtssaison bereits wieder ab. Konjunkturdaten gewinnen als Einflussfaktoren die Oberhand. Zuletzt haben sich Daten gehäuft, die unter den pessimistischsten Erwartungen lagen. Daher muss beobachtet werden, inwieweit die US-Börsen weiterhin so robust auf negative Meldungen reagieren können. Über den Zustand der US-Wirtschaft äußern sich auch einige Fed-Offizielle. Zudem konzentriert sich das Interesse auf die am Dienstag anstehenden Kongresswahlen. Angesichts eines starken erwarteten Stimmengewinns für die Demokraten, was das Regieren der Bush-Regierung weiter erschweren dürfte, könnte die Dynamik der US-Märkte belastet werden. Dies könnte sich zeitweilig auch auf die europäischen Aktienmärkte auswirken. „Politische Börsen haben i.d.R. eine zeitlich sehr kurze Lebensdauer“, sagt cominvest-Fondsmanager Christoph Berger. „Zudem ist die Bewertung nach wie vor günstig, da nicht nur die Kurse, sondern auch die Gewinne der Unternehmen entsprechend gestiegen sind." Angesichts der vielen Unternehmensergebnisse und der wichtigen US-Wahl rechnet cominvest insgesamt mit einem volatilen Börsenverlauf mit leicht nachgebender Tendenz.
Die laufende Woche weist für den Rentenmarkt – vor allem in den USA - kaum wichtige Datenveröffentlichungen auf. Von Bedeutung sind lediglich das Konsumentenvertrauen der Universität von Michigan, das den zuletzt wieder freundlichen Unterton bestätigen sollte, sowie die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten. Wichtiger dürfte daher – neben den eher marktneutral einzuschätzenden Ergebnissen der Kongresswahlen – die Reden von Fed-Vertretern sein, die noch keine Bereitschaft in Hinblick auf Leitzinssenkungen zeigen dürften. In Euroland kommen neben den weiter freundlichen Einkaufsmanager-Indizes aus dem Dienstleistungssektor einige Daten aus dem deutschen Industriebereich. In diesem Monat rechnet comnivest mit schwächeren Zahlen, die jedoch in der Gesamtperspektive die insgesamt robuste Verfassung der deutschen Industrie bestätigen werden. Am Freitag wird Frankreich als erstes größeres Land aus der Währungszone Wachstumszahlen zum dritten Quartal melden. Diese werden zwar eine Einbuße an Dynamik gegenüber dem Vorquartal zeigen, sind aber weiter als freundlich einzustufen. Vor dem Hintergrund der geringen Datenveröffentlichungen gehen wir von einer ruhigen Entwicklung am Rentenmarkt mit Kursen um die 117,50 im Bund-Future aus.
Quelle: cominvest
Die cominvest Asset Management GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main wurde im Jahr 2002 durch Zusammenlegung der inländischen Asset Management-Aktivitäten der Commerzbank AG gegründet und ist seitdem eine hundertprozentige Tochter der Commerzbank. Aktuell verwaltet sie 55 Milliarden Euro, wovon 44% auf Privatkunden und 56% auf institutionelle Investoren entfallen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf europäischen Aktien- und Rentenfonds.
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