Kommentar
15:24 Uhr, 03.09.2012

Kein blindes Vertrauen

Zertifikate sind Schuldverschreibungen. Spätestens im Gefolge der Lehman-Pleite hat sich das sogenannte Ausfallrisiko bei Zertifikaten unerschütterlich ins Bewusstsein der Anleger gebrannt.

Wenn also Krisen etwas vermeintlich Gutes abzugewinnen ist, dann die Erkenntnis, dass aus ihnen gelernt werden kann. Auf beiden Seiten ist dies nachhaltig geschehen. Die Banken haben ihre Eigenkapitalquote erhöht und sich häufig aus einzelnen Geschäftsbereichen zurückgezogen. Die Investoren ihrerseits schauen heute deutlich genauer hin, bei welchem Emittenten sie gewillt sind, ein Produkt zu kaufen. Am Angebot mangelt es sicher nicht, so dass sich Investoren nicht nur ihre Marktmeinung bilden und ein passendes Produkt auswählen, sondern auch den für sie passenden Emittenten.

Eines der wichtigsten Kriterien bei der Auswahl eines Produktes, ist offenbar die Emittentenbonität. So weist es die Trendumfrage des Deutschen Derivate Verbands im August aus. Beim Kauf eines Zertifikats achtet die große Mehrheit der Anleger auf die Bonität des jeweiligen Emittenten. An der Onlineumfrage beteiligten sich mehr als 3.000 Personen. Dabei handelt es sich in der Regel um gut informierte Anleger, die als Selbstentscheider ohne Berater investieren. Mehr als 54 Prozent der Befragten erklärten, dass für sie die Kreditwürdigkeit der emittierenden Bank sehr wichtig sei. Weitere gut 21 Prozent stuften sie als wichtig ein, während sich ein Viertel der Anleger um die Zahlungsfähigkeit der Zertifikate-Emittenten keine Gedanken macht.

Unter dem Strich geht es also, wie nicht anders zu erwarten, um das Vertrauen des Kunden in die Nachhaltigkeit des einzelnen Emittenten. Erfreulich daran ist übrigens auch die Tatsache, dass sich Privatanleger heute viel intensiver mit ihren Finanzprodukten auseinandersetzen als das früher der Fall war. Für die Investoren ist längst klar, dass beim Kauf eines Zertifikats, die Bonität des jeweiligen Emittenten eine wichtige Rolle spielt.

Die Kreditwürdigkeit ist jedoch lediglich ein Informationsbaustein, den Anleger berücksichtigen sollten und sollte nicht als alleinige Entscheidungsgrundlage dienen. Die persönliche Risikoneigung, die Markterwartung, der Renditewunsch, der Anlagehorizont und nicht zuletzt die persönliche Situation des Anlegers müssen berücksichtigt werden.

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