Kommentar
08:00 Uhr, 03.11.2009

"Keeekse ... Keeeekse ..."

Er ist außer sich, der kleine blaue und zudem unglaublich flauschige Geselle. Er schlägt die Patschehändchen über seinen Kopf zusammen und ruft: "Harry, sag mir wie ich den Nasdaq traden kann. Ich will den Nasdaq traden und Profit machen." Chico klimpert mit den Kulleraugen und klopft sich auf den nicht ganz flachen Bauch.

Weygand sitzt an seinem Tradingdesk und ißt, oder man sollte sagen, schlingt gerade einen Big Tasty Bacon herunter. "Die machen da irgendwelche Geschmacksverstärker rein ... Wieso schmeckt das nur so gut ...Menschenskinder ...". Er schiebt Chico die Pommes rüber: "Komm, iß was. Dann schauen wir uns das Chart Setup vom Nasdaq einmal in aller Ruhe an."

Weygand: Und ruf nicht ständig Keeeeekse ... Keeeekse. Das hat der Grobi aus der Sesamstraße gerufen. Du bist nicht Grobi, du bist der Bruder von Kasi aus dem Baum.

Chico: Kasi aus dem Baum ?

Weygand: Ja, der Kasi aus der Sendung "Hallo Spencer". Absolut Kult! Ich wollts dir nur mal gesagt haben. Kasi wohnte in einem Baum. In dem Baum war ein Aufzug und Kasi fuhr emsig damit hin und her. Kasi hatte ein unglaublich nettes Wesen, war sehr sozial eingestellt und immer sehr verständnisvoll. Als Kind habe ich immer "Hallo Spencer" geschaut und jubelte laut, wenn Kasi wieder am Start war mit leicht verpeiltem Blick und unglaublich authentischer Stimme. Kasi hatte Personality, echten Charakter.

(Zur Info. Die kleine Tochter eines Traders sah Chicos Konterfei auf dem Bildschirm ihres Vaters und wollte diesen unbedingt haben. Durch diese einleitende Episode wird Chicos Herkunft nun gelüftet. Es gab tatsächlich zahlreiche Emailanfragen dazu).

Chico: Schön zu wissen, woher ich stamme.

Weygand: Nach der grenzwertigen Blödelei kommen wir zum Thema. Ich habe dir den aktuellen Tageschart des Nasdaq100 Index mitgebracht. Tageschart heißt nicht, dass du hier den Kursverlauf lediglich eines Tages siehst. Tageschart heißt, dass eine Kerze einen Tag repräsentiert. Du siehst hier den Kursverlauf seit August dieses Jahres.

Chico: Hast du noch ein paar Pommes, die sind gut gesalzen. Ich bin dafür, dass ich noch ein paar verputze. Die schmecken besser als bei Burger King.

Weygand: Dafür sind bei Burger King die Burger besser.

Chico: Wo du recht hast, hast du recht.

Weygand: Wie du siehst, ist der Index gestern auf der Kreuzunterstützung bei 1.655 Punkten aufgesetzt. Die gestrige Tageskerze zeigt einen so genannten Doji. Es handelt sich hierbei um eine Stopperkerze, die eine Wende des ihr vorgelagerten Trends einleiten kann. Auch der Nasdaq Future ist gestern auf eine Unterstützung aufgetroffen. Und auch der Amex Internet Index steht auf Support. Solche Intermarketbestätigungen sind wichtig, Chico.

Chico: Gut, gut. Also gibt es wahrscheinlich einen Kursanstieg bis 1.750 Punkte, wenn ich das in deinem Chart richtig sehe.

Weygand: Das ist richtig. Du hast es auch richtig formuliert. Wahrscheinlich. Im Rahmen der charttechnischen Analyse orientieren wir uns direkt im Kursverlauf, in der Preisdimension. Wir versuchen Kursbewegungen in Zonen und Kurskorridore einzugrenzen. Wir versuchen sozusagen den Hauptaufenthaltsbereich zu ermitteln. Das ist letztenendes ein Austarieren von Wahrscheinlichkeiten. Eine 100%ige Wahrscheinlichkeit gibt es nicht. Chico, wenn du Kursbewegungen in diesem kurzfristigen Zeitfenster handelst, mußt du dich immer gegen die nicht erwartete Kursbewegung absichern. Und zwar mit Stoploss.

Chico: Aha, Stoploss. Stoploss = Reißleine ?

Weygand: Ich sehe, wir beide verstehen uns bestens. Du tradest den voraussichtlichen Hauptaufenthaltsbereich des Kursgeschehens und setzt den Stoploss also leicht außerhalb dessen.

Chico: Hauptaufenthaltsbereich des Nasdaq100 ist deiner Skizze zufolge der Bereich über der 1.655er Unterstützung. Also kaufe ich das aktuelle Preisniveau und sichere mich mit einem Stoploss darunter ab. Ziel ist der 1.750er Bereich.

Weygand: Ausgehend vom aktuellen Niveau bis zum Ziel sind das immerhin auf Sicht einiger Handelstage ca. 4% Aufwärtspotential.

Chico: Und die kann ich noch gehebelt handeln.

Weygand: Hier liegt oft ein Irrtum des unerfahrenen Börsianers vor. Der Hebel soll dir ermöglichen, mit einem geringen Kapitaleinsatz größere Volumina am Markt zu bewegen. Wenn du klein anfänst und lediglich 5000 Euro Startkapital hast, kannst du mit gehebelten Tradingvehikeln wie beispielsweise Hebelzertifikaten, so genannten Knock Out Produkten ein angemessenes Volumen bewegen. Gäbe es diese (ich nenne es mal) sekundären Derivate nicht, müßtest du direkt den Future handeln. Und dafür ist deine Kapitalisierung einfach zu gering.

Chico: Sollte ich den Anstieg bis 1.750 Punkte nicht besser sein lassen und besser das Erreichen der 1.750 abwarten, um dann zu shorten ?

Weygand: Das kannst du natürlich auch machen. Ich halte aber auch das Trading des möglichen Anstiegs für sinnvoll.

Weygand: Wir stellen jetzt einfach für beide Scenarien die entsprechenden Hebelzertifikate mit einfacher Moneymanagementregel vor.

Scenario a) Anstieg ca. 1.672 bis 1.750 Punkte
Scenario b) Kursverfall von 1.750 bis 1.550 Punkte

Um das Moneymanagement möglichst einfach zu halten, gehe ich so vor, dass ich Hebelzertifkate wähle, die Knock Out Level haben, die dem charttechnischen Stoploss entsprechen. Es handelt sich demzufolge Scheine mit SEHR HOHEN Hebeln. Diese werden nach dem Hopp oder Topp Prinzip gehandelt. Deshalb wird das gehebelte Zertifikate nur für 1%, maximal 2% des zur Verfügung stehenden Tradingkapitals eingesetzt.

Chico: Was so wenig ?

Weygand: Ganz ehrlich. Nicht jeder hält sich an diese Regel. Sie verdeutlicht aber, wie KLEIN der einzusetzende Betrag sein sollte. Aufgrund der sehr hohen Hebel bekommen diese kleinen Positionen ordentlichen Zug, wenn der Kurs des Basiswerts tatsächlich in die erwartete Richtung läuft. Du siehst aber, wie schwierig es ist, mit kleinen Konten mit dem Handel zu beginnen, wenn du dich knallhart an die Moneymanagementregeln halten willst. Die Transaktionsgebühren und Slippage machen prozentual einen viel größeren Anteil aus als bei hochkapitalisierten Konten.

Ganz wichtig, du handelst real nur dann, wenn du weißt, WAS du da handelst.

Anbei ein paar Erläuterungen zum Thema der Hebelzertifikate: http://www.godmode-trader.de/wissen/index.php/Hebelzertifikate:Grundlagen

Desweiteren kannst du gerne die Webseiten der Emittenten besuchen. Dort findest du umfassendes weiteres Material zwecks Fortbildung.

Chico: Also suchen wir für die beiden Scenarien 2 passende Hebelzertifikate heraus.

Weygand: Das geht ganz einfach. Scenario a). Den Stoploss würde ich bei 1.635 Punkten setzen. Dies ist nun das alleine Kriterium für die Auswahl des zugehörigen Scheins. Da gibt es von der Citi ein Bullzertifikat mit der WKN CG5RRX , das sein Knock Out Level derzeit bei 1.635 Punkten und damit einen Hebel von 60 hat. Der Wert des Scheins bewegt sich also 60fach so stark wie der Nasdaq100.

Scheindetails und Realpush Kurse und Charts anbei : [Link "http://www.godmode-trader.de/profil/aktie/instrumentId/3178655" auf www.godmode-trader.de/... nicht mehr verfügbar]

Zur Wiederholung. Damit keine Mißverständnisse auftreten. Steigt der Nasdaq100 jetzt um 4% bis 1.750 Punkte, steigt das Bullzertifikat um 4 % x 60 = 240 %. Toll nicht ?! Fällt der Nasdaq100 aber wieder erwarten, um ca. 2% und erreicht das Stoplossniveau, wird der Schein ausgeknockt und verfällt wertlos. Dein Einsatz ist dann also weg. Das heißt, dass du nur das einsetzen kannst, was du bereit bist, für diese Transaktion zu riskieren. Das sollten klassischerweise nur 1% oder 2% des dir zur Verfügung stehenden Kapitals sein.

Kommen wir zu Scenario b). Hier würde ich den Stoploss für die Shortposition bei 1.790 Punkten setzen. Also suche ich einen Shortzertifikat mit Knock Out Level bei 1.790 Punkten. Auch hierfür habe ich einen Schein der Citi gefunden. WKN CG1FTW mit Knock Out Level bei 1.790 Punkten und Hebel 12. Da der Schein dann zum Einsatz kommen soll, wenn der Nasdaq100 die 1.750 erreicht, ist damit zu rechnen, dass dann der Hebel des Scheins deutlich höher sein wird!

Scheindetails und Realpush Kurse und Charts anbei : [Link "http://www.godmode-trader.de/profil/aktie/instrumentId/1879465" auf www.godmode-trader.de/... nicht mehr verfügbar]

Chico: Mein Risiko justiere ich also über das jeweils pro Transaktion eingesetzte Kapital. Ich nutze zwar hochgehebelte Scheine, wenn ich diese nur für geringe Kapitaleinsätze kaufe, halte ich das Risiko überschaubar.

Weygand: Das ist richtig. Ich habe dich Chico, als Maskottchen von GodmodeTrader für solche einfache Beispielvorführungen kreiiert. Die unterhaltsame Schilderung sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass man sich intensiv mit der Materie befaßt haben sollte, bevor man beginnt real zu handeln. Es gilt die eingesetzten Produkte genau zu verstehen und das, was sich hinter der Begrifflichkeit Risiko- und Moneymanagement verbirgt.

Hinweis der Redaktion: Wer ist Chico ? Chico ist a) das Maskottchen von GodmodeTrader und b) im Sinne eines fiktiven Anlegers zu verstehen. Bei unserer Arbeit auf GodmodeTrader erreicht uns fortlaufend Feedback der facettenreichen Anlegerschaft. Anleger unterschiedlicher Colour stellen Fragen, äußern sich zu Anlagethemen und Finanzmärkten, berichten von persönlichen Erlebnissen. All das wird in der "Person" des Chico verarbeitet und für die Gesamtheit in einzelnen Artikeln publiziert.

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