Fundamentale Nachricht
14:00 Uhr, 10.11.2015

Kauft die EZB bald auch Aktien?

Während eine Absenkung der Einlagenzinsen weiter in den negativen Bereich sehr wahrscheinlich sein dürfte, könnte die EZB im Dezember auch zu extremeren Maßnahmen greifen, um die Inflation in der Eurozone anzukurbeln. Werden bald auch Aktien aufgekauft?

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Nach Einschätzung der meisten Experten dürften die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik im Dezember weiter lockern. Was genau EZB-Präsident Mario Draghi am 3. Dezember verkünden wird, steht allerdings noch in den Sternen.

Insgesamt diskutiert die EZB laut Reuters ungefähr 20 verschiedene Vorschläge, wie die Geldpolitik weiter gelockert werden könnten. Als wahrscheinlichste und am wenigsten umstrittene Möglichkeit zeichnet sich dabei ab, dass der Einlagensatz von aktuell minus 0,2 Prozent weiter in den negativen Bereich gesenkt werden dürfte. Banken müssten dann also noch höhere Strafzinsen zahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken.

Durch den Strafzins sollen die Banken animiert werden, mehr Kredite in die Realwirtschaft zu vergeben, statt überschüssige Liquidität bei der EZB zu parken. Vier EZB-Ratsmitglieder sagten der Nachrichtenagentur Reuters, dass es beim Einlagensatz noch erheblichen Spielraum nach unten gebe. Einige sprachen sich auch um eine stärkere Absenkung als nur um 0,1 Prozentpunkte aus und verwiesen auf die Schweiz und Dänemark, wo der Einlagenzins bereits bei minus 0,75 Prozent liegt.

QE-Ausweitung: Werden bald auch Unternehmensanleihen und Aktien gekauft?

Aber es zeichnen sich noch weitere und auch extremere Maßnahmen ab, die die EZB im Dezember oder Anfang 2016 verkünden könnte. Neben einer reinen Verlängerung oder Aufstockung des QE-Programms von 60 Milliarden Euro pro Monat könnte die EZB die Anleihenkäufe auch auf weitere Wertpapierklassen ausdehnen. Eine reine Ausweitung des Volumens könnte nur einen begrenzten Effekt haben, sagte ein EZB-Ratsmitglied zu Reuters. Außerdem können die Käufe von Staatsanleihen nicht beliebig ausgedehnt werden, ohne dass die Märkte illiquide werden.

Deshalb bleibt die Ausdehnung des QE-Programms auf andere Vermögenswerte eine reale Möglichkeit. Bereits im Dezember 2014 hatte EZB-Präsident Mario Draghi gesagt, im EZB-Rat sei bezüglich des Ankaufs von Vermögenswerten über "alles außer Gold" gesprochen worden. Neben Unternehmensanleihen könnten dabei auch die Aktienmärkte (z.B. über breit gestreute ETFs) ins Visier der EZB geraten.

SNB und Bank of Japan kaufen schon Aktien

Die EZB wäre nicht die erste Notenbank, die Aktien aufkauft. Die japanische Notenbank kauft seit einigen Jahren auch Anteile an ETFs und Immobilien-Trusts (REITs), um so mehr Geld in die Märkte zu pumpen.

Auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) besitzt ein beachtliches Aktienportfolio. Per 30. September 2015 hatte die SNB ganze 18 Prozent ihrer Devisenreserven in Aktien angelegt. Die Aktien werden dabei laut SNB ausschließlich passiv bewirtschaftet, indem breite Marktindizes von Industrie- und Schwellenländern nachgebildet werden. So besitzt die SNB Aktien von mehr als 2.500 US-Unternehmen, wobei Apple, Exxon Mobile und Microsoft die größten Positionen sind.

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19 Kommentare

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  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Das Ponzi-Schema "Geld aus dem Nichts" hat ein Problem und die leitenden Hütchchenspieler habe alle Hände voll zu tun, das der Problempatient Geldsystem nicht kollabiert, noch nicht.

    Totgesagte leben allerdings oftmals länger als gedacht, viel länger. In der damaligen UDSSR hatte die Staatsmacht sämtliche Gesetze der Ökonomie außer Kraft gesetzt und trotzdem erreichte das kommunistische Imperium ein Alter von fast 7 Jahrzehnten.

    71 hat Nixon die Goldbindung des US-Dollar aufgehoben und das größte Papiergeldexperiment der Geschichte gestartet. Seither sind 44 vergangenen. Nimmt man die Sowjetunion als Maßstab, könnten die Herren der Gelddruckmaschine ihr Spiel noch 22 Jahre weiterspielen bis es knallt

    22:14 Uhr, 10.11. 2015
  • S_o_r_o_s
    S_o_r_o_s

    Ich würde mir gern einen Kredit von 1 Milliarde Euro leihen, hab noch keine Geschäftsidee, aber wenn ich die Milliarde habe, dann fällt mir sicher irgendetwas Sinnvolles ein :)

    Vielleicht mach ich dann ne Kette von Restaurants auf, die keiner braucht.

    Oder ich produziere Fahrräder, die niemand haben will.

    21:02 Uhr, 10.11. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • S_o_r_o_s
    S_o_r_o_s

    "Durch den Strafzins sollen die Banken animiert werden, mehr Kredite in die Realwirtschaft zu vergeben, statt überschüssige Liquidität bei der EZB zu parken"

    Warum überspringt die EZB denn nicht einfach die Banken?

    Jeder, der für irgendwas nen Kredit braucht, geht zur EZB und bekommt Geld.

    Mal sehen, was dann passiert :)))

    Sozialistische Planwirtschaft der EZB gegen kapitalistische Banken - muss man sich ja nicht wundern, dass nix funktioniert.

    20:43 Uhr, 10.11. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • xAZSx
    xAZSx

    ich weiß net.. haben denn alle vergessen "Angebot und Nachfrage".lan...was los mit euch..warum machen die das...sind die doof....das ist vorsätzliche blasenbildung...

    Kann mir einer bitte erklären , ok die pumpen weiter geld rein..ok..was ist mit der Geldmenge M1 usw....?? ..Überangebot von scheinchen..??oder wird das dan per knopfdruck gelöscht..?? Bitte ich bin verwirrt, erkläre mir einer , wie die das danach handhaben wolen, wenn mehr GELD im Umlauf ist( Buchgeld, realwirtscahft sieht eh nix)..wollen die ne Künstliche Housse machen, wo alle einseigen und dan reales Geld mit Wert belegt drin ist, sprich von meyer die ersparnisse, oder wie wollen die das handhaben..??

    17:02 Uhr, 10.11. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • mantra
    mantra

    mein Gott die EZB kauft doch schon Corporate Bonds und auch Aktien. Ich habe auf dem ticker gesehen vor Monaten schon das die EZB eine tranche an ASFINAG Bonds gekauft hat (das ist die Autobahnmeisterei von Österreich) . Das einzige was noch fehlt sind ETFs und Knock Out Zertifikate die hat die EZB noch nicht im PF.

    15:25 Uhr, 10.11. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • netzadler
    netzadler

    irgendwas verstehe ich nicht.

    Das einfachste müsste es doch sein, Rohstoffe zu kaufen. Da kommt doch die deflation her. Wenn die rohstoffwährung ab wertet, ist das für den Produzenten noch egal. Für das personal ist es schlecht, weil die Importe teuer werden.

    Man sieht doch klar, dass die Schwellenländer das Problem sind, weil von dort die nachfrage ausfällt. Gibt ja auch viele schwellenländer, die an den us-dollar gekoppelt sind, da sieht es ganz böse aus.

    Ich bin auch seit beginn der Meinung, dass der sinkende Ölpreis gesamtwirtschaftlich ein dickes Problem wird, weil die kompletten ölassets im wert halbiert sind. Das sind unfassbare summen, die zu bilanziellen Verlusten führen.

    Normalerweise soll ja der Markt den preis regeln, aber leider hält niemand die Durststrecke der kapazitätsbereinigung durch, weil es die bilanzreserven nicht hergeben.

    Also müssten wohl ähnlich wie bei Staatsanleihen entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.

    14:24 Uhr, 10.11. 2015
  • Kaputtnick
    Kaputtnick

    Hallo

    Ich habe immer noch nicht kapiert warum ich als Bank mein Geld bei der Zentralbank parken soll zu Minuszins ? Die karren doch die Scheinchen nicht jeden Nachmittag zu den ZB

    sind doch nur Zahlen auf nem Zettel.....Taschenspielereien mMn

    Die Überschüsse vor QE lagen so bei 90 MRD jetzt bei 540 Mrd also funzt Draghis QE überhaupt nicht , mal die billige Staatsfinazierung ausgenommen oder überseh ich da was?

    Lasst mich nicht so unwissend zurück Danke Gruß der Kaputte

    14:15 Uhr, 10.11. 2015
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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