Kaufen, wenn die Kanonen donnern
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Die leichte Stabilisierung der konjunkturellen Situation, überraschend positive Nachrichten aus dem Bankensektor sowie die zuletzt überverkaufte Situation im März diesen Jahres bildeten den Nährboden für eine deutliche Kurserholung an den Aktienmärkten im zweiten Quartal, von der insbesondere Banktitel und andere zyklische Werte profitieren konnten. "Der europäische Aktienmarkt hat seit Mitte März eine starke Rallye von überverkauften Beständen auf hohem Niveau erfahren. Seitdem spiegeln die Aktienkurse eine Menge an Ratlosigkeit und Resignation der Marktteilnehmer wieder", sagt Hans van der Weg, Portfoliomanager des ING (L) Invest Europe Opportunities. Dennoch hält er europäische Aktien auch unter den derzeit eher unsicheren Marktbedingungen für empfehlenswert: "Die Liquiditätssituation europäischer Unternehmen verbessert sich, die Zinssätze bleiben bis Jahresende auf niedrigem Niveau. Zudem ist eine Zunahme von Bilanzsanierungen und Schuldenabbau im privaten Sektor zu beobachten, was weitere Aktienemissionen zur Kapitalgewinnung nach sich ziehen wird". Wichtig sei es aber, so van der Weg, "sich auf Unternehmen mit nachhaltigen Dividendenzahlungen und defensiven Geschäftsmodellen zu konzentrieren".
Nach einer Verlangsamung des positiven Trends volkswirtschaftlicher Indikatoren und der damit verbundenen sechsmonatigen Rallye auf dem europäischen Aktienmarkt seien Verbraucher und Unternehmen, die mit steigender Arbeitslosigkeit, geringem Lohnwachstum sowie Zwang zum Sparen und Schuldenabbau zu kämpfen haben, extrem vorsichtig geworden. Diese Bedenken teilt auch van de Weg: "Meine größten Bedenken gelten einem möglicherweise wieder auftretendem Abschwung der globalen Wirtschaft 2010 – dann nämlich, wenn die Lagerbestände der Unternehmen wieder auf ein Normalmaß gesenkt wurden und die Stimuli-Effekte der Zentralbanken und Regierungen abgeflaut sind".
Nicht zu unterschätzen sei aber auch der mit den konstanten Aktiengewinnen der letzten sechs Monate verbundene psychologische Effekt auf Verbraucher und Anleger, der auf eine Wiederherstellung des im Zuge der Finanzmarktkrise verlorenen Vertrauens abzielt. "Mit Blick auf letztes Jahr, befinden wir uns zurzeit in den historisch schwierigen Monaten September und Oktober. Sollten wir diese Monate als Monate der Konsolidierung überstehen, erwarte ich eine Wiederherstellung des Anleger- und Verbrauchervertrauens – wenn nur in kleinem Maße", sagt van de Weg.
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