Analyse
09:40 Uhr, 26.10.2015

Kann Öl "es" oder kann Öl "es" nicht

Der Ölpreis bleibt Spielball des weltweiten Marktangebots. Nun gibt es charttechnische Sichtweisen, die abwärts gerichtete Schlussfolgerungen zulassen. Wäre da nicht der hohe Anteil an Leerverkäufern im Markt...

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 48,08 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 44,83 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 48,08 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 44,83 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)

Auf der obersten Führungsebene der Internationalen Energieagentur geht man mittlerweile fast einhellig davon aus, dass die Investitionen in Öl und Ölvorkommen in diesem Jahr das erste Mal seit zwei Jahrzehnten an zwei aneinanderfolgenden Jahren rückläufig sein werden. Das begrenzt das Potenzial für in der Zukunft liegende Erschließungen von Ölquellen spürbar. 200.000 Arbeitsplätze wurden auf Jahresfrist alleine in den USA vernichtet, weltweit dürften es sich um weitaus größere Zahlen handeln.

Es gibt kaum etwas schwierigeres als den Ölpreis von morgen zu prognostizieren. Wer hätte charttechnisch eruieren können, das wir heute dort stehen, wo wir sind? Während eine große Entscheidung seitens der OPEC angesichts der anstehenden Flut an neuem Ölangebot auf dem Weltmarkt schon im Sommer 2014 absehbar war (ich habe damals darauf hingewiesen), war charttechnisch meines Wissens nur die EW-Analyse fähig, den Rutsch in den Preisen zu prognostizieren. Anbei eine Analyse von André Tiedje, unserem EW-Analysten, aus dem Jahr 2012. Man achte auf den letzten Chart: Analyse hier abrufen (achten Sie auf den letzten Big Picture Chart).

Goldman Sachs rechnet nach wie vor damit, dass es zu einem bedeutsamen Einbruch der Ölpreise kommen wird. Orientiert man sich an dem, was die EW-Analyse erwartet, kommt man zu deckungsgleichen Ergebnissen. Tatsächlich ist das Überangebot auf dem Weltmarkt (Lagerbestände + laufende Überproduktion) heute schlimmer als im Jahr 1999, und damals notierte der Ölpreis irgendwo zwischen 10 und 20 USD/Barrel. Ich rechne also auch mit tieferen Ölpreisen.

Technisch gibt es zwei Sichtweisen, einerseits kann man im amerikanischen WTI eine wichtige Unterstützungslinie ausmachen (grün), die technisch Abwärtspotenzial einläutet bis in den Bereich von 36 USD/Barrel. Bedeutet: Neue Tiefs.

WTI: Mehr Abwärtspotenzial
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    JFD Brokers

Offenbar befinden sich jedoch hochrangige Regierungsvertreter Russlands und des Könighauses Saud in Gesprächen darüber, ob und wie man das Überangebot auf dem Weltmarkt begrenzen könnte. Angesichts der hohen Short-Positionierungen an den Märkten kann es jederzeit - nachrichtenbedingt - zu fulminanten Eindeckungsrallys am Ölmarkt kommen. Man sollte mögliche Wetten auf fallende Preise also engmaschig beobachten.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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