Fundamentale Nachricht
14:33 Uhr, 21.12.2017

Kann Griechenland die irische Erfolgsstory kopieren?

Im Sommer 2018 läuft das dritte Hilfsprogramm für Griechenland aus. Vieles deutet nach Einschätzung von Anodos-Fondsmanagerin Nota Zagari darauf hin, dass Hellas ein Neustart aus eigener Kraft gelingen könnte.

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München (GodmodeTrader.de) - Irland, Spanien, Portugal – diese Länder haben es vorgemacht: Sie alle mussten Schutz unter dem ESM-Rettungsschirm suchen und Finanzspritzen der EU in Anspruch nehmen. Heute stehen sie – vor allem Irland – wirtschaftlich wieder gut da. Und auch ihre Finanzmärkte haben sich weitgehend erholt. Der irische Aktienmarkt beispielsweise hat seit Herbst 2011 um etwa 170 Prozent zugelegt, wie Nota Zagari, Managerin des aktiv gemanagten Griechenland-Aktienfonds HELLAS Opportunities Fund aus dem Hause Anodos Asset Management, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

„Warum sollte sich Griechenland nach erfolgreichem Ende der Finanzhilfen und einer wieder wachsenden Wirtschaft nicht ähnlich erfolgreich entwickeln?“, fragt Zagari. „Sicherlich kann man die irische Ausgangslage nicht eins zu eins auf Griechenland übertragen. Dafür sind die beiden Länder zu unterschiedlich. Dennoch kann die Wandlung Irlands als ein positives Beispiel gesehen werden, was aus einem einstigen Prügelknaben innerhalb der EU werden kann. Auch in Irland hat diese Entwicklung nicht von heute auf morgen stattgefunden. Mit etwas Zeit können gemeinsame Anstrengungen die wirtschaftliche und finanzielle Lage eines Landes von sehr schlecht auf positiv drehen“.

Griechenland könne in Teilen durchaus auf diesem Weg gesehen werden: Das dritte Hilfspaket werde im Sommer 2018 auslaufen. Aus heutiger Sicht spreche vieles dafür, dass Hellas aus eigener Kraft ein wirtschaftlicher Neustart gelinge. Sowohl der Primärüberschuss wie auch das Handelsdefizit rangierten bereits im positiven Terrain. Damit sollte im kommenden Jahr die Rückkehr Griechenlands an den internationalen Kapitalmarkt möglich sein, heißt es weiter.

„Die Athener Börse notiert im internationalen Vergleich auf einem sehr niedrigen Niveau. Das Preis-Buchwert-Verhältnis des ASE General Index liegt mit 0,7 deutlich unter dem des MSCI World (2,4) und des MSCI EM (1,7). Wirtschaftliche Wachstumstreiber lassen sich derweil Sektoren übergreifend finden. Etwa 18 Prozent des griechischen Sozialproduktes generiert der Tourismus – Tendenz weiter steigend. Zudem ist Griechenland ein Energieknotenpunkt zwischen Südeuropa und dem Nahen Osten sowie eine wichtige Ost-West-Drehscheibe im internationalen Handel. Eine wesentliche Rolle spielen die Häfen von Piraeus und Thessaloniki – Beispiele für eine Vielzahl von Privatisierungsprojekten. Dabei geht es nicht allein um die Generierung von Einnahmen für den Staatshaushalt, sondern vor allem auch um die mit den Privatisierungen verbundenen nachhaltigen Investitionen zur Schaffung von Arbeitsplätzen, Verbesserung der Infrastruktur, Stärkung der lokalen Wirtschaft und der Einnahme von daraus resultierenden Steuern“, so Zagari.

Ein Vorzeigeprojekt sei auch das „Hellenikon“-Projekt auf dem Gelände des ehemaligen Athener Flughafens - das derzeit größte urbane Revitalisierungsprojekt Europas. Auf einem rund 620 Hektar großen Areal sollen in den kommenden Jahren unter anderem Hotels, Luxus-Wohnanlagen und Touristenattraktionen entstehen. Dabei sollen mehr als acht Milliarden Euro investiert und in der Entstehungsphase 75.000 Arbeitsplätze geschaffen werden, heißt es weiter.

„Nachhaltig verbesserte Fundamentaldaten, das Auslaufen der Hilfsprogramme, kombiniert mit günstigen Aktienbewertungen und einem intakten charttechnischen Aufwärtstrend könnten dafür sorgen, dass die Kurse griechischer Aktien in 2018 endlich durchstarten“, sagt Nota Zagari. „Wir sind im HELLAS Opportunites Fund entsprechend positioniert, weil wir primär Unternehmen mit starken Geschäftsmodellen selektieren, die stabil durch die Krise gekommen sind und heute umso mehr an der Konjunkturerholung in Griechenland teilhaben. Sie werden auch die Gewinner von morgen sein, da sie überproportional von den sich weiter verbessernden Wachstumsaussichten profitieren.“

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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