Kommentar
08:57 Uhr, 16.03.2019

Kanada: Gutes oder böses Omen für die USA?

Kanada und die USA sind eng miteinander verflochten. Probleme in einem der Länder gehen am anderen nicht spurlos vorüber. Kanada sendet nun Warnsignale.

Die kanadische Wirtschaft ist von den US-Wirtschaft kaum zu trennen. Entsprechend hellhörig wird man, wenn es in Kanada nicht mehr rund läuft. Genau das scheint nun der Fall zu sein. Besonders interessant ist dabei die Vorlauffunktion der kanadischen Wirtschaft.

Die Wirtschaftsdaten in den USA sind immer noch schwer zu interpretieren. Das liegt am Konjunkturprogramm der Trump-Administration. Steuersenkungen und Mehrausgaben des Staates schieben die Wirtschaft an. Was nun aber genau darauf zurückzuführen ist, kann man im Einzelfall kaum feststellen.

Kanadische Wirtschaftsdaten leisten da Abhilfe. Kanada hat bis zu einem gewissen Grad auch vom US-Aufschwung profitiert, aber nur am Rande. Entsprechend lässt sich in Kanada schon seit geraumer Zeit ein Abschwung feststellen. Der private Konsum schrumpfte Ende 2018 zum ersten Mal seit 2015 wieder (Grafik 1).


Der Trend hat früher begonnen als in den USA. Es zeigt sehr schön wie die Anstrengungen der Regierung in den USA gewirkt haben. Kanada konnte sich dem globalen Abschwung nicht entziehen. Nun aber ziehen die USA nach.

Dafür gibt es in Kanada bereits wieder den ersten Lichtblick. Zuletzt stiegen die Konsumausgaben wieder kräftig und konnten auf Jahressicht ein Wachstum verzeichnen. Nachdem ich eher skeptisch bin, hat mich das natürlich erst einmal irritiert. Kann es wirklich sein, dass wir das Tief des Abschwungs schon gesehen haben?

Das konnte ich mir nicht vorstellen und bin auf die Suche nach anderen Daten gegangen. Fündig wurde ich an vielen Orten. Kanadas Wirtschaftswachstum schwächt sich seit geraumer Zeit ab. Die Arbeitslosenquote steigt an. Das Konsumentenvertrauen ist stark rückläufig usw.

Besonders sticht aber das Geschäftsklima hervor (Grafik 2). Auch hier gibt es einen engen Zusammenhang zu den USA. Das Klima trübt sich seit mehr als einem halben Jahr ein und macht bisher keine Anstalten, sich zu stabilisieren.


Ein Teil lässt sich durch die Ölpreisschwäche Ende 2018 erklären. Kanada und auch die USA sind große Ölproduzenten. Inzwischen sind die Preise wieder kräftig gestiegen. Trotzdem sinkt das Geschäftsklima weiter. Das war 2015/16 nicht der Fall. Das Geschäftsklima stieg mit steigenden Ölpreisen sofort wieder.

Dass das heute nicht der Fall ist, gibt zu denken. Die Wachstumsverlangsamung ist mehr als nur ein Effekt der Ölpreisschwäche. Es steckt mehr dahinter. Das bedeutet nicht, dass es nun sofort eine Rezession geben muss. Es zeigt allerdings doch recht deutlich, dass die Abschwächung noch nicht vorbei ist. Einige Analysten vermuten, dass das Tal bereits durchschritten ist. Persönlich kann ich das nicht erkennen.

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  • The Secessionist
    The Secessionist

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    13:59 Uhr, 17.03.2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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