Kalter Schauer über den Anleihemärkten
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In der vergangenen Woche ist ein kalter Schauer über die Anleihemärkte gezogen. Es scheint, als habe sich die kollektive Erkenntnis breitgemacht, dass negative Anleiherenditen keinen Sinn ergeben, und dass die Leitzinsen mittelfristig steigen werden. Und das trotz der weiteren Verzögerungstaktik der Federal Reserve nach der Veröffentlichung der Konjunkturdaten für das erste Quartal. Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers, fasst das so zusammen: „Der Rentenmarkt hat sich vergangene Woche trotzig gezeigt. Die Renditen von Bundesanleihen haben sich mehr als verdoppelt. Ist das also das Ende des Bullen- und der Beginn eines Bärenmarkts? Das Marktverhalten ist nicht eindeutig. Meines Erachtens meiden immer mehr Investoren negative oder niedrige Anleiherenditen, und gleichzeitig wächst der Glauben an einen Konjunkturaufschwung.“
Die Erfahrung habe gezeigt, dass der Einfluss von Wirtschaftsdaten auf die Marktpreise am Rentenmarkt manchmal anders ausfallen, als man es erwarten würde, erklärt Iggo. Ebenso wie die Renditen in Zeiten starker Wirtschaftsdaten schon gefallen seien, könnten sie auch bei enttäuschenden Zahlen steigen. Nach Ansicht des Experten hat der Anstieg der Renditen wenig mit den aktuellen Wirtschaftsdaten zu tun, sondern eher mit der Dynamik von Angebot und Nachfrage an den europäischen Bond-Märkten, mit einer Neupositionierung und mit fehlender Liquidität. „Es scheint nun so, als gäbe es nur noch eine relativ bescheidene Nachfrage nach Anleihen mit negativer Rendite. Diejenigen institutionellen Investoren, die gezwungen sind, große Bestände festverzinslicher Wertpapiere zu halten, haben diese bereits aufgebaut, und die Grenzkäufer haben sich zurückgezogen. Es ist nun einmal schwer, mit negativ rentierenden Anlagen einen positiven Cash-Flow zu generieren“, stellt Iggo fest.
Selbst diejenigen Marktteilnehmer, die darauf spekuliert haben, dass die Renditen noch weiter ins Negative rutschen, hätten vermutlich inzwischen kapituliert, so Iggo. „Wahrscheinlich haben wir die Tiefststände gesehen. Dafür spricht auch, dass die Banken im Euroraum, sowohl in den Kern- als auch in den Peripheriemärkten, genügend Staatsanleihen in ihrer Bilanz haben. Sie beginnen nun, Kredite zu vergeben, die attraktivere Erträge versprechen. Wir dachten schon immer, dass die Kombination der Asset Quality Reviews, der Kapitalaufnahme im Bankensektor und des Quantitative Easing letztendlich auch wieder zu einer vermehrten Kreditaufnahme im privaten Sektor führt. Es scheint, als ob genau das jetzt passiert.“
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