K: USA: BIP-Wachstum enttäuscht nur leicht
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Externe Quelle: DekaBank
USA: BIP-Wachstum enttäuscht nur leicht
1. Jetzt haben die USA doch mit einer kleinen Enttäuschung aufgewartet: Das Bruttoinlandsprodukt ist im ersten Quartal 2004 mit einer auf das Jahr hochgerechneten Quartalsveränderungsrate von 4,2 % unerwartet schwach angestiegen. Sowohl wir als auch die von Bloomberg befragten Analysten hatten mit einem Wachstum von 5,0 % gerechnet. Die gute Nachricht ist, dass das Wachstum auch für US-amerikanische Verhältnisse immer noch recht hoch war. Nach Wachstumsraten von 8,2 % und 4,1 % in den Quartalen zuvor expandierte die US-Volkswirtschaft zum dritten Mal in Folge oberhalb des Potenzialpfades. Nicht nur die Höhe des Anstiegs lässt sich mit dem Vorquartal vergleichen, sondern auch deren Zusammensetzung. Wieder einmal hat der private Konsum am stärksten zum Wachstum beigetragen, gefolgt von den Anlageinvestitionen. Die Wachstumsbeiträge vom staatlichen Konsum bzw. vom Außenhandel sind vernachlässigbar. Die Lagerinvestitionen fielen für uns überraschend niedrig aus.
2. Eine Parallele zum Vorquartal lässt sich auch zu der Entwicklung der Markterwartungen ziehen. Ähnlich wie im vierten Quartal hatten die Erwartungen noch vor wenigen Wochen bei gut 4 % gelegen. Seither haben sie sich aufgrund der Veröffentlichung guter Monatsindikatoren (beispielsweise starker Einzelhandelsumsätze im März) sukzessive erhöht. Und wie im Vorquartal schossen die Erwartungen zu weit nach oben.
3. Im einzelnen setzte sich das Bruttoinlandsprodukt wie folgt zusammen:
- Der private Konsum stieg annualisiert kräftig um 3,8 % (Bloomberg-Umfrage: 4,2 %; DekaBank: 4,1 %) und lieferte mit 2,7 Prozentpunkten erneut den stärksten Wachstumsbeitrag. Die im Vergleich zum Vorquartal stärkere Konsumtätigkeit der privaten Haushalte wurde vor allem im März durch die Rückerstattungen der Steuerzahlungen aus dem vergangenen Jahr begünstigt. Diese Rückzahlungen, die sich bis etwa Mai bemerkbar machen werden, führen dazu, dass auch im zweiten Quartal 2004 mit einem ähnlich starken privaten Konsum gerechnet werden kann.
- Die gewerblichen Investitionen stiegen annualisiert um 7,2 % gegenüber dem Vorquartal. Dies ist etwas weniger als wir erwartet hatten, lässt sich aber auf die gewerblichen Wohnungsbauinvestitionen zurückführen. Diese sanken um 6,5 %. Die vergangenen Jahre waren gekennzeichnet durch einen starken Rückgang der gewerblichen Wohnungsbauinvestitionen und eine damit einhergehende Bereinigung von Überkapazitäten. Dieser Prozess schien im vergangenen Jahr seinen Abschluss gefunden zu haben. Mit den heutigen Daten muss hinter diese Feststellung ein Fragezeichen gesetzt werden. Äußerst kräftig sind dagegen die Ausrüstungsinvestitionen gestiegen (11,5 %). Dies ist zwar etwas weniger als im dritten Quartal und nochmals weniger als im vierten Quartal 2003, gleichwohl ist dieser Anstieg für eine fortgeschrittene Aufschwungphase angemessen.
- Die Daten aus dem Außenhandel sind im Vergleich zum Vorquartal weit weniger spektakulär: Die Exporte stiegen um 3,2 % und die Importe um 2,0 %. Der Welthandel, der sich im vierten Quartal 2003 exorbitant entwickelt hat, fand in den vergangenen Wochen wieder zu einer moderateren Entwicklung zurück. Die Außenhandelsdaten der US-Wirtschaft im ersten Quartal 2004 passen zu dieser Einschätzung.
- Oben wurde bereits erwähnt, dass die Lagerinvestitionen schwächer als von uns erwartet vermeldet worden sind. Der Lageraufbau betrug 15,3 Mrd. US-Dollar. Dies entspricht einem Wachstumsbeitrag von 0,3 Prozentpunkten. Auf der Basis der uns vorliegenden Informationen aus den monatlichen Lagerstatistiken sehen wir hier ein Revisionspotenzial nach oben.
4. Insgesamt lagen die heutigen Daten zwar unterhalb der Erwartungen, dennoch bestätigt sich unser Konjunkturbild einer starken wirtschaftlichen Entwicklung im ersten Halbjahr 2004. Für das zweite Halbjahr erwarten wir allerdings eine Abkühlung, weil die positiven Wirkungen der expansiven Geldpolitik auslaufen und keine weiteren Steuererleichterungen zu erwarten sind. Gleichwohl wird diese Abkühlung nicht das Ende des Aufschwungs bedeuten, sondern nur mit etwas niedrigeren Wachstumsraten von 3 % bis 3,5 % einhergehen.
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