K: US-Dollar sackt auf historisches Tief ab
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Externe Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)
US-Dollar sackt auf historisches Tief ab
Beflügelt durch eine technische Rallye verzeichneten die US-Aktienmärkte in der letzten Woche Zugewinne. Zum Wochenbeginn traten die Märkte auf der Stelle, denn Kursgewinne als Reaktion auf die Beschäftigungszahlen der letzten Woche und den rückläufigen Ölpreis wurden durch die Umsatzwarnung von Cisco Systems für das laufende Quartal zunichte gemacht. Über solide Zugewinne konnten sich die Händler an Wall Street freuen, nachdem Dell über einen zufrieden stellenden Nachfrageausblick berichtete und zudem der Ölpreis auf den niedrigsten Stand seit sieben Monaten fiel. In ihren Begleitkommentaren zur allseits erwarteten Zinserhöhung wies die Fed auf eine Besserung der Lage am Arbeitsmarkt und eine Wirtschaft hin, die "etwas von ihrem Schwung zurückgewonnen hat". Bestätigt wurde diese Einschätzung durch die über den Erwartungen liegenden Einzelhandelsumsätze (ohne Autos) und das Verbrauchervertrauen.
Ihre jüngste Talfahrt setzten die japanischen Aktienmärkte fort, beschleunigt durch den unerwarteten Rückgang der Maschinenaufträge im September, die darauf hindeuten, dass die Investitionstätigkeit der Unternehmen möglicherweise geringer ausgefallen ist als erwartet. Der Nikkei verlor 0,4% und der breiter gefasste Topix 0,7%. Am Freitag wurden die BIP-Zahlen zum dritten Quartal bekannt gegeben, die erneut für Enttäuschung sorgten. Die Zahlen beinhalteten auch ein schwächeres Exportwachstum sowie einen Rückgang der Unternehmensinvestitionen. Im Fahrwasser des steigenden US-Marktes, der damit auf inländische Konjunkturdaten reagierte, verzeichneten auch die japanischen Aktienmärkte am Freitag einen Anstieg.
Dank der Gewinnvorlagen der letzten Woche stieg der Optimismus der Anleger, das Gewinnwachstum in Europa betreffend, so dass die europäischen Aktienmärkte höher schlossen. Trotz um 8% rückläufiger Erträge im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr schnitt Allianz insgesamt besser ab als erwartet. Vom fallenden Ölpreis profitierten Fluggesellschaften und Autohersteller. An 15 der insgesamt 18 westeuropäischen Märkte schlossen die Leitindizes im Plus. Allerdings blieb das BIP in der Eurozone schwach und auch die ZEW-Umfrage zum Geschäftsklima dümpelte vor sich hin.
In Großbritannien kletterte der FTSE 100 um 1,1% nach oben, was nicht zuletzt dem Gewinn von BskyB im dritten Quartal zu verdanken war, der über den Markterwartungen lag. Überraschend gemäßigt fiel der Inflationsbericht der Bank von England aus - ihre Projektionen zum Preisauftrieb stützen den aktuellen Zyklus der Zinsanhebungen, für die es allerdings deutlich stärkere Konjunkturdaten braucht.
Die Märkte in der Region Asien-Pazifik profitierten vom Ölpreisrückgang und nur Taiwan und die Philippinen gaben nach. Exporteure verzeichneten Kursgewinne, denn die niedrigeren Energiekosten zerstreuen etwas die Angst vor einer Wachstumsabschwächung.
Der Bovespa-Index in der Region Lateinamerika verbesserte sich um 2%, nachdem China Investitionen in Höhe von 10 Mrd. US-Dollar in Brasilien zusicherte, um die Handelsbeziehungen auszubauen.
In der Region Emerging Europe konnten die Verluste beim russischen RTS-Index durch Äußerungen eines Präsidentschaftsberaters eingedämmt werden, demzufolge Yukos wohl die Aufrechterhaltung des Betriebs erlaubt werden soll. Zu Wochenbeginn war die Yukos-Beteiligung an dem Rivalen Sibneft eingefroren worden.
An den Staatsanleihemärkten markierten die Renditen zehnjähriger US-Treasuries den höchsten Stand seit drei Monaten, nachdem sich die Zuversicht des Marktes angesichts der positiven Beschäftigungszahlen der letzten Woche fortsetzte. Gebremst wurde der Renditeanstieg durch die schwächer als erwarteten BIP-Zahlen in Japan und der Eurozone. Die Renditen 10jähriger britischer Staatsanleihen sanken, nachdem der vierteljährliche Inflationsbericht der Bank von England Gerüchte schürte, der Zinszyklus könnte seinen Höhepunkt erreicht haben.
Der US-Dollar verbilligte sich in der letzten Woche an den Devisenmärkten gegenüber dem Euro und dem Yen. Hieran änderten auch die Interventionen der asiatischen Zentralbanken und die starken Worte von EZB-Vertretern nichts. Auslöser waren Spekulationen, die Bush-Administration teile die Besorgnis des Auslands bezüglich des schwachen Dollar nicht.
An den Rohstoffmärkten sackte der Preis für Rohöl um 7,1% auf ein 7-Wochentief ab und zerstreute damit die Angst vor einer Abschwächung der globalen Wirtschaft, während Gold sich die vierte Woche in Folge verteuerte, ausgelöst durch den anhaltend schwachen Dollar.
US-Dollar sackt auf historisches Tief ab
Am Mittwoch markierte der US-Dollar kurzzeitig ein neues Allzeittief gegenüber dem Euro, der das wichtigste Ventil für den schwachen US-Dollar bleibt. Die asiatischen Zentralbanken setzten derweil den Kauf von US-Staatsanleihen fort, um so die weitere Aufwertung ihrer Währungen gegenüber der Währung des wichtigsten Exportmarktes zu bremsen. In den letzten beiden Wochen hat die koreanische Zentralbank zwei Mal interveniert und die Bank von Japan macht keinen Hehl aus ihrer Unzufriedenheit, was den Yen-Anstieg anbelangt. Angesichts des insgesamt knappen Angebots an wirklich frei schwankenden Währungen hat der Euro seit 2001 rund 50% seines Werts hinzugewonnen. Da verwundert es nicht, dass EZB-Präsident Trichet die Schwankungen beim Euro als "brutal" und "nicht willkommen" bezeichnet.
Zentralbanken halten an zurückhaltendem Wirtschaftsausblick fest
In den letzten Wochen fiel der Ölpreisrückgang (die Ölsorte Brent verbilligte sich innerhalb von drei Wochen um 11 US-Dollar) mit fest tendierenden US-Konjunkturdaten und wieder anziehenden Aktienmärkten zusammen. Deutlich verhaltener reagierten jedoch die Zentralbanker und aus den Protokollen der US-Notenbank und dem Inflationsbericht der Bank von England geht hervor, dass für eine weitere Straffung der Zinszügel deutlich stärkere Daten vonnöten sind. Das hört sich nicht nach einem Gleichgewicht an. Gründe für weiteren Optimismus in puncto Aktienmärkte sehen wir derzeit nicht, es sei denn, die makroökonomische Dynamik hält an. Das aber würde bedeuten, dass die Zinserwartungen erneut in die Höhe schießen. Der ausgleichende Effekt von Zinsen und Ölpreis hat ein Festfahren im dritten Quartal verhindert, ein Symmetrieeffekt wäre daher keine Überraschung.
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