Analyse
13:13 Uhr, 28.12.2004

K: Seebeben in Asien - Versicherer im Fokus

Der hervorgehobene Buchstabe K zu Beginn des Titels einer Meldung weist die Meldung als einen externen Kommentar aus. Diese externen Kommentare werden zu Informationszwecken und zwecks Darstellung unterschiedlicher Argumente und Einschätzungen veröffentlicht. Großer Wert wird auf die Wahl renommierter seriöser Quellen gelegt. Die in diesen Kommentaren, Studien und Analysen widergegebenen Einschätzungen müssen sich nicht mit den Einschätzungen des Godmode-Traders decken. Die vorgestellten externen Quellen veröffentlichen auf dem Fonds-Reporter.de oder auf BoerseGo.de

Externe Quelle: Landesbank Rheinland-Pfalz

Seebeben in Asien - Versicherer im Fokus

Am Sonntag wurde Südostasien von einem der schlimmsten Seebeben der letzten Jahrzehnte heimgesucht. Vor allem die Bevölkerung in den Küstengebieten Thailands, Indiens, Indonesiens, Sri Lanka und Malaysia sowie der Malediven wurde überaus hart getroffen. Die Zahl der Todesopfer dieses tragischen Ereignisses wird gegenwärtig auf mehr als 26.000 geschätzt. Es wird sogar befürchtet, das diese Zahl bis auf über 40.000 ansteigen könnte.

Fürchterliche Tragödie bei geringer Versicherungsdichte

Trotz des schrecklichen Ausmaßes des Desasters dürften sich die finanziellen Schäden für die von uns beobachteten Versicherungen in einer deutlich niedrigeren Größenordnung bewegen, als bei der Hurrikanserie des letzten Sommers. Die Versicherungsdichte ist in den betroffenen Ländern weitaus geringer als beispielsweise in den Industrienationen oder Florida, denn neben dem geringeren Wert der dort vorhandenen Güter ist auch die Verbreitung von Versicherungsschutz in diesen Ländern weniger stark ausgeprägt. Dies resultiert in einer geringeren Summe der versicherten Schäden, wodurch das Ausmaß der Katastrophe für die Bevölkerung noch schlimmer wird.

Zudem wurden vor allem Küstengebiete getroffen, Ballungsgebiete oder das Landesinnere hingegen größtenteils verschont. Für die Versicherer dürften hauptsächlich die Schäden in den Touristenzentren (z.B. Malediven, Thailand) zu tragen sein. Neben den direkt versicherten Sachwerten haben Hotelbesitzer Ansprüche aus Betriebsunterbrechungsversicherungen. Darüber hinaus könnte auch die Belastung aus Schiffsversicherungen beträchtlich sein.

Allianz: Keine signifikanten Belastungen

Die Allianz ist eigenen Angaben zufolge kaum von den finanziellen Auswirkungen betroffen. Die Allianz tritt im Gegensatz zur Münchener Rück und zur Hannover Rück nur begrenzt als Rückversicherer auf und ist als Erstversicherer in den betroffenen Regionen ebenfalls nur eingeschränkt tätig. Die finanziellen Auswirkungen haben daher keinerlei Einfluss auf unsere Gewinnschätzungen, Anlageurteil weiter Outperformer.

Hannover Rück: „niedriger zweistelliger Millionenbereich“

Die Hannover Rück beziffert in einer ersten Einschätzung den unternehmenseigenen Schaden auf „einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag.“ Das Gewinnziel 2004 (Jahresüberschuss 300 Mio. €) wurde bestätigt. Der norddeutsche Konzern kam im Jahr 2003 in Asien in der Schaden-Rückversicherung auf ein Bruttoprämienvolumen von rund 290 Mio. €. Dies sind 6% des insgesamt gezeichneten Volumens im Segment Schaden-Rückversicherung. Die Belastung aus der Flutwelle enspricht rund 3%-Punkten der Combined Ratio in Q4 und kann von unseren Prognosen kompensiert werden. Wir lassen unsere Ergebnisschätzungen daher unverändert, Anlageurteil Outperformer.

Münchener Rück: LRP-Gewinnreihe vorerst unverändert

Die Münchener Rück kam 2003 in der Schaden/Unfall-Rückversicherung in Asien auf ein Prämienvolumen von 1,7 Mrd. €. Gemessen an den insgesamt gebuchten Prämien im Rückversicherungssegment „Schaden/Unfall“ (18 Mrd. €) beträgt der Anteil 9%, eine in Relation zum Gesamtportfolio unterproportionale Größenordnung. Ein Teil der asiatischen Prämien wurde darüber hinaus in den Märkten Japan, Taiwan und Australien erwirtschaftet. Das Exposure in den Krisengebieten ist demnach noch geringer. Wenngleich es zum jetzigen Zeitpunkt sehr spekulativ ist, eine Einschätzung für die von der Münchener Rück versicherten Schäden zu geben, so rechnen wir mit einem Volumen von ca. 150 bis 200 Mio. € vor Steuern.

Unsere Gewinnschätzungen sehen im vierten Quartal einen Konzern-Gewinn von 406 Mio. € vor. Im Segment Schaden/Unfall-Rückversicherung rechnen wir bislang mit einer Combined Ratio von 96% in Q4. In diesen Schätzungen sind Schäden aus Naturkatastrophen bis zu 150 Mio. € vor Steuern von uns berücksichtigt. Die Flutwelle würde mit der von uns geschätzten Belastung von 150 bis 200 Mio. € unsere Annahmen demnach ausreizen. Allerdings ist die Treffergenauigkeit derartiger Aussagen eingeschränkt. Daher halten wir eine Revision unserer Jahresüberschuss-Prognose erst dann für erforderlich, wenn das obere Ende der von uns genannten Spanne erreicht oder überschritten wird.

Das untere Ende der von der Münchener Rück vorgegebenen Zielspanne für den Jahresüberschuss 2004 (1,8 bis 2,0 Mrd. €) dürfte nicht gefährdet sein. Auch die bislang von uns erwarteten 1,93 Mrd. € halten wir weiterhin für realistisch. Solange keine detaillierten Informationen über das Schadensausmaß verfügbar sind, behalten wir unsere Gewinnschätzungen auch nach diesem tragischen Ereignis bei. Das Anlageurteil bleibt Outperformer.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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