K: Ölpreis nicht mehr allein fundamental erklärbar
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Externe Quelle: Landesbank Rheinland Pfalz
Ölpreis nicht mehr allein fundamental erklärbar
Der Preis des OPEC-Ölkorbes ist mit 32.95 USD/Barrel so hoch wie seit Monaten nicht mehr. Der schwache Dollar, die geringen Vorräte in den USA und die weiterhin hohe Nachfrage aus China lassen ihn bei über 30 US$ verharren. Da wir allerdings nicht überzeugt sind, dass das derzeitige Niveau so einfach zu erklären ist, haben wir einige Faktoren an dieser Stelle genauer untersucht:
Unseres Erachtens sind die geringen Vorräte in den USA einer der Schlüsselfaktoren für diese Entwicklung. Die Zahlen der EIA (Energy Information Administration) belegen, dass die industriellen Vorräte an Rohöl mit 281,1 Mio. Barrel rund 8% unter dem Durchschnitt des Vergleichszeitraums der vergangenen 5 Jahre liegen. Dies ist besonders bedenklich, da die Raffinerien im Vorfeld der sog. "Driving Season" (Ferienzeit) in den USA in den kommenden Wochen ihre Kapazitätsauslastung wieder an die 100%-Marke bringen werden. Die Vorräte an Benzin sind mit 199,6 Mio. Barrel derzeit 5% unter dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre. aus.
Ein weiterer wichtiger Faktor, der derzeit den Ölpreis bestimmt, sind die Terrorängste, die durch den Anschlag in Madrid wieder in den Fokus gerückt sind. Spekulationen am Terminmarkt üben zusätzlichen Einfluss
Die hohe Nachfrage aus China wird oft im Zusammenhang mit dem hohen Preisniveau genannt. Wir sind ebenfalls der Meinung, dass sie ein wichtiger Punkt ist, jedoch von vielen Marktteilnehmern überschätzt wird. Insgesamt verbraucht China rund 5,5 Mio. Barrel/Tag, das ist ungefähr soviel, wie Japan, nur ein Drittel des Bedarfs Europas und lediglich ein Viertel der USA. Vor diesem Hintergrund sehen wir zwar durchaus einen Einfluss auf den Preis, jedoch nicht eine der Hauptursachen.
Ein Faktor, der von vielen Marktteilnehmern vernachlässigt wird, sind die strategischen Reserven der USA. Diese Art der Nachfrage wird von Marktteilnehmern selten beachtet. Bei rund 700 Mio. Barrel ist hier eine Obergrenze durch den amerikanischen Senat gesetzt worden. Seit den Anschlägen am 09.11.2001 haben die Vereinigten Staaten diese Reserven um rund 104,5 Mio. Barrel auf 648,2 Mio. Barrel aufgestockt. Wir gehen davon aus, dass die Höchstgrenze noch in diesem Jahr erreicht und damit ein Nachfragefaktor entfallen wird. Der Wegfall dieses Faktors würde einem plötzlichen 1%igen Nachfrageausfall der USA gleichen.
Wir bestätigen an dieser Stelle unser Ölpreisszenario für 2004. Unseres Erachtens wird sich der Preis im Jahresdurchschnitt am oberen Ende der OPECPreisspanne bei ca. 28 USD/Barrel bewegen. Erleichterungen dürften in Zukunft ein erstarkender Dollar, rückläufige Nachfrage im Bereich der strategischen Reserven der USA, zunehmendes Angebot der Nicht-OPEC-Länder und Beruhigungen im Streitfall Venezuela sein.
Wir gehen davon aus, dass die OPEC bei ihrem nächsten Treffen am 31.03.2004 die bereits im Februar angekündigte Strategie beibehalten und bis zum übernächsten Treffen keine Veränderungen in ihrer Fördermenge festsetzen wird. Seinerzeit wollte man die Überproduktion von rund 1,5 Mio. Barrel/Tag stoppen sowie die offizielle Fördermenge um 1 Mio. Barrel/Tag auf 23,5 Mio. Barrel/Tag senken. Mit dieser Maßnahme wollte man der im zweiten Quartal erwarteten geringeren Nachfrage entgegen wirken.
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