K: Noch keine Besserung in Sicht
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Externe Quelle: Bankgesellschaft Berlin
Noch keine Besserung in Sicht
Die Aktienmärkte leiden. Kurzfristige Erholungstage werden schnell wieder durch nachfolgende Schwächetage hinweggefegt. Selbst die günstige Bewertung des deutschen Aktienmarktes und die aktuelle konjunkturelle Erholung in Deutschland reichen nicht aus, um eine Erholungsphase heraufzubeschwören. Der weiter steigende Rohölpreis ist der belastende Faktor für den Aktienmarkt.
Obwohl die derzeitigen Rohölpreissteigerungen im Vergleich zu den 70er Jahren gering sind, drängt sich bereits jetzt ein Vergleich auf. Sollte es zu einem weiteren Anstieg kommen, dürften tendenziell ähnliche Entwicklungen zu beobachten sein: Eine Abschwächung der Weltkonjunktur, ein Anstieg der Inflationsraten sowie eine Belastung der Aktienmärkte wären dann wahrscheinlich.
Die Stimmung an den Aktienmärkten bleibt trotz guter Geschäftszahlen der Unternehmen schlecht. Selbst die über den Erwartungen liegenden Zahlen des deutschen Bruttoinlandsprodukts für das erste Quartal 2004 konnten den Markt nur kurzfristig beleben.
Nach den jüngsten Zahlen des Statistisches Bundesamtes stieg das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal 2004 gegenüber dem Vorquartal - saison- und kalenderbereinigt - real um 0.44% und lag damit über den Erwartungen von 0.3%. Im Vorjahresvergleich kam es unter Ausschluss des Kalendereffektes (im ersten Quartal 2004 stand ein Arbeitstag mehr zur Verfügung) zu einem Anstieg des BIP um 0.7%. In der US-amerikanisch üblichen Berechnungsweise der annualisierten Quartalsveränderung ergibt sich daraus ein Anstieg um 1.8%.
Die Detailzahlen liegen noch nicht vor. Diese werden erst am 25. Mai bekannt gegeben. Das Statistische Bundesamt hat aber bereits darauf hingewiesen, dass die Belebung der Wirtschaft im ersten Quartal im Vergleich zum Vorquartal durch einen relativ starken Anstieg des Exportüberschusses gekennzeichnet war. Die Exporte seien nahezu doppelt so stark gestiegen wie die Importe. Die inländische Verwendung sei dagegen rückläufig. Auch im Vorjahresvergleich kam der Wachstumsimpuls allein durch den Außenbeitrag.
Die Ängste vieler Marktteilnehmer, dass der starke Euro die Exportdynamik Deutschlands beeinträchtigen könnte, sind durch die jüngsten BIP- und Exportzahlen widerlegt worden. Wir hatten immer wieder darauf hingewiesen, dass der starke Euro bzw. schwache Dollar keine Gefahr für die deutsche Wirtschaft bzw. den deutschen Aktienmarkt darstellt.
"Vor dem Hintergrund der zunehmenden Exportdynamik in der Welt sowie des hohen Exportanteils der deutschen Wirtschaft ohne Wechselkurseffekt sehen wir trotz der hohen Exportquoten der deutschen Unternehmen die Chancen für den deutschen Aktienmarkt weiterhin sehr positiv".
"Der Gleichklang von Euro-Stärke und DAX-Stärke reflektiert die weltwirtschaftliche Erholung. Der deutsche Aktienmarkt hängt als High-beta-Markt vielmehr an den großen weltweiten Aktientrends als an dem einseitig negativen Wechselkurseffekt, der aus der Euro- Stärke resultiert."
Der Wechselkurs war für uns c.p. nie ein Risikofaktor für den deutschen Aktienmarkt. So hat sich auch bestätigt, dass der deutsche Aktienmarkt in der Zeit des starken Euro- Anstiegs im Laufe des Jahres 2003 ebenfalls eine hohe Dynamik aufweisen konnte. Ganz im Gegenteil, der deutsche Aktienmarkt neigt seit einiger Zeit zur Schwäche, in der auch der Euro zur Schwäche neigt.
Während der Wechselkurs immer eine zweiseitige Angelegenheit mit Gewinnern und Verlierern ist, belastet der Ölpreis alle Länder - bis auf die Ölproduzierenden. Der starke Anstieg des Ölpreises in den letzten Wochen ist somit ein negativer externer Schock, der auf allen Industrieländern lastet. Darunter leidet dementsprechend auch der deutsche Aktienmarkt.
Wir hatten bereits vor einigen Wochen (vg. BGB Strategy Weekly 15 vom 5. April 2004) auf die negativen Auswirkungen eines hohen Rohölpreises auf die Gesamtwirtschaft und die einzelnen Branchen verwiesen. Sollte der Rohölpreis dauerhaft über 30 Dollar pro Barrel verharren, sehen wir negative Effekte auf die Konjunktur und das Preisniveau. Im vergangenen Jahr lag de Ölpreis im Schnitt bei 28.87 Dollar. Ein Anstieg des Rohölpreises um 10 Dollar kostet etwa ein Viertel Prozentpunkt Wachstum. Sollte also der Rohölpreis auf dem gegenwärtigen Niveau verharren, wäre schon in diesem Jahr ein Abschlag um 25 Basispunkte zu erwarten, welcher im nächsten Jahr nochmals auftreten würde. Die hohe politische Unsicherheit im Nahen Osten könnte jedoch zu einem weiteren Anstieg des Rohölpreises führen. Weitere negative Effekte müssten dann befürchtet werden. Selbst die Ankündigung der OPEC auf ihrer nächsten Sitzung am 3. Juni über eine Produktionsausweitung nachzudenken, konnte bislang zu keinem nachhaltigen Rückgang des Rohölpreises beitragen.
Obwohl die derzeitigen Rohölpreissteigerungen im Vergleich zu den 70er Jahren gering sind, drängt sich bereits jetzt ein Vergleich auf. Sollte es zu einem weiteren Anstieg kommen, dürften tendenziell ähnliche Entwicklungen zu beobachten sein: Eine Abschwächung der Weltkonjunktur, ein Anstieg der Inflationsraten sowie eine Belastung der Aktienmärkte wären dann wahrscheinlich.
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