K: Kurswechsel in der Geldpolitik
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Der hervorgehobene Buchstabe K zu Beginn des Titels einer Meldung weist die Meldung als einen externen Kommentar aus. Diese externen Kommentare werden zu Informationszwecken und zwecks Darstellung unterschiedlicher Argumente und Einschätzungen veröffentlicht. Großer Wert wird auf die Wahl renommierter seriöser Quellen gelegt. Die in diesen Kommentaren, Studien und Analysen widergegebenen Einschätzungen müssen sich nicht mit den Einschätzungen des Godmode-Traders decken. Die vorgestellten externen Quellen veröffentlichen auf dem Fonds-Reporter.de oder auf BoerseGo.de
Externe Quelle: Commerzbank
Kurswechsel in der Geldpolitik
Zur Jahresmitte befindet sich die Wirtschaft in den Industrieländern weiter im Aufwind. In den Vereinigten Staaten dürfte die gesamtwirtschaftliche Produktion im zweiten Quartal erneut mit einer laufenden Jahresrate von rund 4% gewachsen sein. Gleichzeitig haben sich die Konjunkturaussichten weiter aufgehellt. Mit der Wende am US-Arbeitsmarkt ist das Risiko einer nachhaltigen Abschwächung des Konsums, der wichtigsten Stütze der US-Wirtschaft, deutlich gesunken. Per Saldo wurden in den ersten fünf Monaten des Jahres 1,2 Mio neue Stellen geschaffen. Die hohe Investitionsdynamik spricht für eine Fortsetzung dieser Entwicklung im weiteren Jahresverlauf.
Auch aus Japan kommen nach wie vor überraschend positive Konjunkturnachrichten. Das Wachstum für das erste Vierteljahr wurde sogar noch leicht auf annualisiert 6% gegenüber Vorquartal nach oben revidiert. Im Euroraum ist man zwar von derartigen Zuwachsraten weit entfernt. Mit rund 2% liegt das Expansionstempo allerdings wieder im Bereich des Potenzialwachstums. Die Inlandsnachfrage erscheint jedoch weiterhin sehr anfällig gegenüber exogenen Schocks. Immerhin hat der private Verbrauch nach drei Quartalen der Stagnation in den ersten Monaten des Jahres wieder kräftig zugelegt. Angesichts der noch ausstehenden Wende am Arbeitsmarkt erscheint es aber verfrüht, von einer nachhaltigen Belebung des Konsums zu sprechen.
Anziehende Verbraucherpreise
Mit der Belebung der globalen Nachfrage hat auch der Preisauftrieb wieder zugenommen. Stark angezogen haben vor allem die Notierungen für Rohstoffe. Für die Verbraucher ist insbesondere die drastische Verteuerung von Rohöl spürbar. Die deutlich gestiegenen Energiepreise haben die Teuerungsrate in den Vereinigten Staaten von 1,9% Ende 2003 auf 3,1% im Mai nach oben schnellen lassen. Im Euroraum erhöhte sich die Rate von 2,0% auf 2,5%. Auch der Verbraucherpreisindex ohne Energie und Nahrungsmittel ist diesseits und jenseits des Atlantiks zuletzt stärker gestiegen.
Mit der Festigung des Aufschwungs und einem kräftigeren Preisauftrieb sind die historisch sehr niedrigen Geldmarktzinsen kaum mehr zu rechtfertigen. Die amerikanische Notenbank hat die Finanzmärkte bereits auf den unmittelbar bevorstehenden Kurswechsel in der Geldpolitik vorbereitet. Strittig scheint nur noch das Ausmaß der Zinserhöhungen. Die Volkswirte der Commerzbank erwarten auf Jahresicht eine Anhebung der Fed Funds Rate um 225 Basispunkte auf 3,25%. Im Euroraum, wo die Konjunktur im Zyklus noch hinterherhinkt und der Weg zu einem neutralen Geldmarktzins kürzer ist als in den Vereinigten Staaten, wird die Straffung der Geldpolitik etwas später und in geringerem Umfang erfolgen. Aber auch hier rechnen die Experten noch in diesem Jahr mit einer ersten Zinsanhebung um 25 Basispunkte. In zwölf Monaten erwarten sie den Mindestbietungssatz bei 2,75%.
Kapitalmarkt hat Zinserhöhungen schon "eingepreist"
An den Rentenmärkten ist ein Teil der zu erwartenden geldpolitischen Straffung bereits eingepreist. Seit Jahresbeginn ist die Rendite zehnjähriger amerikanischer Staatsanleihen um 50 Basispunkte auf 4 3/4% gestiegen. Auf Jahressicht wird eine Rendite zehnjähriger US-Treasuries von 5 1/2% erwartet. Voraussetzung hierfür ist, dass die Fed es bei einer maßvollen Zinswende belassen kann. Bei einem stärkeren Bremsmanöver sind auch deutlich höhere Renditen möglich. Im Euroraum werden die Kapitalmarktzinsen wie schon in den vergangenen Monaten den Vorgaben aus den Vereinigten Staaten nur unterproportional folgen. Auf Sicht von zwölf Monaten rechnen die Volkswirte mit einem Anstieg der Renditen zehnjähriger Bundesanleihen auf 4 3/4%.
Dollar profitiert vom Kurswechsel der Fed
In den letzten Wochen war der Dollar-Euro-Kurs vergleichsweise starken Schwankungen unterworfen, ohne dass eine klare Tendenz zu erkennen war. Seit Mitte Mai bewegt sich der Kurs des Euro in einer Bandbreite zwischen 1,18 und 1,24 Dollar. Die Analyse des Dollar-Euro-Kurses auf Basis von Tages- und Wochendaten legt nahe, dass tendenziell immer noch ein gewisses Maß an Dollar-Pessimismus vorherrscht. Kurzfristig erscheint deswegen eine vorübergehende leichte Abwertung der US-Währung möglich. Die Zinserhöhungen der Fed und die Ausweitung der Renditedifferenz am Kapitalmarkt sollten aber mittelfristig Druck vom Dollar nehmen. Deshalb wird auf Jahressicht ein Wiedererstarken des Dollar auf 1,15 Dollar je Euro erwartet.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.