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15:06 Uhr, 23.03.2004

K: Kaum noch Wertpotenzial an den Märkten

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Externe Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)

Kaum noch Wertpotenzial an den Märkten

An den US-Aktienmärkten sanken die Kurse in der letzten Woche erneut, weil die Anleger wegen der Gefahr globaler Terroranschläge an den hohen Bewertungsniveaus zweifelten. Seit den Anschlägen in Madrid hat sich die Risikowahrnehmung spürbar verändert. So entdeckte die Polizei in dieser Woche Bomben, die US-Zielen in Karatschi und Athen galten, und auch die Ermordung des geistigen Anführers der Hamas, Scheich Ahmed Yassin, durch die israelische Armee im Gaza-Streifen verunsicherte die Anleger. Im Sitzungsprotokoll des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank klingt ein deutlich gemäßigterer Ton an, als von Marktbeobachtern erwartet worden war, und die Zinssätze blieben unverändert bei 1%. Mit 0,7% wuchs die Industrieproduktion im Februar stärker als erwartet und die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung sank mit 336.000 auf den tiefsten Stand seit drei Jahren.

Am japanischen Aktienmarkt ließen Nettokäufe ausländischer Investoren die Kurse die zwölfte Woche in Folge steigen. Das starke Wachstum der Industrieproduktion im Januar (3,3%) und die besseren Zahlen aus der Binnenwirtschaft nahmen Anleger in aller Welt zum Anlass, darüber zu spekulieren, ob es der Bank von Japan nun doch gelingen könnte, die Deflation zu überwinden.

Als Reaktion auf die Bombenanschläge in Madrid brachen die Kurse an den europäischen Aktienmärkten ein, angeführt von Versicherungen und Tourismusunternehmen. Fünf der zehn Werte mit der schlechtesten Performance im DJ Stoxx 50 Index waren Versicherungen. Im Februar fiel die Inflation in der Eurozone auf den tiefsten Stand seit vier Jahren. Überraschenderweise ging auch die Industrieproduktion zurück und das ZEW meldete den dritten Monat in Folge eine Abkühlung des Geschäftsklimas. Da die Konjunkturerholung bislang hinter den Erwartungen zurückbleibt, treten die negativen Auswirkungen des starken Euros immer deutlicher zutage. Im Sitzungsprotokoll des geldpolitischen Ausschusses der Bank von England wurde die hohe Verschuldung der Verbraucher und die Lage am Immobilienmarkt besonders hervorgehoben, so dass die Marktteilnehmer nun verstärkt mit einer Zinserhöhung im Mai rechnen.

In der Region Asien-Pazifik war das Ergebnis der Wahlen in Malaysia weniger umstritten als in Taiwan. In Malaysia wurde die marktorientierte Barisan National Partei wieder gewählt, was das Vertrauen der Anleger in die weitere Entwicklung des Landes stärkte. Im Wochenverlauf legte der Kuala Lumpur Composite Index um 2% zu. Der für die Unabhängigkeit Taiwans eintretende taiwanesische Präsident erreichte nur knapp die für seine Wiederwahl erforderlichen Stimmen, nachdem er am Vortag einem Attentat entgangen war. Die unterlegene Oppositionspartei, von der viele einen Ausbau des Handels mit China erhofft hatten, verlangte eine erneute Auszählung der Stimmen. Weil weniger als 50% der Stimmberechtigten ihr Votum abgegeben hatten, wurde das Referendum über die Abspaltung von China für ungültig erklärt. Der taiwanesische Aktienmarkt notierte zum Wochenschluss um 0,2% höher. Nach oben korrigierte Gewinnschätzungen der Analysten für Kookmin und andere Banken verhalfen dem koreanischen Kospi-Index zu einem Anstieg um 4%.

An den europäischen Emerging Markets schloss der russische Markt mit einem Plus von 8% dank des hohen Ölpreises, der die Aktienkurse von Yukos und anderen Ölgesellschaften beflügelte.

An den weltweiten Staatsanleihemärkten erholten sich die Renditen 10jähriger US-Staatsanleihen leicht vom tiefsten Stand seit acht Monaten. Weitere Zugewinne am Aktienmarkt und bessere Aussichten für die Wirtschaft ließen die Renditen japanischer Staatsanleihen um 0,12% auf 1,35% steigen.

Der US-Dollar verlor an den Devisenmärkten weiter an Wert, nachdem die Zahlen von US Treasury Capital (TIC) eine Zunahme der Aktienkäufe von US-Anlegern im Ausland belegten. Anspielungen im Sitzungsprotokoll der Bank von Japan auf das möglicherweise bevorstehende Ende der Yen-Verkäufe sorgten für den höchsten wöchentlichen Wertzuwachs des Yens gegenüber dem US-Dollar seit vier Jahren. Gleichzeitig wertete das britische Pfund auf, da immer mehr Marktteilnehmer mit einer Zinserhöhung der Bank von England im Mai rechnen.

An den Rohstoffmärkten lassen die Äußerungen der OPEC-Vertreter Venezuelas und Katars darauf schließen, dass die für den nächsten Monat geplanten Produktionskürzungen doch nicht umgesetzt werden, denn der Ölpreis ist in dieser Woche auf den höchsten Stand seit dem ersten Golfkrieg geklettert. Wegen der überraschend hohen Nachfrage aus China und den USA, stieg der Rohölpreis bis zum Wochenschluss dennoch um 6%. Gold verteuerte sich wegen der US-Dollar-Schwäche um 3,5%.

Kaum noch Wertpotenzial an den Märkten

Derzeit sind die Bewertungsunterschiede an den Aktienmärkten sehr gering. So ist der Abstand zwischen hoch und niedrig bewerteten Titeln so gering wie seit Ende der 90er Jahre nicht mehr. Weltweit hat das Verhältnis von Kursgewinnen zu Kursverlusten ein Allzeithoch erreicht und der Value Line Index (unabhängig von der Marktkapitalisierung) ist seit Oktober 2002 um 88% gestiegen. Darüber hinaus machen unsere Fondsmanager immer weniger Wertpotenzial an ihren Märkten aus, was den Top-Down-Ansatz untermauert. Obwohl die Aktienkurse sinken, halten wir uns mit Käufen weiter zurück, denn absolut gesehen sind die Bewertungen immer noch zu hoch und die stärkste Unterstützung kommt derzeit von den niedrigen Anleiherenditen.

Notenbankpolitik als kurzfristige Stütze für den Rentenmarkt

Auch weiter sind die Anleiherenditen auf dem Weg nach unten, obwohl viele Indikatoren für einen Renditeanstieg sprechen. Unserem Berechnungsmodell zufolge sind zehnjährige Euro-Anleihen fast um die dreifache Standardabweichung zu teuer, was statistisch gesehen einmal in 200 Jahren vorkommt. Zehnjährige US-Treasuries sind um die zweifache Standardabweichung zu teuer. Diese Modelle sind zwar keine Hilfe für kurzfristige Handelsentscheidungen, langfristig gesehen sind sie jedoch gute Indikatoren. Solange die Fed aber keine Änderung ihrer Politik ankündigt und die Zinsen nicht erhöht, bleibt der Roll-Down entlang der Zinskurve äußerst attraktiv und stellt eine Stütze für die Rentenmärkte dar.

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