Analyse
18:08 Uhr, 04.01.2007

K: Januar - Rutschpartie bei Rohstoffpreisen

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Leichte bis mäßige Preisrückgänge prägten das Bild der Rohstoffmärkte im vergangenen Monat. Am stärksten gaben die Energiewerte nach, die weiterhin vom bislang überdurchschnittlich milden Winter profitieren. Während bei den Industriemetallen die Lagersituation bereits seit einiger Zeit auf Engpässe hindeutet, gibt es nunmehr auch bei Energiewerten, insbesondere bei Rohöl, erste Anzeichen hierfür.

Energie: Der bislang ungewöhnlich milde Winter lässt die Preise für Energiewerte, vor allem Heizöl und Erdgas, sinken. Doch nicht zuletzt der starke Abbau der US-Lagerbestände für Rohöl in den vergangenen Wochen signalisiert, dass der Markt enger wird, noch bevor die OPEC-Fördermengenkürzungen vollends greifen.

Edelmetalle: Während im November die Edelmetallpreise von der Abwertung des US-Dollars noch profitiert hatten, kam es im Dezember zu geringfügigen Preisrückgängen. Wir sehen weiterhin insbesondere beim Silberpreis Aufwärtspotenzial.

Grundmetalle: Vor einem Monat hatte Kupfer mit einem Preisrückgang alleine aus der Reihe getanzt, im Dezember gesellten sich einige andere Industriemetalle dazu. Nicht zuletzt wegen der niedrigen Lagerbestände und einer anhaltend hohen Nachfrage bleiben wir für die Grundmetalle mittel- bis langfristig aber eher bullish.

Ölpreis profitiert bislang vom ungewöhnlich milden Winter

1. Aktuelles: Der bislang überaus milde USWinter ließ den Ölpreis, nahe der 60 US-Dollar- Marke verharren. Mit Ausnahme der ersten Dezemberwoche waren die Temperaturen vor allem im Nordosten der USA, der wichtigsten Heizregion des Landes, ungewöhnlich mild. Damit war der Heizbedarf, und somit die Nachfrage nach Heiz- und Rohöl, bislang eher moderat. An der Netto-Long-Positionierung der Spekulanten hat sich wenig geändert: Weiterhin wettet die Mehrheit auf steigende Ölpreise. Der massive Abbau der US-Rohöllagerbestände in den vergangenen Wochen ist auffällig. Zwar bleibt das Niveau der Vorräte im historischen Vergleich noch relativ hoch, doch der starke Abbau könnte der Vorbote für anstehende Engpässe sein.

2. Fundamentale Faktoren: Von der Angebotsseite wird es demnächst merklich knapper. Die OPECLänder haben am 14. Dezember 2006 beschlossen, mit Wirkung vom Februar ihre Rohölfördermengen um 500.000 Barrels täglich zu drosseln. Zusammen mit der ersten Kürzung dieses Jahres um 1,2 Mio. Barrels täglich, die bereits seit November 2006 gilt, verringert sich das OPEC-Angebot – das insgesamt 40 % des weltweiten Ölangebots ausmacht – ab Februar nunmehr um insgesamt 6 %, sollten die Kürzungen in vollem Umfang umgesetzt werden. Wenngleich die kurzfristigen Auswirkungen eher vernachlässigbar waren, dürfte diese Einschränkung des OPEC-Angebots mittelfristig dazu beitragen, dass der Ölpreis wieder ansteigt. Denn das Nicht-OPECAngebot vermag dieses Minus wohl nicht auszugleichen. Es gibt weiterhin keine Anhaltspunkte für eine Veränderung des fundamentalen Bildes. Die Angebotsseite agiert nahe der Kapazitätsgrenze, dabei steigt die Nachfrage unablässig weiter.

3. Unsere Meinung: Die Angebotseinschränkung wird sich vor allem in der ersten Jahreshälfte durch deutliche Preissteigerungen bemerkbar machen, wenn die Rohölnachfrage nicht zuletzt aufgrund des erneuten Anziehens der weltwirtschaftlichen Konjunkturdynamik und der (dieses Jahr zwar schwachen) Winternachfrageeffekte spürbar anzieht. Wir rechnen auf Sicht von 3, 6 und 12 Monaten mit höheren Preisen im Vergleich zum derzeitigen Niveau.

Silberpreis schwankt stark, doch der Trend ist nach oben gerichtet

1. Aktuelles: Der Silberpreis schwankte in den vergangenen Monaten zwar recht kräftig, doch seit dem starken Preisverfall im Mai und Juni 2006 ist der Trend klar nach oben gerichtet. Daran ändert auch der jüngste Preisrückgang im Dezember nichts. Der zuletzt merkliche Abbau der Netto-Long- Positionierung der nicht-kommerziellen Händler dürfte hierzu beigetragen haben. Zugleich verringerte sich der Spekulationsanteil von gut 40 auf knapp 35 %. Seit dem Frühjahr 2006 spielen am Silbermarkt auch Exchange Traded Funds (ETF) eine Rolle, die zur physischen Unterlegung der Zertifikate Silber ankaufen und damit die Nachfrage erhöhen. Bis Dezember 2006 wurden bereits 120 Mio. Feinunzen Silber für ETFs nachgefragt, was gut 13 % des Silberangebots vom gesamten Jahr 2005 entspricht.

2. Fundamentale Faktoren: Die fundamentale Sicht lässt mittel- bis langfristig durchaus Verengungstendenzen erkennen. Die Minenproduktion, die mit 70 % den wichtigsten Teil des Silberangebots ausmacht, nimmt zwar (mit Ausnahme eines leichten Rückgangs im Jahr 2002) kontinuierlich zu. Die bedeutendsten Silberproduzentenländer sind Peru, Mexiko, Australien, China und Chile – sie kommen für mehr als die Hälfte der weltweiten Minenproduktion auf. Die Nachfrage nach Silber expandiert jedoch, nicht nur wegen des Interesses von Finanzinvestoren dynamisch. Denn Silber wird fast zur Hälfte von der Industrie genutzt, sodass die Nachfrage aufgrund dieser Industrieverwendungskomponente stark von der konjunkturellen Entwicklung der Weltwirtschaft abhängt. In Phasen zunehmender Konjunkturdynamik, wie wir sie im Verlauf von 2007 erleben werden, dürfte die Silbernachfrage kräftig ansteigen.

3. Unsere Meinung: Zwar dürfte die Silberpreisentwicklung volatil bleiben, jedoch erwarten wir in der Tendenz eine eindeutige Aufwärtsbewegung. Insbesondere wird sich die starke weltwirtschaftliche Konjunkturdynamik in der Industrienachfragekomponente bemerkbar machen, zudem dürfte das Interesse von Finanzinvestoren für Silber stark bleiben. Beides treibt die Nachfrage und somit den Preis – und zwar auf Sicht von 3, 6 und 12 Monaten.

Kupferpreis auf Talfahrt – voraussichtliche Ankunft in der Talstation im Frühjahr

1. Aktuelles: Der Preis für Kupfer befindet sich nunmehr eindeutig im fallenden Trend. Insbesondere im November und Dezember sank die Kupfernotierung merklich. Zum einen dürften eine saisonbedingt schwache Nachfrage vor allem in Europa sowie die Schwäche der Bauindustrie in den USA der Grund sein. Die chinesischen Kupferimporte blieben hingegen bis zuletzt kräftig. Zum anderen dürfte der deutliche Ausbau der Netto-Short-Positionierung der nicht-kommerziellen Händler zum Preisrückgang beigetragen haben. Diese wetten mit einer so deutlichen Mehrheit auf fallende Kupfernotierungen wie seit November 2001 nicht mehr und drücken damit den Preis nach unten. Das Risiko von Produktionsausfällen bedingt durch Arbeiterstreiks in Chile schwindet zudem merklich.

2. Fundamentale Faktoren: In den letzten Jahren hat sich der Kupfermarkt aus fundamentaler Sicht deutlich verengt. Zwar erweiterten die Kupferminen weltweit ihre Produktionskapazitäten, was aber auf der nachgelagerten Stufe der Verarbeitung nicht im gleichen Umfang passierte. Daher reduzierten sich die Kupferbestände in den Lagerhäusern der großen Handelsplätze in den vergangenen Jahren drastisch. Am aktuellen Rand ist jedoch ein deutlicher Lageraufbau bei allen wichtigen Handelsplätzen wie London, Shanghai und New York zu beobachten. Es ist davon auszugehen, dass sich dieser Aufbautrend in den kommenden Monaten zwar zunächst fortsetzen wird. Dennoch bleibt das Niveau der Kupferlagerbestände weiterhin niedrig.

3. Unsere Meinung: Auf Sicht der nächsten 3 Monate dürften der anhaltende Lageraufbau sowie die Netto-Short-Positionierung der Spekulanten den Markt prägen und für weiter fallende Kupferpreise sorgen. Mit dem Ende der Wintersaison und der erneut anziehenden Weltkonjunktur dürfte die Kupferpreisentwicklung jedoch auf Sicht von 6 Monaten bereits wieder gedreht haben und auf Sicht von 12 Monaten erneut über das aktuelle Preisniveau hinaus ansteigen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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