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13:45 Uhr, 06.07.2004

K: Die Kandidaten für eine Index-Aufnahme

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Externe Quelle: HypoVereinsbank (HVB)

Die Kandidaten für eine Index-Aufnahme

In STOXX 50 und Euro STOXX 50 zeichnen sich für die Indexüberprüfung im September klare Austauschkandidaten ab. Entscheidend für eine Aufnahme in den STOXX 50 bzw. Euro STOXX 50 ist in der jeweiligen Selection List per 31.08.04 ein Rang von 40 oder besser (Kriterium ist die Free Float Marktkapitalisierung). Herausgenommen werden Unternehmen mit einem Rang von 61 oder schlechter. Gibt es mehr In- als Out-Kandidaten, so werden die nach der Free Float Marktkapitalisierung folgenden kleinsten Werten aus dem Index genommen. Auf Basis der Selection List für Juli ist im STOXX 50 Ericsson mit Rang 23 auf einem Aufstiegsplatz und würde aktuell Aegon mit Rang 66 ersetzen. Vivendi Universal liegt mit Rang 41 knapp nicht auf einem Aufstiegsplatz. Gefährdet für eine Herausnahme sind neben Aegon auch Suez (Rang 57), Bayer (Rang 56) und Swiss Re (Rang 55). Im Euro STOXX 50 ist SAP klarer In-Kandidat mit Rang 21. Bei Volkswagen ist ein Verbleib im Euro STOXX 50 mit Rang 58 gefährdet.

SAP könnte bereits am 3. August in den Euro STOXX 50 aufgenommen werden. SAP erfüllt aktuell mit Rang 21 auf der Euro STOXX 50 Selection List als einziges Unternehmen die Kriterien für eine Aufnahme in den Index. Entscheidend für eine Aufnahme von SAP bereits am 03.08.04 ist, dass mindestens 50% der Aventis Aktionäre dem Aktientausch zustimmen. Die Frist für den Aktientausch wurde bis zum 30.07.04 verlängert. Die Aktionäre von Sanofi haben auf ihrer Hauptversammlung einer Fusion bereits zugestimmt. Einwände von Seiten der Wettbewerbsbehörden bzw. Aufsichtsämtern sind nicht bekannt. Vor diesem Hintergrund sollte SAP ab Dienstag, den 03.08.04, ein Euro STOXX 50 Unternehmen sein. Nach einer Umtauschquote von über 50% von Aventis- in Sanofi-Aktien wird STOXX Ltd. eine Indexaufnahme von SAP mit einem Vorlauf von 2 Tagen bekannt geben.

Das Gewicht des fusionierten Unternehmens aus Sanofi und Aventis wird im Euro STOXX 50 rund 3,2% betragen, von SAP 2,0%. Voraussetzung hierfür ist, dass die bisherigen Großaktionäre am Umtausch von Aventis in Sanofi voll teilnehmen. Der neue Free Float des fusionierten Unternehmens wird dann 60,57% betragen. Die Dt. Börse ändert zum September-Verkettungstermin die Aufnahmekriterien für ihre Indizes. Die größte Änderung betrifft dabei die Bestimmung der Marktkapitalisierung. Bisher wurde für den Rang eines Unternehmens neben dem Orderbuchumsatz die Free-Float-Kapitalisierung zum Stichtag Ultimo Juli festgestellt. Zukünftig (ab August 2004) wird anstelle des letzten XETRA-Preises der Durchschnitt des jeweiligen VWAPs (volumengewichteter Durchschnittskurs) der vergangenen 20 Tage verwendet. Stichtag ist dabei für die ordentliche Anpassung im September nicht mehr Ultimo Juli, sondern Ultimo August. Die Auswahl von Unternehmen im DAX basiert ab August 2004 ausschließlich auf den quantitativen Kriterien Marktkapitalisierung und Orderbuchumsatz. Hierzu gibt es vier Regeln, die nacheinander angewandt werden.

1. Fast Exit (45/45): Ein Indexwert wird ersetzt, wenn er in einem der beiden Kriterien Marktkapitalisierung oder Orderbuchumsatz einen Rang größer als 45 aufweist, sofern ein Aufsteiger in beiden Kriterien auf Rang 35 oder besser positioniert ist.

2. Fast Entry (25/25): Ein Nicht-Indexwert wird aufgenommen, wenn er in beiden Kriterien auf Rang 25 oder besser ist. Herausgenommen wird dafür der Indexwert, der in einem Kriterium einen Rang größer 35 aufweist und die niedrigste Marktkapitalisierung hat. Existiert kein solcher Wert, wird der Indexwert mit der niedrigsten Marktkapitalisierung aus dem Index genommen.

3. Regular Exit (40/40): Ein Indexwert, der in einem der beiden Kriterien Marktkapitalisierung oder Orderbuchumsatz einen Rang größer als 40 aufweist, wird ersetzt, sofern ein Aufsteiger existiert, der in beiden Kriterien Rang 35 oder besser ist.

4. Regular Entry (30/30): Ein Nicht-Indexwert, der in beiden Kriterien Rang 30 oder besser ist, wird aufgenommen, sofern ein Indexwert existiert, der in einem Kriterium einen Rang höher als 35 aufweist.

Gibt es dabei mehrere Unternehmen, welche die Kriterien erfüllen, wird der gemäß Free-Float Marktkapitalisierung beste bzw. schlechteste Kandidat aufgenommen bzw. herausgenommen. Die Regeln für MDAX, SDAX und TecDAX bleiben (bis auf die Umstellung auf VWAPs) unverändert, d. h. es werden zu den jeweiligen quantitativen Regeln weiterhin auch qualitative Regeln berücksichtigt wie Free Float, Verfügbarkeit am Markt, Branchenzugehörigkeit und der Zeitraum, über den die Gesellschaft die Kriterien für eine Neuaufnahme oder Eliminierung für einen Index erfüllt hat.

Der Verbleib von TUI ist mit Rang 35 in der Marktkapitalisierung gefährdet. Puma (28/28) würde sich dabei als In-Kandidat qualifizieren. Aktuell würde Puma in den DAX aufgenommen werden, wenn TUI in der Marktkapitalisierung um einen Rang auf Rang 36 zurückfällt (entscheidend ist der Rang auf der Auswahlliste der Dt. Börse per 31.08.). Aktuell liegt TUI mit einer VWAP Marktkapitalisierung von 1,895 Mrd. EUR vor Beiersdorf (Rang 36) mit 1,712 Mrd. EUR. Beiersdorf müsste bei gleichbleibendem Kurs von TUI (15,42 EUR) um rund 11% auf 104 EUR steigen, um TUI von Rang 35 zu verdrängen. Hypo Real Estate erfüllt mit Rang 33 im Orderbuchumsatz das Aufnahmekriterium aktuell knapp noch nicht, ebenso wie T-Online mit Rang 33 und 31 in Marktkapitalisierung und Orderbuchumsatz.

Im MDAX dürften sich Dt. Postbank und Wincor Nixdorf als Fast Entry Kandidaten für September qualifizieren. In der offiziellen Juli Liste der Dt. Börse wird Dt. Postbank noch nicht rangmäßig erfasst, da die hierfür erforderlichen 30 Handelstage noch nicht erreicht sind. Bis zum entscheidenden Stichtag Ultimo August wird dies jedoch der Fall sein. Dt. Postbank würde nach unserer Simulation aktuell Rang 10 in der Marktkapitalisierung und etwa Rang 20 im Börsenumsatz erhalten und somit neben Wincor Nixdorf mit Rang 33 und 28 im Bereich der Fast Entry Regel für den MDAX liegen. Das Fast Entry Kriterium greift dabei zum kommenden Verkettungstermin (September), wenn ein Unternehmen in Markkapitalisierung und Umsatz einen Rang von 40 oder besser aufweist. Indus Holding (50/50) und Gildemeister (53/60) erfüllen die Aufnahmekriterien für den MDAX für den ordentlichen Anpassungstermin September. Zu beachten ist bei den Rangziffern zu Marktkapitalisierung und Umsatz, dass bei Inbezugnahme der Dt. Postbank die Rangziffern im MDAX ab Rang 10 in der Markkapitalisierung bzw. etwa 20 im Börsenumsatz jeweils um einen Rang höher wären. In diesem Fall würde bspw. Gildemeister mit Rang 61 im Börsenumsatz die Aufnahmekriterien knapp nicht mehr erfüllen.

Als Abstiegskandidaten im MDAX kristallisieren sich Zapf Creation und Koenig & Bauer heraus. Zapf Creation (74/40) und Koenig & Bauer (54/81) sind die einzigen Unternehmen im MDAX, die mindestens ein erforderliches Kriterium für einen Verbleib im MDAX nicht mehr erfüllen. Nachdem es mit Dt. Postbank und Wincor Nixdorf zwei Unternehmen gibt, die die strengen Regeln für einen Fast Entry erfüllen, ist die Herausnahme von Zapf Creation und Koenig & Bauer im September sehr wahrscheinlich.

Für den TecDAX erfüllen vier Unternehmen die erforderlichen Aufnahmekriterien: Bechtle (22/35), Funkwerk (28/34), Medigene (32/21) sowie Morphosys (33/28). Als Outkandidaten zeichnen sich dabei Repower Systems (43/44) und SCM Microsystems (39/ 41) ab, die jeweils beide erforderlichen Mindestkriterien von Rang 35 in Marktkapitalisierung und Orderbuchumsatz nicht mehr erfüllen. SAP SI (40/22) wird den TecDAX verlassen müssen, da der Mehrheitsaktionär SAP (über 90% an SAP SI) für SAP SI nurmehr eine Notierung im geregelten Markt anstrebt und damit den für den TecDAX erforderlichen Prime Standard verlässt. FJH (53/20) erfüllt eines der beiden Kriterien für einen Verbleib nicht mehr und kann somit ebenfalls aus dem TecDAX genommen werden.

Für eine Aufnahme in den SDAX würden sich aktuell Masterflex (91/97), PGAM (105/110) und PC-Spezialist (109/109) qualifizieren. Dabei erfüllen PGAM und PC-Spezialist die erforderlichen Kriterien von Rang 110 in Markkapitalisierung und Umsatz nur knapp. Im SDAX gibt es derzeit kein Unternehmen, das beide Kriterien für einen Verbleib nicht mehr erfüllt. Eines der beiden Kriterien erfüllen 7 Unternehmen nicht mehr: Dt. Beteiligungs AG (79/ 112), AIG International (90/132), Hawesko (96/113), TAG Tegernsee (107/ 127), Loewe (116/ 83), IM Internationalmedia (122/ 67) sowie Gericom (126/76). ACG (110/58) erfüllt das Kriterium der Marktkapitalisierung nur noch knapp. Elexis (97/111) erfüllt die SDAX-Kriterien knapp nicht.

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