K: Die ersten deutschen Hedgefonds
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Externe Quelle: Thomas Schumm
Die ersten deutschen Hedgefonds
Es ist soweit: Deutsche Fondsgesellschaften haben zwei Hedgefonds aufgelegt. Einen Dach-Hedgefonds und einen Single-Hedgefonds. Weitere werden in den kommenden Monaten folgen. Und schon wird wieder die Frage gestellt, ob es überhaupt Sinn macht in Hedgefonds zu investieren, wenn alle Welt davon spricht.
Endlich, möchte man fast sagen. Nach den Monaten der Vorbereitung, des langwierigen Gesetzgebungsverfahrens, nahezu endloser Diskussionen über Risiken und Nutzen sowie dem dem Rätselraten, wie wohl die ersten Hedgefonds-Produkte aussehen werden, ist es nun soweit. Die ersten beiden in Deutschland aufgelegten Hedgefonds sind auf dem Markt.
Die Fondsgesellschaft DWS, eine Tochter der Deutschen Bank und Lupus alpha, ein jüngeres und unabhängiges Fondsunternehmen aus Frankfurt, meisterten alle bürokratischen Hürden als erstes. Die DWS bietet seit dem 31. März einen Dach-Hedgefonds an. Lupus alpha entschied sich für die Variante einen Single-Hedgefonds.
Die Dachfonds-Lösung ist die vom Gesetzgeber präferierte. Dach-Hedgefonds dürften öffentlich vertrieben werden. Das heißt, die Fondsgesellschaft wirbt für ihr Produkt und kann aktiv auf die Kunden zugehen. Dagegen ist der Verkauf einen Single-Hedgefonds nur im Rahmen einer Privatplatzierung erlaubt. Der interessierte Käufer muss sich in diesem Fall an die Fondsgesellschaft wenden.
Wieso dieses Vorgehen? Dach-Hedgefonds gelten aufgrund ihrer Konstruktion als risikoärmer. Tatsächlich setzen sich Dach-Hedgefonds aus verschiedenen so genannten Zielfonds (Single-Hedgefonds) zusammen. Dadurch setzt der Anleger nicht nur auf eine Strategie und muss bei einem Scheitern einer Strategie (eines Zielfonds) nicht sofort von einem Totalverlust ausgehen.
Single-Hedgefonds kaprizieren sich auf eine Strategie und sind somit stärker exponiert, was bei einem funktionierenden Risikomanagement kein Nachteil sein muss. Beim Lupus-alpha-Hedgefonds werden Optionen geschrieben, sprich sie werden verkauft. Die Gefahr bei dieser Strategie: Die Gewinnchancen sind durch die eingenommene Prämie je Option immer begrenzt, während das Verlustrisiko zumindest beim Verkauf einer Call-Option theoretisch unbegrenzt ist. Im konkreten Fall von des Lupus-alpha-Fonds will der Fondsmanager Put-Optionen auf europäische und amerikanische Standardtitel verkaufen und gleichzeitig Index-Put-Optionen kaufen. Das Ziel dabei ist, die Rendite durch die Prämieneinnahmen aus dem Optionsverkauf zu steigern.
Beide Fonds verfügen in ihrem Gebührenmodell über eine Erfolgsbeteiligung, was grundsätzlich zu begrüßen ist, wenn dadurch die fixen Verwaltungsgebühren niedriger ausfallen. Verzichtet wurde jedoch auf ein High-Watermark, sodass die Erfolgsprovision auch nach einem Rückschlag erhoben wird und nicht erst wieder mit dem Erreichen des alten Höchststandes. Ein kleines Manko. Eingebaut wurde aber in beiden Fällen eine Hurdle Rate, die erst übersprungen werden muss, ehe der Gewinnbeteiligungsmechanismus greift.
Die beiden Hedgefonds werden nicht die letzten sein. Weitere deutsche Anbieter werden folgen. Schon reden einige Marktbeobachter von einem neuen Hype und warnen vor einem Engagement in Hedgefonds. Der Neue Markt, Biotech, Internet, immer wenn Fondsgesellschaft in der Vergangenheit ein neues Betätigungsfeld entdeckt hätten, so die Argumentation, dann wäre der Höhepunkt einer Entwicklung meist erreicht gewesen, mit den entsprechend negativen Folgen für den Anleger.
Natürlich sind die neuen Produkte jetzt auch eine Folge der Baisse der zurückliegenden Jahre, da sich herumgesprochen hat, dass Hedgefonds auch von fallenden Kursen profitieren können. Doch sind Hedgefonds keinesfalls so homogene Produkte wie ehemals Neuer Markt-, Biotech- oder Internet-Fonds. Außerdem sind Hedgefonds im Ausland nicht so neu wie hierzulande. Dort zählen sie schon seit vielen Jahren und Jahrzehnten zum Standardinstrumentarium der Portfoliomanager. Deutschland zieht lediglich nach.
Kritisiert wird oft auch, dass Hedgefonds in einer Hausse nicht sonderlich gut abschneiden. Dies kann in vielen Fällen so sein. Liegt es doch nun mal irgendwo in der Natur der Sache, dass ein Fonds, er auch bei rückläufigen Kursen Gewinne erwirtschaftet, in einem Aufwärtstrend im Schnitt nicht mit einem reinen Long-only-Fonds, der ausschließlich von steigenden Notierungen profitiert, mithalten kann. Dennoch werden Hedgefonds ihren Platz am deutschen Finanzmarkt finden.
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