K: Alles starrt gebannt auf die Mehrwertsteuererhöhung
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Externe Quelle: DekaBank
ifo Geschäftsklimaindex gibt auf hohem Niveau nach
1. Das deutsche ifo Geschäftsklima für die gewerbliche Wirtschaft hat im Januar um 0,8 Punkte auf 107,9 Punkte nachgegeben. Damit wurden die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte (Median: 109,0 Punkte) sowie die unseren (109,5 Punkte) enttäuscht. Ursache war ein starker Rückgang der Lagebeurteilung um 2,5 Punkte auf 112,8 Punkte, während sich die Erwartungen um 0,7 Punkte auf 103,2 Punkte verbesserten. Der Zeiger der ifo-Uhr lief damit im Januar gegen den Uhrzeigersinn und deutet auf eine ungewöhnliche Situation hin. Diese scheint im Zusammenhang mit der Mehrwertsteuererhöhung zum 1. Januar 2007 zu stehen.
2. In den einzelnen Branchen zeigte sich ein uneinheitliches Bild. Während das Geschäftsklima im verarbeitenden Gewerbe und dem Großhandel zurückging, stieg es im Einzelhandel, Bau und bei den Dienstleistern an.
3. Im Einzelhandel ist die Lagebeurteilung pünktlich zur Mehrwertsteuererhöhung ungefähr auf das Niveau vom Oktober zurückgefallen, ein Einbruch war es aber nicht. Mit Rabattaktionen und dank der gesunkenen Energiepreise konnte im Einzelhandel Schlimmeres verhindert werden. Auch dürften die meisten Haushalte erste Hinweise auf die zusätzlichen Steuer- und Abgabenbelastungen erst zum Monatsende auf ihrem Lohnzettel finden. Erstaunlich ist der starke Anstieg der Geschäftserwartungen im Einzelhandel. Er scheint auf ein Comeback des Konsums im Jahresverlauf zu hoffen.
4. Auch in der Bauwirtschaft trübte sich die Lagebeurteilung ein. Diese Branche dürfte mehr noch als der Einzelhandel zum Spielball der Mehrwertsteuererhöhung geworden sein. Sie profitierte im vergangenen Jahr in besonderem Maße von der Abschaffung der Eigenheimzulage, die im Vorfeld zu einem kräftigen Anstieg der Baugenehmigungen geführt hatte, und von der angekündigten Mehrwertsteuererhöhung, die die Realisierung von Bau- und Renovierungsvorhaben beschleunigte. Diese Effekte scheinen allerdings mit Blick auf die Auftragseingänge im Wohnungsbau auszulaufen, doch der Nichtwohnungsbau erweist sich immer noch als stabil. Dies mag auch eine Erklärung für die weiterhin guten und wieder spürbar angestiegenen Erwartungen sein.
5. Enttäuschend sind die Rückgange der Lagebeurteilung und der Erwartungen in der Industrie. Möglicherweise sind die Auftragsbücher doch nicht ganz so stark gefüllt, wie es die Umfragen nahelegen. Dabei spielt wohl auch die Abschwächung der Konjunktur in den deutschen Handelspartnerländern eine Rolle, die sich mit einer leichten Verzögerung nun bemerkbar machen sollte. Die anstehenden Tarifverhandlungen in dem industriellen Kernbereich Metall- und Elektroindustrie mit den sich abzeichnenden hohen Forderungen und höchst wahrscheinlich auch (zu) hohen Abschlüssen haben wohl auch ihren Schatten auf die Erwartungen geworfen.
6. Alles in allem ist die starke Korrektur der Geschäftslage kein Beinbruch. Sie war überfällig, sie kommt zum erwarteten Zeitpunkt und mit Blick auf die Geschäftserwartungen ist ihr Ende auch schon absehbar. Das ifo Geschäftsklima zeichnet damit das Bild einer leichten Konjunkturdelle im ersten Halbjahr.
7. Ebenfalls ein Spielball der Mehrwertsteuererhöhung war das GfK-Konsumklima. Sein starker Rückgang im Januar auf 4,8 Punkte (von nach unten revidierten 8,5 Punkten) war allerdings nicht auf eine Eintrübung der Konjunkturerwartungen und (noch) nicht auf schwächere Einkommenserwartungen zurückzuführen, es war ein noch nie da gewesener Rückgang der Neigung, größere Anschaffungen zu tätigen. Diese Komponente sprang im Vorfeld der Mehrwertsteuererhöhung auf ein Allzeithoch und deutete die Bereitschaft der Haushalte an, den Konsum hochpreisiger Gebrauchsgüter vorzuziehen. Pünktlich zum Start der Mehrwertsteuererhöhung haben die Haushalte von diesen Plänen Abstand genommen.
8. In den kommenden Monaten muss sich nun zeigen, ob der Konjunkturoptimismus und die Verbesserung am Arbeitsmarkt ausreichen, um die Belastungen der Haushalte – bezüglich ihres Einkommens und ihrer Fähigkeit zu konsumieren – zu kompensieren. Trotz des Optimismus der Einzelhändler in der ifo-Umfrage wird es wohl kein leichtes Jahr werden.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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