Analyse
14:15 Uhr, 12.11.2024

JUNGHEINRICH punktet mit starkem Cashflow

Jungheinrich präsentierte in einem herausfordernden Marktumfeld eine weitgehend stabile Entwicklung für die ersten drei Quartale des Geschäftsjahres 2024.

Erwähnte Instrumente

  • Jungheinrich AG
    ISIN: DE0006219934Kopiert
    Kursstand: 25,940 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Jungheinrich AG - WKN: 621993 - ISIN: DE0006219934 - Kurs: 25,940 € (XETRA)

Der Auftragseingang konnte trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Rahmens um 1,5 % auf 3.931 Mio. EUR gesteigert werden (Vorjahr: 3.873 Mio. EUR). Hierbei profitierten insbesondere die Geschäftsfelder Kundendienst, Miet- und Gebrauchtgeräte, die einen Rückgang im Neugeschäft teilweise kompensieren konnten. Der Auftragsbestand im Neugeschäft lag zum Stichtag 30. September bei 1.497 Mio. EUR und verringerte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt um 5,7 %. Allerdings zeigte sich im Vergleich zum Jahresende 2023 ein Zuwachs von 3,9 %, was auf eine leichte Erholung im Marktumfeld hinweist​.

Hoher freier Cashflow stärkt die Bilanz

Der Konzernumsatz erreichte in den ersten neun Monaten 3.923 Mio. EUR und verfehlte damit das Vorjahresniveau von 4.020 Mio. EUR um 2 %. Das Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) sank erwartungsgemäß auf 320,2 Mio. EUR, was einem Rückgang von rund 5,5 % entspricht (Vorjahr: 338,8 Mio. EUR). Die EBIT-Rendite blieb jedoch mit 8,2 % nur geringfügig unter dem Vorjahreswert von 8,4 %, was die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens in einem von steigenden Kosten und inflationsbedingten Preisanpassungen geprägten Umfeld unterstreicht. Laut Vorstand Dr. Lars Brzoska habe das Unternehmen frühzeitig Maßnahmen zur Ergebnissicherung implementiert, die jedoch die erhöhten Personalkosten aufgrund des Tarifeffekts und des Personalaufbaus im Vorjahr nicht vollständig abfedern konnten​.

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Ein bedeutender Erfolg für Jungheinrich im bisherigen Jahresverlauf war der stark gestiegene Free Cashflow, der mit 314 Mio. EUR den Vorjahreswert von -98 Mio. EUR erheblich übertraf. Diese Verbesserung spiegelt auch die verstärkte finanzielle Disziplin des Konzerns wider und ermöglichte es, die Nettoverschuldung seit Jahresbeginn um 190 Mio. EUR auf 72 Mio. EUR zu reduzieren. Im Vorjahreszeitraum wurde der Free Cashflow noch durch Akquisitionskosten, wie die Übernahme von Storage Solutions, belastet​.

Mit Blick auf das Gesamtjahr konkretisierte Jungheinrich seine Erwartungen und bestätigte die Prognosen für Auftragseingang und Umsatz. Der Vorstand rechnet weiterhin mit einem Auftragseingang in einer Bandbreite von 5,2 bis 5,8 Mrd. EUR sowie einem Umsatz von 5,3 bis 5,9 Mrd. EUR, stellte jedoch klar, dass beide Kennzahlen eher am unteren Ende der Bandbreiten liegen könnten. Die Erwartung für den Free Cashflow wurde deutlich nach oben korrigiert, und der Konzern geht nun davon aus, hier die Marke von 300 Mio. EUR zu überschreiten​.

Darüber hinaus rechnet Jungheinrich weiterhin mit einem EBIT zwischen 420 und 470 Mio. EUR (Vorjahr: 430 Mio. EUR), was einer EBIT-Rendite zwischen 7,6 % und 8,4 % entspricht. Für das Ergebnis vor Steuern (EBT) erwartet das Unternehmen unverändert einen Korridor von 380 bis 430 Mio. EUR. Dr. Brzoska betonte, dass die Maßnahmen zur Ergebnissicherung auch im weiteren Jahresverlauf ihre Wirkung entfalten sollen, um insbesondere den inflationsbedingten Kostensteigerungen im Bereich Personal entgegenzuwirken​.

Personell reagierte das Unternehmen ebenfalls auf die Marktunsicherheiten: Die Zahl der Mitarbeitenden sank zum Ende des dritten Quartals auf 20.841 und lag damit leicht unter dem Stand von Ende 2023, als noch 21.117 Mitarbeitende verzeichnet wurden. Diese Entwicklung reflektiert eine zurückhaltende Personalpolitik angesichts der angespannten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Fazit: Insgesamt zeigt sich Jungheinrich gut aufgestellt, um den anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen flexibel zu begegnen. Mit einem soliden Auftragseingang, einer stabilen EBIT-Rendite und einem deutlich verbesserten Free Cashflow bleibt das Unternehmen auf stabilem Kurs, obwohl Dr. Brzoska für das Restjahr weiterhin vorsichtige Töne anschlägt und auf das volatile Marktumfeld verweist. Die Jungheinrich-Aktie bleibt aufgrund der günstigen Bewertung mittelfristig ein klarer Kauf. Historisch gesehen mussten Anleger im Schnitt ein KGV zwischen 15 und 20 für die Jungheinrich-Aktie bezahlen. Aktuell stehen wir im einstelligen Bereich.

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Jahr 2023 2024e* 2025e*
Umsatz in Mrd. EUR 5,55 5,44 5,63
Ergebnis je Aktie in EUR 2,94 2,90 3,16
KGV 9 9 8
Dividende je Aktie in EUR 0,75 0,77 0,82
Dividendenrendite 2,88% 2,96% 3,15%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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