Jim Leaviss: „Die Gefahr einer Kapitalflucht aus den Schwellenländern ist real“
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Gefahr einer Kapitalflucht aus den Schwellenländermärkten zurück in die etablierten Industriestaaten ist aufgrund der sich zuspitzenden Schuldenkrise im Euroraum angestiegen. Nach Auffassung von Jim Leaviss, Leiter des Anleihenbereichs bei M&G Investments sowie Manager des M&G Global Macro Bond Fund, könnte eine Kapitalflucht für Schwellenländeranleihen beträchtliche Probleme, wie geringere Liquidität von Schwellenländeranleihen, höhere Kreditkosten für die Schwellenländer und Abwertung der lokalen Währungen mit sich bringen.
„In den Anleihekursen werden diese Risiken häufig nicht angemessen berücksichtigt“, so Jim Leaviss. So liegt beispielsweise der Spread von Kreditausfallversicherungen, so genannten Credit Default Swaps (CDS), auf brasilianische Staatsanleihen derzeit auf etwa demselben Niveau wie die CDS-Spreads von niederländischen und deutschen Staatsanleihen. „Meiner Meinung nach deutet dies darauf hin, dass die Anleger viele Schwellenländermärkte immer noch als ‚sichere Häfen‘ betrachten – eine Auffassung, die ich nicht teile“, erklärt er. Nach der Beobachtung des Fondsmanagers unterschätzen Anleiheinvestoren zudem die Risiken, mit denen Staaten wie Polen, Russland und die Türkei momentan zu kämpfen haben.
Jim Leaviss ist besorgt über den hohen Anteil, den internationale Investoren in Anleihen lokaler Währungen halten. Ein Beispiel dafür sei Peru, wo ausländische Anleger 48 Prozent der in lokaler Währung denominierten Staatsanleihen besitzen. In Ungarn liege dieser Anteil bei 39 Prozent, in Malaysia bei 26 Prozent und in Mexiko bei 24 Prozent, hieß es. Nach Einschätzung von Jim Leaviss könnte es für die Schwellenländermärkte gravierende Folgen haben, sollten ausländische Gläubiger damit anfangen, diese Positionen abzustoßen.
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