Fundamentale Nachricht
11:39 Uhr, 15.08.2016

Japans Wirtschaft kommt zum Erliegen

Das japanische Wirtschaftswachstum legt im zweiten Quartal eine Nullnummer hin. Die rückläufigen Ausfuhren belasteten ebenso wie die geringen Investitionen der Unternehmen. Besserung ist nicht in Sicht.

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Tokio (Godmode-Trader.de) - Japans Wirtschaft ist im Frühjahr nur marginal gewachsen. Von April bis Juni, dem ersten Quartal im japanischen Fiskaljahr 2016/17 per Ende März, legte das Bruttoinlandsprodukt um eine annualisierte Rate von 0,2 Prozent zu. Analysten hatten jedoch mit einem deutlich stärkeren Plus von 0,7 Prozent gerechnet. Im ersten Quartal hatte der Zuwachs bei einer Jahresrate von 2,0 Prozent gelegen. Im Vergleich zum Vorquartal stagnierte die Wirtschaftsleistung im zweiten Jahresviertel. Besonders belastend wirkten vor allem zwei Faktoren: Zum einen die zurückhaltenden Investitionen der Unternehmen und zum anderen der deutliche Rückgang der Exporte. Bei den Ausfuhren hinterlässt der starke Yen zusammen mit der flauen globalen Konjunktur erhebliche Spuren.

Nun kommen erneut Zweifel an der Wirtschaftspolitik von Ministerpräsident Shinzo Abe auf: Von der Geldpolitik sind kaum neue Impulse zu erwarten, während die Politik versucht fiskalpolitisch stärker zu unterstützen. Anfang des Monats hat die japanische Regierung ein massives Konjunkturpaket von umgerechnet rund 118 Milliarden Euro aufgelegt, um Investitionen und Konsum anzuschieben. Genau daran haperte es im zweiten Jahresviertel. Die Investitionsbudgets der Firmen wurden um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal verringert, der Konsum der Verbraucher legte um lediglich 0,2 Prozent zu. Lediglich die Bauinvestitionen zogen mit 5,0 Prozent kräftig an. Summa summarum zeigen sich Beobachter aber enttäuscht. „Es sieht insgesamt nach Stagnation in der Wirtschaft aus“, sagte Ökonom Norio Miyagawa vom Finanzhaus Mizuho Securities laut Reuters. Es gebe eine Menge Unsicherheit in Übersee, was die Investitionen bremse. Zudem seien die Konsumausgaben schwach ausgefallen. Der Experte machte dafür das geringe Lohnwachstum verantwortlich.

Shinzo Abe reagierte bereits und kündigte an, seine Regierung umzubilden. Damit wolle er Verwirklichung seiner antideflationären Wirtschaftspolitik beschleunigen, erklärte der Regierungschef vergangene Woche. Vize-Kabinettssprecher Hiroshige Seko ersetzt Motoo Hayashi als Minister für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI). Zudem holte Abe den Abenomics-Spezialisten Kozo Yamamoto als Minister für regionale Förderung ins Kabinett. Außerdem schuf der Regierungschef einen neuen Posten für die Reform des Arbeitsmarktes.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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