Nachricht
10:26 Uhr, 29.04.2013

Japans monetäre „Revolution“

Rotterdam (BoerseGo.de) - Das billige Geld der Notenbanken dominiert nach Ansicht der Volkswirte von Robeco das Geschehen an den internationalen Finanzmärkten mehr denn je. Zwar wachse die Weltwirtschaft derzeit langsamer als im langfristigen Durchschnitt. Der extrem expansive Kurs führender Zentralbanken lasse Aktieninvestments jedoch weiterhin attraktiv erscheinen. Im Anleihebereich bleibt Robeco für das High Yield-Segment positiv gestimmt. Grundsätzlich gilt diese Einschätzung auch für Schwellenländer-Bonds, wenngleich sich dort der Ausblick eintrübt.

„Unkonventionelle geldpolitische Lockerungen und niedrige Leitzinsen stellen derzeit die beherrschenden Faktoren an den Kapitalmärkten dar“, so Robeco-Chefvolkswirt Léon Cornelissen. Im Fall Japans spricht der Finanzexperte sogar von einer „Revolution“. Der neue Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda hatte angekündigt, massiv Staatsanleihen zu kaufen und die Geldmenge stark auszuweiten. „Die Bank von Japan wird ihre Bilanzsumme nun Monat für Monat doppelt so schnell ausweiten wie die US-Notenbank“, erläutert Cornelissen. Damit wolle die Zentralbank den Yen schwächen und eine Inflation von zwei Prozent erreichen.

Langfristig erwartet der Chefvolkswirt des niederländischen Investmenthauses für Japan dennoch keinen Zinsanstieg. „Eine Kombination aus Staatsanleihe-Käufen und negativen Realzinsen dürfte die Bondrenditen im Zaum halten“, so Cornelissen. Japanische Staatsanleihen werden größtenteils von Inländern gehalten, die sich nur schwer gegen diese Effekte wehren können. Unterdessen gaben die massiven geldpolitischen Lockerungen den japanischen Aktien Auftrieb. Zu einer messbaren Belebung der Realwirtschaft habe die Geldschwemme allerdings noch nicht geführt, gibt Robeco zu bedenken.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten