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11:23 Uhr, 15.02.2016

Japans BIP schrumpft - Hoffnung auf weitere geldpolitische Stimuli sorgt für Kursfeuerwerk

Das 4. Quartal 2015 verlief für Japans Wirtschaft desaströs. Vor allem der private Konsum schwächelte. Zusammen mit der mauen Lohnentwicklung, den niedrigen Energiepreisen und dem kräftigen Yen ergeben sich hohe Deflationsgefahren. Dies könnte bedeuten, dass die Bank of Japan die Zügel erneut lockern muss.

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Tokio (Godmode-Trader.de) - Die Wirtschaftskraft der weltweit drittgrößten Volkswirtschaft Japan ist im Schlussquartal 2015 eingebrochen. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte überraschend real und saisonbereinigt um 0,4 Prozent zum Vorquartal. Das entspricht einer Jahresrate von minus 1,4 Prozent. Dies ist der größte Rückgang der Wirtschaftsleistung seit dem Herbst 2014.

Ein Faktor für den Rückgang der Wirtschaftsleistung waren die schwachen Nettoexporte. Sie steuerten nur 0,1 Punkte zum Wachstum der Wirtschaft bei. Die Hauptschuld tragen aber die Verbraucher. Der private Konsum, der zu 60 Prozent zur wirtschaftlichen Leistung Japans beiträgt, sank um real 0,8 Prozent. Ein Grund für den zurückhaltenden Konsum dürften die Entwicklungen in China sein, vermuten die Volkswirte der NordLB. Zudem setzten sich die Rekordgewinne japanischer Unternehmen nicht wie erhofft in deutlich höhere Löhne um. Immerhin investierten die Unternehmen wieder mehr. Die ungünstigen Wirtschaftsdaten verstärken den Druck auf Notenbank und Regierung zum Gegensteuern. Mit seiner Abenomics genannten Wirtschaftspolitik aus schuldenfinanzierten Konjunkturprogrammen, einer massiven Geldflut durch die Notenbank und Sturkturreformen zielte Premier Shinzo Abe eigentlich darauf ab, Japan wieder auf Wachstumskurs zu bringen und die jahrelange Deflation nachhaltig zu überwinden.

Japanische Ökonomen warnen zudem vor wachsenden Risiken für Japans Wirtschaft. Der jüngst deutlich gestiegene Außenwert des Yen könnte sich weiter negativ auf die Exporte und die Investitionen der Unternehmen auswirken. Bislang hatten viele Unternehmen von einer Abschwächung des Yen als Folge der Geldflut durch die Bank of Japan profitiert und dadurch ihre Produkte günstiger am Weltmarkt anbieten können. Doch zuletzt verteuerte sich der Yen, was Japans Exportgüter weniger attraktiv macht. „Die japanische Notenbank hat allen Grund nervös zu werden“, schreibt die NordLB. „Denn die Abwertung des Yen zusammen mit der negativen Konsumentwicklung und den niedrigen Rohstoffpreisen birgt deflationäre Gefahren: Ein explosives Gemisch“.

Die vorläufigen Zahlen für das Wirtschaftswachstum sind allerdings mit Vorsicht zu genießen. Auch für das dritte Quartal hatten die amtlichen Statistiker zunächst einen Rückgang kalkuliert. Doch bei der zweiten Schätzung wurde daraus dann ein Wachstum von 0,3 Prozent zum Vorquartal.

Die Aussichten auf eine expansivere Ausrichtung in Japan sind zuletzt deutlich gestiegen. Miese Konjunkturdaten zum Jahresabschluss schürten am Markt zusätzlich die Hoffnung auf weitere Stimuli. Im Dezember sanken sowohl die Ausgaben der privaten Haushalte auch die Industrieproduktion und der Export. Am vergangenen Freitag hatte die japanische Regierung bereits angedeutet, möglicherweise gegen den starken Anstieg des Yen vorzugehen. Finanzminister Taro Aso sagte, man beobachte die Entwicklung und werde falls erforderlich reagieren. Fachleute, etwa von der Commerzbank, deuteten dies als Hinweis auf mögliche Eingriffe am Devisenmarkt. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte gewann zu Wochenbeginn 1.070 Punkte bzw. 7,16 Prozent auf 16.022 Punkte hinzu.

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2 Kommentare

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    Schon Alber Einstein meinte: "Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten." Und nur, weil man dann immer mehr davon macht, wird es auch nicht besser.

    12:11 Uhr, 15.02.2016
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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