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11:00 Uhr, 19.03.2014

Japans Außenhandel bleibt ein Sorgenkind

Auch für den Monat Februar meldete die Regierung in Tokio einen hohen Fehlbetrag in der Handelsbilanz. In Folge der Atomkatastrophe in Fukushima ist die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt auf teure Energieimporte angewiesen.

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Tokio (BoerseGo.de) - Japans Außenhandelszahlen bleiben defizitär : Auch für den Monat Februar meldete die Regierung in Tokio einen hohen Fehlbetrag in der Handelsbilanz, auch wenn dieser im Vergleich zum Vormonat erheblich abschmolz. Den Angaben zufolge belief sich das Defizit im vergangenen Monat auf 800 Milliarden Yen, nach 2,8 Billionen Yen im Januar. Das ist der 20. Monat in Folge mit einer negativen Handelsbilanz und damit die längste Defizitphase seit Beginn der Erhebung vergleichbarer Daten im Januar 1979.

Eigentlich sollten Japans Ausfuhren vom billigen Yen profitieren. Obwohl der Yen gegenüber dem US-Dollar in den vergangenen Monaten noch einmal an Wert verloren hat, schlug das auf die Exportwirtschaft nicht so stark durch, wie erwartet. Die Exporte lagen im Februar auf Jahressischt um 9,8 Prozent höher, die Importe stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 9,0 Prozent. Wie China, Deutschland und die Erdöl exportierenden Länder wies Japan lange Zeit einen strukturellen Überschuss aus. Doch in Folge der Atomkatastrophe in Fukushima ist die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt auf teure Energieimporte angewiesen.

Dass die enttäuschenden Außenhandelsdaten an der Aktienbörse in Tokio keine nachhaltig negativen Spuren hinterlassen, liegt vor allem an der Bank of Japan (BoJ). Die Notenbank bekräftigt immer weider aufs Neue, sie werde ihre expansive Geldpolitik unbeirrt fortsetzen. Außerdem gehen die meisten Marktteilnehmer davon aus, dass die BoJ nicht zögern wird, die Schleusen noch weiter zu öffnen. Diese Annahme wird durch Äußerungen des ehemaligen Vize-Governeurs der japanischen Notenbank, Toshiro Muto, unterstrichen. Muto brachte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die BoJ die Geldpolitik zwischen April und September weiter lockern wird. „Die Investoren werden weitere Maßnamen von den Notenbank erwarten, um mögliche negative Folgen derfür April geplanten Erhöhung der Mehrwertsteuer abzufedern“, so Muto. Der jetzige Direktor des „Daiwa Institute of Research“ sieht insgesamt eine hohe Wahrscheinlichkeit für neue Wirtschaftsstimuli im Fiskaljahr 2014/2015.

Der japanische Gesamtwirtschaftsindex (all industry activity) hat sich im Januar unterdessen überraschend erholt gezeigt. Der Index stieg um 1,0 Prozent im Monatsvergleich, wie das Ministry of Economy,Trade and Industry (METI) am heutigen Mittwoch mitteilte. Ökonomen hatten einen geringeren Anstieg erwartet. Zuvor gab der Indikator noch um 0,1 Prozent nach.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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