Japanische Wirtschaft: Es hakt an allen Ecken und Enden
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Tokio (BoerseGo.de) - Einige der heute veröffentlichten japanischen Daten zeigen, dass die Wirtschaftserholung Japans nach dem Einbruch im zweiten Quartal weiterhin auf tönernen Füßen steht. So sind die Einzelhandelsumsätze im Juli um 0,5 Prozent zum Vormonat gefallen, während der Markt mit einem geringeren Rückgang um 0,1 Prozent gerechnet hatte. Im Vormonat Juni fielen die Einnahmen auf dieser Basis noch um 0,6 Prozent. Im Jahresvergleich wuchsen die Einzelhandelsumsätze hingegen um 0,5 Prozent.
Die Industrieproduktion stieg im Juli gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte. Volkswirte hatten sich eine Anstieg von 1,4 Prozent und damit deutlich mehr erhofft. Bereits der Juni-Wert (–3,4 %) war enttäuschend ausgefallen. Die Stimmungsindikatoren haben zuletzt auf eine recht langsame Erholung im Verarbeitenden Sektor und im Bausektor hingedeutet, da besonders die Exportwirtschaft weiter schwächelt.
„Die heutigen Daten sind schwach“, sagte Hideo Kumano, Volkswirt beim Dai-ichi Life Research Institut in Tokio. Auch wenn sich die wirtschaftliche Lage nicht verschlechtere, gebe es auch keine Hinweise für einer Trendwende zum Besseren. Für die kommenden Monate erwartet das Wirtschaftsministerium in Tokio dennoch einen Aufschwung. Im August soll die Erzeugung der Firmen und 1,3 Prozent und im September gar um 3,5 Prozent zulegen.
Die Volatilität der Wirtschaftsindikatoren hat den Arbeitsmarkt aber kaum betroffen. Dieser blieb im Juli stark mit einer nur geringfügig höheren Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent und einem unveränderten Verhältnis von offenen Stellen zu Bewerbern von 1,1.
Derweil hat sich der Inflationsdruck im Land stabil gezeigt. Landesweit stiegen die Verbaucherpreise im Juli (ex Lebensmittel) ebenso wie im Vormonat um 3,3 Prozent, wie die Regierung in Tokio weiter bekanntgab. Die Prognosen von Ökonomen wurden damit erfüllt. Im Großraum Tokio lag die Inflationsrate ohne frische Lebensmittel im August bei 2,7 Prozent, nach 2,8 Prozent im Vormonat.
Jedoch liegt der künstliche Einfluss der jüngsten Mehrwertsteuererhöhung auf die Preise nach Schätzung der Bank of Japan bei zwei Prozent. Diesen Sondereffekt außen vor gelassen, wird die Lücke zwischen der zugrunde liegenden Inflation und dem Inflationsziel der Bank of Japan von 2 Prozent immer größer. Fraglich ist in diesem Zusammenhang, ob die Bank of Japan in der anstehenden Stellungnahme zur Geldpolitik in der kommenden Woche auf diese Entwicklung reagieren wird.
Die japanische Regierung versucht durch eine expansive Ausgaben- und Geldpolitik die Konjunktur anzukurbeln. Kritiker hingegen fordern nachhaltig wirkende Strukturreformen. Diese sind bisher aber hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
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