Kommentar
11:23 Uhr, 18.04.2008

Japaner konsumieren, aber missmutig

1. Die Stimmungseintrübung bei den japanischen Konsumenten setzte sich auch im ersten Quartal 2008 fort. Der saisonbereinigte Indexwert fiel im Vergleich zum Vorquartal von 38,8 auf 36,5 Punkte. Noch immer ist dies der niedrigste Stand seit dem ersten Quartal 2003. Auch diesmal wiesen alle Teilkomponenten eine Verschlechterung der Stimmung im Vergleich zum Vorquartal auf. Die stärkste Stimmungseintrübung stellte sich bezüglich der Beurteilung der Arbeitsmarktlage ein, was im Einklang steht mit dem jüngsten Anstieg der Arbeitslosenquote und der Verschlechterung des Verhältnisses von offenen Stellen zu Bewerbern. Am zweitstärksten sank der Indexwert für die Einschätzung der Einkommensentwicklung. Eine nur noch geringe Verschlechterung um jeweils 1,1 Punkte sah man bei der Beurteilung des allgemeinen Lebensunterhalts und der Anschaffungsneigung für langlebige Güter. Gerade hier hatte sich die Stimmung im Schlussquartal 2007 noch übermäßig stark eingetrübt. Auch wenn diese Zahlen nicht gerade optimistisch stimmen, zeichnet sich langsam, aber sicher zumindest eine schwächere Abwärtsdynamik bei der Stimmung ab. In den nächsten ein bis zwei Quartalen rechnen wir mit dem Erreichen des Tiefpunktes, von dem aus sich die Stimmung dann wieder verbessern dürfte.

2. Die erneute Verschlechterung der Konsumentenstimmung dürfte auch in Zusammenhang stehen mit den global eher schwachen Entwicklungen bei der Konjunktur und an den Finanzmärkten. Eine starke binnenwirtschaftliche Abkühlung in Japan sehen wir jedoch nach wie vor nicht. Der Zusammenhang zwischen dem Verbrauchervertrauen und den nominalen (und erst recht den realen) Konsumausgaben ist in Japan nur schwach ausgeprägt. Gerade die guten Einzelhandelsumsätze in den vergangenen Monaten sowie die anhaltenden Zuwächse bei den realen Konsumausgaben sind Indizien für einen nach wie vor robusten privaten Konsum in Japan, trotz der schlechten Laune der Konsumenten.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten