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11:14 Uhr, 14.11.2019

Japan: Wirtschaftswachstum enttäuscht, Konsum bleibt Hemmschuh

Japans Wirtschaftswachstum wuchs im dritten Quartal am langsamsten seit einem Jahr, da die schwache Nachfrage die Exporte einbrechen ließ.

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Tokio (Godmode-Trader.de) - Das Bruttoinlandsprodukt Japans ist im dritten Quartal um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen, wie die Regierung in Tokio am Donnerstag laut einer ersten Schätzung mitteilte. Auf annualisierter Basis wuchs die Wirtschaftsleistung im Zeitraum Juli bis September um 0,2 Prozent. Aufgrund von Vorzieheffekten wegen der Anhebung der Verbrauchsteuer zum 1. Oktober hatten Analysten mit einer stärkeren Zunahme gerechnet. Diese wurde von 8 auf 10 Prozent erhöht. Es ist seit den Neunzigerjahren die dritte Anhebung und sowohl 1997 als auch 2014 hinterließen die Anhebungen deutliche Spuren in der Wirtschaftsentwicklung: Aufgrund von Vorzieheffekten war die Wachstumsdynamik zunächst kräftig und brach anschließend ein.

Das Wachstum des privaten Konsum verlangsamte sich im dritten Quartal von 0,6 auf 0,4 Prozent - ein deutlich geringerer Wert als vor der Steuererhöhung 1997 (mit +1,5 %) sowie vor der Steuererhöhung 2014 (mit +2,0 %). Die Ausgaben für Gebrauchsgüter und Halbfabrikate stiegen nur um ein Drittel gegenüber 2014. Das ist ein positives Zeichen, denn es senkt das Risiko eines starken Einbruchs der Ausgaben nach der Steuererhöhung im laufenden vierten Quartal. Die Ausgaben für Verbrauchsgüter und Dienstleistungen sind jedoch zurückgegangen.

Die Tatsache, dass die Lagerbestände 0,3 Prozentpunkte an Wachstum kosteten, deutet darauf hin, dass die Unternehmen erwartet hatten, dass die Nachfrage vor der Steuererhöhung noch schwächer ausfallen würde.

Der Rückgang der Exportvolumina um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal kam überraschend, da die Monatsdaten auf einen soliden Anstieg hindeuteten. Und aufgrund eines vierteljährlichen Anstiegs der Importvolumina um 0, Prozent hat der Nettohandel 0,2 Prozentpunkte BIP-Wachstum gekostet. Die jüngste Stabilisierung der neuen Exportaufträge deutet jedoch darauf hin, dass die Exporte im vierten Quartal nicht weiter zurückgehen werden. „Wenn man sich in der Region umsieht, hat man einige Beinahe-Rezessionen erlebt - Korea, Singapur. Und Hongkong ist im Moment in einer Rezession", sagte Sean Darby, globaler Aktienstratege bei Jeffries in Hongkong. „Also es ist nicht toll. Es ist Kreislauf, der Narben hinterlässt“.

Mit Blick auf die Zukunft wird der Konsum im vierten Quartal mit ziemlicher Sicherheit zurückgehen, und damit auch das Wachstum insgesamt mit in den Abgrund reißen. „Wir gehen weiterhin davon aus, dass es im Schlussquartal zu negativen Rückpralleffekten (in Folge der Steuererhöhung) kommen wird“, kommentierte Rudolf Besch von der DekaBank. „Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im vierten Quartal wohl schrumpfen“.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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