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10:01 Uhr, 07.08.2013

Japan: Wiedergeburt oder eine Enttäuschung mehr?

Frankfurt (BoerseGo.de) - Schon mehrfach seit dem Ende der massiven Immobilienspekulationen in den 1980er Jahren keimte die Hoffnung auf, dass sich in Japan tatsächlich etwas verändert, wie Philippe Uzan, Chief Investment Officer (CIO) bei Edmond de Rothschild Asset Management, in einem aktuellen Marktbericht schreibt.

Doch die zwei Jahrzehnte, die seitdem ins Land gegangen sind, würden heute oft als verlorene Zeit im Hinblick auf Wachstum und wirtschaftliche Anpassung bezeichnet. Nachdem China Japan von seinem Platz als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt verdrängt und das Land seine technologische Führungsrolle verloren hat, sieht so mancher Beobachter Japan in einer unaufhaltsamen Abwärtsspirale, heißt es weiter.

Uzan beleuchtet, wo Japan heute steht und welche Chancen das Land auf tiefgreifende Veränderungen hat. „Die jüngsten Umfragedaten der Bank of Japan zur Industrieproduktion, den Einzelhandelsumsätzen, den Baubeginnen und der Stimmung weisen Verbesserungen auf, doch die Trendwende ist noch zu frisch, als dass wir schon allzu viel erwarten könnten“, so der CIO.

Japan sei Veränderungen gegenüber aufgeschlossen, und die jüngsten Entwicklungen gingen über das hinaus, was allgemein erwartet wurde. Dies bedeute, dass Shinzo Abe, auch wenn noch Widerwillen und Widerstände vorhanden seien, über die Mittel verfüge, seine Ziele zu erreichen. Er müsse jedoch politischen Mut beweisen, denn er müsse es mit Interessengruppen wie den Landwirten aufnehmen, die Teil der Wählerbasis der LDP seien. Die größten Hürden bestünden zweifellos innerhalb der LDP und natürlich in der Komeito-Partei, die als Koalitionspartner durchaus versuchen werde, ihre Positionen zu verteidigen, heißt es weiter.

„Der Wahlsieg der Koalition im Juli dürfte das Ende einer siebenjährigen Lähmung auf Regierungsebene markieren. Japan hat jetzt eine echte Chance, tiefgreifende Veränderungen anzupacken. Die Reformen sind ehrgeizig, aber angesichts der Tatsache, dass die Haushaltslage des Landes noch immer sehr ungewiss ist, ist deren Umsetzung von entscheidender Bedeutung“, so Uzan.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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