Kommentar
16:12 Uhr, 07.12.2004

Japan: Weiter im Griff der Deflation

Die japanische Wirtschaftsentwicklung ist trotz der Stabilisierung der Binnennachfrage weiterhin stark vom Exportsektor abhängig. Das zeigt das schwache BIP-Wachstum im dritten Quartal von nur 0,3% im Jahresvergleich. Grund für die Schwäche ist der negative Wachstumsbeitrag des Außenhandels infolge der Yen-Stärke. Der starke Yen hat mit dazu beigetragen, dass die Inflation trotz des hohen Ölpreises und der robusteren Binnennachfrage weiter im negativen Bereich verharrt. Da die Yen-Stärke eher mit der Schwäche des US-Dollar zu erklären ist und das Deflationsproblem in Japan weiterhin ungelöst bleibt, ist die japanische Regierung nach wie vor zu Währungsinterventionen bereit. Das Risiko einer Belastung der Realwirtschaft durch eine zu schnelle Yen-Aufwertung bleibt dadurch begrenzt. Da das Hauptproblem der japanischen Wirtschaft - die Deflation - noch nicht überwunden ist, wird die japanische Zentralbank an ihrer Nullzinspolitik bis auf weiteres nichts ändern.

Aktienmarkt unverändert seitwärts

Der japanische Aktienmarkt bewegt sich seit März nur noch seitwärts. Insgesamt liegt er aber seit Jahresanfang rund 8% im Plus. Diese Entwicklung spiegelt einerseits die positive fundamentale Lage Japans wider. Diese wird auch darin deutlich, dass die Unternehmen bereits das dritte Jahr in Folge ihre aggregierten Unternehmensgewinne im zweistelligen Bereich steigern. So konnten sie im Fiskaljahr 2002 ihre Gewinne im Jahresvergleich um 28% ausbauen, in 2003 um 13,7% und in diesem Fiskaljahr wird eine Steigerung von über 10% erwartet.

Unsere Einschätzung für diesen Markt bleibt mittelfristig weiterhin positiv. Die Gründe sind eine unverändert sehr niedrige Bewertung des Gesamtmarktes angesichts eines deutlichen Gewinnwachstums im zweistelligen Bereich. Ausschlaggebend dafür sind die durchgeführten strukturellen Veränderungen im Unternehmensbereich und eine deutliche Verbesserung der Bonität im Finanzsy stem. Zu den zurzeit von uns favorisierten Branchen zählen die Pharmabranche und der Stahlsektor. Dabei profitiert die Stahlindustrie von den entgegen vieler Befürchtungen immer noch robusten Wachstumsaussichten in China.

Renten bleiben in Range von 1,4 bis 1,6%

Die japanischen Renditen befinden sich seit August in einer Range zwischen 1,4% und 1,6%. Dabei sollte es auch aufgrund der nachlassenden Wachstumsdynamik zunächst bleiben. Insgesamt bleibt die Entwicklung der Renditen gegenwärtig aber sowieso wenig fundamental getrieben. Stattdessen wird die reichlich vorhandene Liquidität im Inland fast ausschließlich zum Erwerb von Anleihen verwendet, weil es keine positive Kreditnachfrage gibt.

Quelle: Activest

Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 18,4 Mrd. Euro in 164 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 30,8 Mrd. Euro in 345 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (12/2002). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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