Japan: Überraschend deutlicher Rückprall der Industrieproduktion
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1. Nach einer kräftigen Expansion der Industrieproduktion im Juni kam der Rückprall im Juli deutlich stärker als erwartet. Die Industrieproduktion schrumpfte im Vergleich zum Vormonat um 0,9 Prozent. Die von Bloomberg befragten Analysten hatten einen Anstieg um 0,8 % mom erwartet (DekaBank: 0,2 %). Insbesondere die für den Export wichtigsten Bereiche schwächelten im Monatsvergleich. Die Produktion von allgemeinen Maschinen ging um 5,1 %, von Transportmitteln um 2,5 % und von elektrischen Maschinen um 1,6 % zurück. Diese drei Bereiche machen mehr als die Hälfte der japanischen Exporte aus. Der längerfristige Trend ist jedoch besser über den Vergleich zum Vorjahresmonat zu sehen. Hier hat sich die Expansionsdynamik der bedeutendsten zwei Exportsektoren sogar beschleunigt. Nur bei den allgemeinen Maschinen verlangsamte sich der Zuwachs. Bezogen auf die gesamte Industrieproduktion nahm das Expansionstempo im Vorjahresvergleich um ein Zehntel auf 5,1 % zu.
Das japanische Wirtschaftsministerium (Ministry of Economy, Trade and Industry) prognostiziert anhand von Umfragen eine kräftige Ausweitung der Industrieproduktion um 4,2 % mom für August und einen Rückgang um 1,4 % für September. In aller Regel fallen diese Prognosen jedoch zu optimistisch aus, was nicht zuletzt durch die für die Industrieproduktion im Juli vorausgesagte Expansion um 2,2 % verdeutlicht wird.
2. Zusammen mit den Daten zur Industrieproduktion werden als wichtige Indikatoren auch die Lagerbestände und die Auslieferungen für Investitionsgüter veröffentlicht. Der Lagerabbau im Juli um 1,0 % mom dürfte in den kommenden Wochen eher positive Impulse für die japanische Konjunktur entfalten, da zusätzliche Nachfrage bei niedrigen Lagerbeständen zu höherer Produktion führt. Auch die Verlangsamung der Expansionsdynamik bei den Auslieferungen für Investitionsgüter ist nicht unbedingt negativ zu sehen. Diese stellen einen guten Indikator für die quartalsweise veröffentlichen gewerblichen Investitionen (capex) dar, die im bisherigen Jahresverlauf in einem Tempo expandierten, das einen ersten Verdacht auf eine Überhitzung der Investitionsdynamik aufkommen lassen könnte. Daher interpretieren wir dieses Signal für eine moderatere Zunahme der Investitionstätigkeit als Normalisierung der bislang sehr hohen Dynamik.
3. Alles in allem ist die japanische Industrie in guter Verfassung. Die Abschwächung des weltwirtschaftlichen Konjunkturumfelds macht sich nunmehr aber auch in Japan bemerkbar. Dies erkennt man daran, dass insbesondere die exportorientierten Bereiche der Industrie zum Rückgang der Produktion im Juli beigetragen haben, da sie sich einer schwächeren Auslandsnachfrage gegenübersehen. Nicht zuletzt deshalb erwarten wir im weiteren Jahresverlauf kaum mehr eine Beschleunigung der Industrieproduktion im Vorjahresvergleich. In der Tendenz bleibt aber die Produktion der japanischen Industrie deutlich aufwärts gerichtet.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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