Kommentar
14:07 Uhr, 28.07.2006

Japan: Öl und Lebensmittel treiben Inflation in die Höhe

1. Im Juni beschleunigte sich der Anstieg der Inflation weiter. Zwar bleiben die Verbraucherpreise saisonbereinigt im Monatsvergleich unverändert, aber aufgrund eines Basiseffektes vom Vorjahr stieg die Jahresrate von zuvor 0,6 % auf nunmehr 1,0 % an. Die Entwicklung bei der Kernrate (Verbraucherpreise ohne die Komponente frische Lebensmittel) verlief deutlich moderater. Der Index fiel um 0,1 % mom, die Jahresrate verharrte jedoch bei 0,6 %.

2. In der aktuellen Inflationsentwicklung setzt sich damit der in den vergangenen Monaten eingeschlagene Trend fort, der sich darin äußerte, dass der größte Inflationsbeitrag von den Komponenten, die mit Rohöl bzw. Energie zu tun haben, ausging. Die beiden Unterkomponenten „Heizung, Strom und Wasser“ sowie „Transport und Kommunikation“ nehmen im CPI zusammen ein Gewicht von fast 20 % ein, sodass die Preisanstiege in diesen Bereichen im Mai mit 0,48 Prozentpunkten zum Anstieg des gesamten Verbraucherpreisindex beigetragen haben. Darüber hinaus hat die Verteuerung der Preise für frische Lebensmittel einen zusätzlichen Inflationsschub von 0,43 Prozentpunkten ergeben. Damit gehen über 90 % des Anstiegs der Inflationsrate auf die zwei Einflussfaktoren Energie und frische Lebensmittel zurück.

3. Berechnet man einen Verbraucherpreisindex, der neben der Energiekomponente auch die Komponente frische Lebensmittel ausklammert, ergibt sich eine Jahresveränderungsrate von gerade einmal 0,2 %. Daraus ergibt sich trotz des vordergründig kräftigen Anstiegs der Verbraucherpreisindex noch kein unmittelbarer Handlungszwang für die Bank of Japan, denn ein konjunkturell durch hohe Lohnsteigerungen ausgelöster Preisanstieg ist derzeit in Japan nicht zu erkennen. Der Anstieg der frischen Lebensmittel wird sich in den kommenden Monaten verringern bzw. umkehren und auch bei den Rohölpreisen erwarten wir mittelfristig keinen vergleichbaren Anstieg wie in den vergangenen Monaten. Darüber hinaus kommt es bei der Veröffentlichung der Inflationsdaten für den August zu einer Umbasierung des Verbraucherpreisindex, was in der Vergangenheit immer zu einer niedrigeren Inflationsrate geführt hatte. Daher behalten wir unsere Inflationsprognose von 0,6 % in diesem Jahr und von 0,8 % im kommenden Jahr bei.

4. Die Detailergebnisse der einzelnen Komponenten: Die Kosten für „Heizung, Strom und Wasser“ stiegen um 4,2 % yoy und auch die Preise im Bereich „Transport und Kommunikation“ legten um 1,5 % yoy zu. Weiterhin stiegen die Kosten in den Bereichen „Bekleidung und Schuhe“ (+0,7 % yoy), „Bildung“ (+0,7 % yoy), „Bücher und Freizeit“ (+0,4 % yoy) und „Sonstiges“ (+1,7 % yoy). Angestiegen waren zudem die Preise für „Lebensmittel“ (+1,4 % yoy), wozu in diesem Monat die Unterkomponente „frische Lebensmittel“ mit einem Plus von satten 9,8 % yoy beigetragen hat. Die durchschlagende Wirkung der Lebensmittel auf den gesamten Verbraucherpreisindex liegt nicht zuletzt am Gewicht von über 27 % im Warenkorb. Unverändert blieben die Preise für „Wohnungsnutzung“. Dagegen verbilligten sich lediglich die Preise für „Haushaltswaren“ (-1,3 % yoy) sowie „Gesundheit“ (-1,2% yoy).

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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