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10:32 Uhr, 10.02.2014

Japan: Leistungsbilanzdefizit im Dezember auf neuem Rekordwert

Noch nie war der Fehlbetrag der japanischen Leistungsbilanz größer als im Dezember. Eine direkte Folge der Wirtschaftspolitik Shinzo Abe. Hohe Defizite sind auf Dauer riskant, da die Abhängigkeit von Kapitalimporten zunimmt.

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Tokio (BoerseGo.de) - Das Defizit in der japanischen Leistungsbilanz ist im Dezember auf den höchsten jemals erreichten Wert gestiegen. Die Leistungsbilanz ist die Differenz des Wertes aller Ein- und Ausfuhren. Wie das japanische Finanzministerium am Montag in Tokio mitteilte, lag der Fehlbetrag im Außenhandel im letzten Monat des Jahres 2013 bei 638,6 Milliarden Euro. Ökonomen waren im Vorfeld von einem Defizit von 695 Milliarden Yen ausgegangen. Verglichen mit einem Jahr zuvor ergibt sich ein Anstieg um 177 Prozent.

Das Land entwickelt sich derzeit von einer einstigen Export-Größe zum Netto-Importeur von Waren. Denn normalerweise erzielt Japan hohe Überschüsse in der Außenbilanz. Das Problem aber sind derzeit vor allem die Energieimporte. Nach der Tsunami-Katastrophe im März 2011 wurden fast alle Atomkraftwerke abgeschaltet. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Asiens musste fortan notwendigerweise Gas und Rohöl importieren. Die Einfuhren werden zudem durch den schwachen Yen verteuert, der nicht nur die Ausfuhren verbilligt und so die Wirtschaft ankurbelt, sondern vor allem auch die Einfuhren für die japanische Wirtschaft verteuert.

Mittelfristig dürften Außenhandelsdefizite Risiken für das Land mit sich bringen. Japan könnte abhängig von Kapitalimporten werden. Ausländische Anleger sind wankelmütg: Sollte sich das Sentiment gegenüber Japan eintrüben, könnte dies zu immer höheren Zinszahlungen führen, was den Schuldenberg Japans noch mehr nach oben schnellen ließe.

Der japanische Service Sector Sentiment Index (Economy Watchers Sentiment) ist im Januar derweil gefallen, wie die Regierung weiter mitteilte. Der Index verringerte sich im Monatsvergleich um 1,0 Zähler auf 54,7 Punkte. Der Indikator spiegelt die aktuelle Wirtschaftsstimmung unter Arbeitern und Angestellten bestimmter Branchen wider.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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