Japan: Lage bleibt angespannt
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In der vergangenen Woche beherrschte die Situation in Japan die Schlagzeilen. Nach dem schweren Erdbeben und dem anschließenden Tsunami drohte die Lage in dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima außer Kontrolle zu geraten. Der Nikkei Index gab zunächst stark nach, konnte sich aber im weiteren Wochenverlauf etwas erholen. Die Kursverluste in Europa und USA fielen hingegen vergleichsweise moderat aus. In Deutschland überdenken derweil mögliche Börsenkandidaten ihre Pläne für einen Gang aufs Parkett.
Japan: Lage bleibt angespannt
Die Nachrichten aus Japan beherrschten in der vergangenen Woche die weltweiten Schlagzeilen. Bereits das Erdbeben vom 11. März und der anschließende Tsunami hatten das Land hart getroffen. Zusätzlich verschärft wurde die Situation zudem durch die Havarie in dem Atomkraftwerk Fukushima. In dem rund 250 Kilometer von Tokio entfernten Meiler legte die Katastrophe die Stromversorgung lahm, sodass die Kühlsysteme ausfielen. Es kam zu Explosionen und Radioaktivität wurde freigesetzt. Zeitweise mussten die Reaktoren mit Wasserwerfern und Hubschrauberabwürfen gekühlt werden. Im Wochenverlauf stabilisierte sich die Situation jedoch. So konnte etwa die Stromversorgung des Kraftwerks wieder hergestellt werden. Obwohl die japanischen Behörden scheinbar die Situation zunehmend unter Kontrolle bekommen, bleibt die Lage angespannt.
Der japanische Aktienmarkt reagierte zu Wochenbeginn auf die Ereignisse mit starken Kursverlusten. Bis Dienstag summierten sich die Rückgange im Nikkei Index zwischenzeitlich auf 20 Prozent. Insbesondere die Furcht vor einer möglichen nuklearen Belastung des Großraums Tokio war verantwortlich für die Einbrüche. In den folgenden Tagen führte die verbesserte Nachrichtenlage jedoch zu einer Kursstabilisierung. Insgesamt verlor der japanische Leitindex in der vergangenen Woche 10 Prozent an Wert.
Begrenzte Kursverluste in den USA und Europa
Auch in den USA waren die Geschehnisse in Japan das dominierende Thema. Gute Konjunkturdaten rückten hingegen in den Hintergrund. Auf Wochensicht verlor der Dow Jones Industrial Average 1,5 Prozent. Mit einem Minus von 5,4 Prozent gab die Aktie des Elektronikkonzerns General Electric (GE) besonders stark nach. Das Unternehmen baut unter anderem Atomkraftwerke. Hingegen konnte Caterpillar deutlich zulegen, das Papier kletterte um 5 Prozent. Der Hersteller von Baumaschinen könnte vom Wiederaufbau in Japan profitieren.
In Europa notierten die Börsen ebenfalls schwächer. Der EURO STOXX 50 verlor auf Wochensicht 3,2 Prozent. Beim DAX fiel der Rückgang mit 4,5 Prozent sogar noch größer aus. Vor allem die Papiere der deutschen Energieversorger gerieten unter Verkaufsdruck. So verlor die E.on-Aktie 9,1 Prozent, während sich Anteilsscheine der RWE um 9,5 Prozent verbilligten. Hintergrund für diese Entwicklung war die erneut aufgeflammte energiepolitische Diskussion in Deutschland und das Moratorium der Bundesregierung für sieben deutsche Kernkraftwerke. Sollten einige Reaktoren wie angekündigt dauerhaft vom Netz gehen, könnte dies die Ertragskraft der Versorger schwächen. Im Gegenzug waren Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien besonders gefragt.
Deutschland: Börsenkandidaten wackeln
Seit Ausbruch der Finanzkrise waren Börsengänge in Deutschland rar. Aufgrund der positiven Entwicklung am deutschen Aktienmarkt in den vergangenen Monaten hatten jedoch zuletzt einige Gesellschaften ihre Pläne für ein Initial Public Offering (IPO) bekundet. So wollten der Kabelnetzbetreiber Kabel BW, der Verbindungstechnik-Spezialist Norma und die chinesische Modefirma Powerland noch im ersten Halbjahr 2011 den Sprung aufs Parkett wagen. Bei weiteren Unternehmen werden entsprechende Vorhaben vermutet. Die Situation in Japan und der damit einhergehende Anstieg der Unsicherheit an den Märkten haben diese Pläne nun erschwert. In der vergangenen Woche musste bereits der dänische Reinigungskonzern ISS seinen Börsengang absagen. Laut Presseberichten verdichteten sich auch bei weiteren Gesellschaften die Anzeichen für eine Verschiebung (oder gar eine Beendigung) der Börsenpläne. Der Aufschwung am deutschen IPO-Markt könnte damit beendet sein, bevor er richtig begonnen hat.
Ausblick
In den USA werden in der laufenden Wochen die Verkäufe bestehender und neuer Häuser veröffentlicht. Zuletzt waren die Zahlen vom US-Immobilienmarkt eher enttäuschend ausgefallen. So waren im Februar die Baubeginne und genehmigungen deutlich niedriger ausgefallen als noch im Vormonat. In Deutschland stehen am Freitag der GfK-Konsumklima- sowie der ifo-Geschäftklima-Index im Mittelpunkt des Interesses. Beide Indikatoren hatten sich im Vormonat sehr stark gezeigt. Es wird erwartet, dass die beiden Werte aufgrund der Ereignisse in Libyen und Japan von ihren hohen Niveaus leicht abrücken werden.
Quelle: Union Investment
Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 169,8 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2010, davon 108,0 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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