Japan: Kerninflation stabilisiert sich zusehends
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1. Der nationale Verbraucherpreisindex fiel im Oktober um 0,1 % mom (sb) etwas stärker als erwartet. Im Jahresvergleich beschleunigte sich der Rückgang der Verbraucherpreise daher auf -0,7 % nach nur -0,3 % im September. Der Kernverbraucherpreisindex, der die volatile Komponente „frische Lebensmittel“ ausklammert, wies einen Anstieg um 0,1 % mom (sb) aus und lag damit genau auf dem Vorjahresniveau. Auch wenn es damit scheint, als verschärfe sich die Deflation noch einmal, so zeigt die Stabilisierung der Kerninflationsrate doch den Trend zu einer allmählichen Reflationierung der japanischen Wirtschaft.
2. Die Detailergebnisse der einzelnen Komponenten des nationalen Verbraucherpreisindex zeigen, dass für den Preisrückgang in der Headline Inflation insbesondere der weiterhin kräftige Rückgang der Kosten für „frische Lebensmittel“ (–14,2 % yoy) verantwortlich ist, der nicht zuletzt auch dafür gesorgt hat, dass die Kosten für „Lebensmittel“ insgesamt um 2,8 % yoy fielen. Die für die Region Tokio bereits für den November vorliegenden Daten deuten an, dass auch auf nationaler Ebene die frischen Lebensmittel im November zu einer weiteren Dämpfung des Preisauftriebs geführt haben dürften. Im Tokio- Verbraucherpreisindex fiel die Komponente „frische Lebensmittel“ um 14,9 % yoy. Dies hat zum Rückgang des Gesamtindex um 0,9 % yoy einen Beitrag von 0,7 Prozentpunkten geleistet.
3. Da bei der Berechnung der Kernrate die volatilen Preise für frische Lebensmittel nicht berücksichtigt werden, sorgten höchst gegenläufige Entwicklung der übrigen Komponenten für die Konstanz der Kernrate im Vorjahresvergleich. Rückläufig waren weiterhin die Preise für „Haushaltswaren“ (-2,1 % yoy), „Bücher und Freizeit“ (-1,2 % yoy), „Gesundheit“ (-0,3 % yoy). Dagegen haben die Bereiche „Wohnungsnutzung“ (+0,2 % yoy), „Heizung, Strom und Wasser“ (+1,6 % yoy), „Bekleidung und Schuhe“ (+0,2 % yoy), „Transport und Kommunikation“ (+0,2 % yoy) und „Bildung“ (+0,7 % yoy) den allgemeinen Preisrückgang abgemildert.
4. Hier fällt insbesondere die Beschleunigung der Kosten für „Heizung, Strom und Wasser“ auf (siehe Schaubild unten rechts). Noch im September betrug der Preisanstieg nur 0,5 % yoy. Hintergrund ist das Auslaufen der im vergangenen Jahr erfolgten Preissenkungen im Energiebereich, die auf Deregulierungen zurückzuführen waren. Damit fällt ein Teil der Sondereffekte, die seit einem Jahr zu Verzerrungen des Verbraucherpreisindex geführt haben, aus der Berechnung der Inflationsraten heraus, sodass der Index in den kommenden Monaten ein akkurateres Bild vom tatsächlichen Preisauftrieb in Japan geben wird.
5. Gestern hat die Bank of Japan (BoJ) die Protokolle ihrer Sitzung vom 11./12. Oktober herausgegeben. Sie deuten an, dass es nur eine sehr kurze Diskussion über den weiteren Fortgang der Geldpolitik gegeben hat. Der u.E. wichtigste Aspekt ist, dass sich die BoJ weiterhin Gedanken darüber macht, wie sie die zukünftige Entwicklung der Geldpolitik an die Märkte kommunizieren soll. Ein Erfolg der bisherigen Kommunikationspolitik sei es gewesen, dass die Märkte nun die konjunkturelle Erholung als nachhaltig einschätzen und daher eine Abkehr von der Politik der quantitativen Lockerung im Verlauf von 2006 für wahrscheinlicher erachten. Die Notenbank hat darüber hinaus erkannt, dass es sehr wichtig sein wird, den Märkten genau zu erklären, dass im wirtschaftlichen Umfeld des kommenden Jahres ein Übergang von der Politik der quantitativen Lockerung hin zur reinen Nullzinspolitik keine Änderung in der Wirkungsweise der Geldpolitik bedeutet. Konkret bedeutet dies nach unserer Lesart, dass die BoJ frühestens ab dem zweiten Quartal 2006 damit beginnen wird, die Liquiditätsversorgung von derzeit 30 bis 35 Bio. Yen sukzessive auf die Mindestreserve von ca. 6 Bio. Yen zurückzuführen.
Quelle: Dekaank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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