Kommentar
15:27 Uhr, 22.11.2005

Japan - Fortgesetzte Gesundung

Nach der starken Wertentwicklung in den Vormonaten hat die Börse in Tokio im Oktober sich nicht nur gut behaupten, sondern dank des kräftigen Anstieges am Monatsultimo sogar noch ein kleines Plus drauflegen können.

Unterdessen stellte sich das makroökonomische Umfeld unverändert günstig dar. Es mehrten sich die Zeichen, dass die Wirtschaft des Inselreiches vor einer diesmal nachhaltigen Erholung steht. Dafür sprechen u.a. im September zum siebenten Mal in Folge gestiegene Einzelhandelsumsätze, eine erhöhte Kraftfahrzeugproduktion und signifikant gestiegene Aufträge im Maschinenbau. Im August erhöhte sich das Volumen gegenüber dem Vormonat um 8 Prozent, gegenüber dem Vorjahr bei erwarteten 8 Prozent um mehr als 13 Prozent. In Tokio legten die Wohnungsverkäufe im September um mehr als 18 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zu.

Hartnäckiger als vielfach erwartet zeigt sich immer noch die Deflation. Im Großraum Tokio sind die Preise im Oktober erneut gesunken, womit sich der seit sechs Jahren währende Rückgang fortgesetzt hat. Die Rate gegenüber dem Vormonat lag bei 0,3 Prozent, im Vergleich zum Vorjahresmonat bei 1,0 Prozent. Nichtsdestotrotz sieht die Bank of Japan eine positive Entwicklung und diskutiert intern über ein Ende der monetären Überversorgung.

Was die Kursentwicklung betrifft, gab es im Oktober nur geringe Sektorenverschiebungen. Vorn lagen Immobilen und Eisenbahnen, daneben Versicherungen. Letztere profitierten davon, dass sie kaum in den amerikanischen Hurrikan-Gebieten engagiert sind. Verlierer-Branchen waren – wegen des Preisrückgangs – Öl und Rohstoffe. Auffällig ist die derzeitige Schwäche des Technologiesektors. Die kann insofern nicht verwundern, als ein Unternehmen wie Sony in drei von vier Unternehmensbereichen rote Zahlen schreibt.

Im Bankenbereich setzte sich die Gesundung fort. Nachdem zunächst die Großbanken ihre Portfolios bereinigt haben, sind die Regionalbanken, Hauptkreditgeber der mittelständischen Wirtschaft, an die Arbeit gegangen und haben begonnen, ihre Bilanzen aufzupolieren: Rücklagen für faule Kredite werden vielfach nicht mehr benötigt, so dass die entsprechenden Mittel zurück geschrieben werden können. Das sorgt für eine gewisse Kursphantasie.

Nach dem Unterhaus verabschiedete Mitte Oktober auch das Oberhaus – im zweiten Anlauf – das lange Zeit heftig umstrittene Gesetz zur Privatisierung der Post. Aus der Ausgliederung des Spar- und Versicherungsgeschäftes soll bis zum Jahr 2017 das größte Geldinstitut der Welt entstehen.

Unserer Einschätzung nach ist es durchaus möglich, dass die Kurse im Dezember den bisherigen Jahreshöchststand von Ende Oktober noch einmal übertreffen. Grundsätzlich könnten japanische Dividendenpapiere weiterhin eine bessere Wertentwicklung nehmen als asiatische Aktien ex Japan.

Quelle: DWS

Die im Jahr 1956 gegründete DWS (Die Wertpapier Spezialisten), Fondstochter der Deutschen Bank, ist im Publikumsfondsgeschäft mit einem verwalteten Vermögen von 95,2 Mrd. Euro Marktführer in Deutschland. Der Marktanteil in Deutschland liegt in etwa bei 24,3 % (per Ende März 2005). Allein in Deutschland zählt die DWS über 3 Millionen Kunden. Die DWS Fonds-Palette deckt alle Regionen und Branchen, viele Anlageformen und Anlagestile ab.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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