Japan: Energie und Lebensmittel treiben Inflation
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1. Die nach der im vergangenen Monat vorgenommenen Umbasierung des Verbraucherpreisindex vom bisherigen Basisjahr 2000 auf das neue Basisjahr 2005 zu verzeichnende Verlangsamung des Inflationsauftriebs hat sich im August nun wieder umgekehrt. Der nationale Verbraucherpreisindex stieg kräftig um 0,6 % mom (saisonbereinigt), bzw. 0,9 % yoy an. Dagegen verzeichnete die Kernrate (Verbraucherpreise ohne die Komponente frische Lebensmittel) lediglich einen geringen Anstieg um 0,1 % mom bzw. 0,3 % yoy. Die nun ebenfalls vom japanischen Statistikamt ermittelte Inflationsrate ohne Lebensmittel und Energie wies sogar einen Rückgang um 0,4 % yoy auf.
2. Daraus wird deutlich, dass hinter der Beschleunigung der Inflation im August die gestiegenen Kosten für frische Lebensmittel und Energie stehen. Die Preise für frische Lebensmittel explodierten förmlich um 11,2 % mom bzw. 16,4 % yoy. Dieser Anstieg trug bereits 0,71 Prozentpunkte zur Jahresinflationsrate bei. Darüber hinaus sind die Preise für Rohöl bzw. Energie weiterhin ein Inflationstreiber. Die Kosten für „Heizung, Strom und Wasser“ stiegen um 4,2 % yoy. Der leicht höhere, aber insgesamt immer noch geringe Anstieg im Bereich „Transport und Kommunikation“ um 0,7 % yoy liegt dagegen weiter an dem dämpfenden Effekt gesunkener Preise für Mobilfunktelefonie, die im Rahmen der Umbasierung im Verbraucherpreisindex ihren Niederschlag gefunden haben. Fasst man diese beiden Komponenten zusammen, ergibt sich ein einen Inflationsbeitrag von 0,37 Prozentpunkten.
3. Die Detailergebnisse der restlichen Komponenten des nationalen Verbraucherpreisindex zeigen eher das übliche Bild: Weiterhin stiegen die Kosten in den Bereichen „Bekleidung und Schuhe“ (+1,3 % yoy), „Bildung“ (+0,7 % yoy), und „Sonstiges“ (+1,5 % yoy). Dagegen verbilligten sich die Preise für „Haushaltswaren“ (-1,9 % yoy), „Bücher und Freizeit“ (-1,3 % yoy) sowie „Gesundheit“ (-1,0% yoy), während die Kosten für „Wohnungsnutzung“ (0,0 % yoy) stagnierten.
4. Die Bank of Japan dürfte sich in ihrer Einschätzung bestätigt sehen, dass die im letzten Monat vorgenommene Umbasierung nur eine Niveauverschiebung, allerdings keine Änderung des Inflationstrends anzeigte. Unklar ist jedoch, auf welche der beiden nun zur Verfügung stehenden Kerninflationsraten sie in Zukunft ihre geldpolitischen Entscheidungen basiert. Zur Beendigung ihrer quantitativen Lockerungspolitik hatte sie die Inflationsrate ohne frische Lebensmittel herangezogen. In ihrem Statement mit dem Titel „Understanding of Price Stability“ kündigte sie die Benutzung der Gesamtinflationsrate für eine langfristige Betrachtungsweise an.
5. Wichtiger als die aktuellen Inflationszahlen sind aber i) die Investitionspläne der Unternehmen und ii) die Einschätzung der BoJ hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Inflation in den kommenden Jahren. Über ersteres erhalten wir am 2. Oktober im Tankan-Bericht der BoJ nähere Informationen. Wir glauben, dass der Bericht eine deutliche Anhebung der Investitionspläne der Unternehmen anzeigen wird, nicht zuletzt, weil die Unternehmen traditionell zu Beginn des Fiskaljahres mit sehr vorsichtigen Schätzung aufwarten, die dann im Verlauf des Jahres sukzessive einer realistischeren Einschätzung weichen. Über letzteres gibt die BoJ in ihrem Halbjahresbericht nähere Auskunft. Dieser wird am 31. Oktober veröffentlicht. Wir prognostizieren, dass die Mitglieder des Zentralbankrates an einem steigenden Inflationstrend festhalten, diesen gegenüber ihren Projektionen vom April möglicherweise sogar leicht anheben. Vor dem Hintergrund unseres Konjunktur- und Inflationsbildes gehen wir davon aus, dass die BoJ im November die nächste Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf dann 0,5 % durchführen wird. Für den Verlauf des kommenden Jahres prognostizieren wir dann drei weitere Zinsschritte, sodass der Leitzins gegen Jahresende 2007 bei 1,25 % liegen wird.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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