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12:23 Uhr, 16.10.2015

Japan droht erneut die Rezession

Die gestern veröffentlichten Aktivitätsdaten in Japan implizieren, dass die japanische Wirtschaft im dritten Quartal stagniert oder sich sogar in einer technischen Rezession – also zwei Minus-Quartale in Folge – befunden hat. Die Rufe nach staatlichen Konjunkturhilfen und neuen Schritten der Geldpolitik werden lauter.

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Tokio (Godmode-Trader.de) - Japan trägt den Beinamen „Land des Lächelns“. Doch den meisten Japanern dürfte derzeit wenig zum Lachen zumute sein. Die Lage ist ernst: Nippons Wirtschaft droht die zweite technische Rezession innerhalb von zwei Jahren. Darauf deutet die sinkende Industrieproduktion im August hin, die in der zweiten Veröffentlichung nochmals stark nach unten korrigiert werden musste. Im endgültigen Schätzwert wurde der Ausstoß der japanischen Firmen für August von minus 0,5 Prozent auf minus 1,2 Prozent im Monatsvergleich revidiert. Im Juli sank Japans Industrieproduktion bereits um 0,8 Prozent.

Zudem wuchsen die Lagerbestände im August um 0,4 Prozent gegenüber Juli zum fünften Mal in neun Monaten. Selbst wenn sich nun der Produktionswert im September signifikant erholt haben sollte, was angesichts der Eintrübung der Frühindikatoren für das Verarbeitende Gewerbe denkbar unwahrscheinlich ist, dürfte im dritten Quartal fast sicher mit einem Rückgang der industriellen Erzeugung gegenüber dem Vorquartal zu rechnen sein.

Die Rufe nach staatlichen Konjunkturhilfen und neuen Schritten der Geldpolitik werden angesichts dieser Entwicklung lauter. Noch aber hält die Bank of Japan die Füße still. Der Gouverneur der Bank of Japan, Haruhiko Kuroda, hatte am Donnerstagabend lediglich erklärt, dass die Notenbank mit geldpolitischen Lockerungen solange fortfahren werde, bis das zweiprozentige Inflationsziel nachhaltig erreicht sei. Ökonomen gehen inzwischen fest von einem zweiten Rückgang der Wirtschaftsleistung in Folge aus. Das Bruttoinlandsprodukt war im zweiten Quartal um 0,3 Prozent geschrumpft. Die Industrieproduktion macht zwar lediglich 20 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung Japans aus, steht aber eng mit anderen ökonomischen Aktivitäten in Wechselwirkung. Der Umsatz im Einzelhandel wuchs im August um 0,8 Prozent zum Vorjahr geringer als erwartet. Der Index der Frühindikatoren für Juli, der die Konjunktur auf Sicht von sechs Monaten vorhersagt, fiel um revidiert 1,7 Punkte auf den Wert von 105.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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