Japan: Arbeitskräfte werden knapp
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Japan ist im Wandel. Keiner weiß, ob es ein Wandel zum Besseren ist. Das Wirtschaftsprogramm, bekannt als Abenomics, hat bisher nicht das bewirkt, was es sollte. Es sollte die Wirtschaft vor allem reflationieren. Genau davon ist nach wie vor nichts zu spüren. Ein Fehlschlag muss die aggressive Wirtschaftspolitik deshalb noch nicht sein, auch wenn es so aussieht, dass insbesondere die massive geldpolitische Lockerung der Notenbank wenig gebracht hat.
Grafik 1 zeigt die Entwicklung der Arbeitslosenquote seit 1953. Es war viele Jahrzehnte ein Aufwärtstrend zu beobachten. Das stand für den Niedergang der einstigen Exportmacht Japan. Den Niedergang aufzuhalten schien fast unmöglich. Doch seit Beginn der Abenomics vor 3 Jahren hat sich viel getan. Die Zahl der Arbeitslosen sinkt so schnell wie noch nie in den vergangenen 60 Jahren.
Mit einer Arbeitslosenquote von nur noch knapp über 3% ist die Quote so niedrig wie in kaum einem anderen Land. Wie hat Japan das geschafft, obwohl die Abenomics scheitern?
Die Abenomics haben ihre ursprünglichen Ziele bisher nicht erreicht. Was sie sehr wohl geschafft haben ist die Abwertung der Währung. Das sollte unter anderem Inflation importieren. Das ging schief. Dafür hat die Abwertung der Währung dem Export unter die Arme gegriffen. Japanische Unternehmen exportieren so viel wie lange nicht und die Gewinne der Unternehmen sind auf Allzeithochs.
Durch den Exporterfolg ist auch die Nachfrage nach Arbeitskräften hoch. In zwei Jahren könnten Japan die Arbeitskräfte ausgehen. Das wird dann letztlich doch noch zu höheren Lohnsteigerungen und in der Konsequenz Inflation führen.
Die bisher höchste, gemessene Partizipationsrate der Gesamtbevölkerung lag bei 71%. Unter Männern lag das Maximum bisher bei 87%.
Eine höhere Partizipationsrate lässt sich nicht verordnen. Geht man davon aus, dass die Partizipationsrate nun langsam ansteigt und Ende des Jahrhunderts bei über 80% liegt, dann sinkt die Zahl potentieller Arbeitnehmer trotzdem weiter. Um die Zahl potentiell Beschäftigter zu erhöhen müsste die Partizipationsrate um zumindest 3 Prozentpunkte pro Jahr ansteigen.
Ein Anstieg von 3 Prozentpunkten ist ziemlich unrealistisch, aber selbst wenn dies gelingen sollte, dann stagniert die Zahl der Beschäftigten über die kommenden Jahrzehnte. Wenn selbst mit „makroökonomischen Tricks“ die Beschäftigung nicht gesteigert werden kann, dann wird es schwierig bleiben Wachstum zu erzeugen.
Japan kann nur weiter wachsen, wenn es pro Beschäftigten sehr viel mehr produzieren kann als derzeit. Dazu braucht es hohes Produktivitätswachstum. Genau dieses ist jedoch mittelmäßig. Das liegt unter anderem daran, dass Unternehmen wenig investieren, obwohl sie Rekordgewinne einfahren. Die Gewinne fließen vor allem in Zukäufe im Ausland. Japanische Unternehmen diversifizieren sich aus ihrem Heimatmarkt heraus und kaufen sich zukünftiges Wachstum im Ausland ein. Für Unternehmen macht das Sinn. Für die japanische Wirtschaft ist das nicht gerade ein Beweis von Vertrauen und Zuversicht.
Durch den Arbeitsmarkt und dem Effekt steigender Exporte kann es in Japan doch noch zu einer kleinen Erholung und Reflationierung kommen. Diese Entwicklung – so sie tatsächlich noch einsetzt – wird nicht nachhaltig sein. Der demographische Trend ist einfach zu stark. Entsteht durch die kurzfristigen Entwicklungen der Eindruck, dass die Abenomics das Problem der Deflation und Stagnation doch beheben konnten, dann trügt dieser Eindruck. Anleger sollten sich davon nicht in die Irre führen lassen.
Japanische Aktien sind deswegen trotzdem nicht uninteressant. Exportunternehmen und Unternehmen, die im Ausland zukaufen, dürften langfristig weiterhin outperformen. Auf den Heimatmarkt fokussierte Unternehmen werden langfristig schrumpfen müssen – so wie auch die Bevölkerung schrumpft. Diese wird über die nächsten Jahrzehnte um 30% schrumpfen. Unter diesen Voraussetzungen ist Wachstum in Japan selbst fast unmöglich.
Lernen, traden, gewinnen
– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.