Fundamentale Nachricht
14:10 Uhr, 03.12.2014

Japan: Abe geht Risiken ein

Der Investmentmanager Robeco rechnet 2015 mit einer weiteren Abschwächung der japanischen Währung, wodurch das Wirtschaftswachstum angeregt und eine leichte Inflation ausgelöst werden dürfte.

Rotterdam (BoerseGo.de) - Die dreiprozentige Umsatzsteuererhöhung in Japan hat erwartungsgemäß zu einer Konjunkturverlangsamung geführt, die allerdings stärker ausgefallen ist als allgemein vorhergesagt. Dies hat Zweifel an der für Oktober 2015 vorgesehenen Erhöhung der Steuer um weitere zwei Prozent aufkommen lassen. Allerdings beschloss Japans Notenbank (BoJ) überraschend, ihr Quantitative-Easing-Programm deutlich auszuweiten und jährlich Staatsanleihen im Wert von 80 Billionen Yen zu kaufen. Dies führte unmittelbar zu einer weiteren Abwertung des Yens, wie der Investmentmanager Robeco in seinem Kapitalmarktausblick für 2015 schreibt.

Zwei Wochen später habe Ministerpräsident Abe die Steuererhöhung auf 2017 verschoben und Wahlen angekündigt, und es sei nicht sicher, ob die Bank of Japan (BoJ) darüber glücklich sei. Mit diesem Schritt habe Abe das Bekenntnis seiner Liberaldemokratischen Partei (LDP) zu seiner als Abenomics bekannten Wirtschaftspolitik ernsthaft in Frage gestellt. Angesichts eines Schuldenstands von 240 Prozent des BIP dürfte das Unbehagen über die langfristige Tragbarkeit von Japans Staatsfinanzen zunehmen, heißt es weiter.

„Wir rechnen 2015 mit einer weiteren Abschwächung der japanischen Währung, wodurch das Wirtschaftswachstum angeregt und eine leichte Inflation (durch die Verteuerung der Importe) ausgelöst werden dürfte. Die Anleiherenditen sollten weiter niedrig bleiben. Die Unternehmen werden sich mit Investitionen vermutlich zurückhalten, solange die Aussichten für das langfristige reale Wirtschaftswachstum schwach bleiben“, so die Robeco-Experten.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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